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0639 - Der Tod des Großadministrators

Titel: 0639 - Der Tod des Großadministrators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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als einem Geschöpf unseres Kontinuums, schien es doch wenig plausibel, daß eine solche Suche wirklich angestellt worden sein sollte. Um wieviel einfacher mußte es für ES und auch Anti-ES sein, ein geeignetes Hirn künstlich zu erzeugen!
    Das war es also: Wenn unser Verdacht richtig war, dann war der falsche Rhodan ein Androide, ein Wesen mit einem künstlichen Gehirn und einem natürlichen Körper. Damit stellte sich die uralte Frage nach den biologisch bedingten Emotionen des Androiden von neuem. Wie würde der Androide Rhodan auf die biologische Herausforderung reagieren, die unter anderem - Orana Sestore unzweifelhaft. darstellte? Wie immer bisher, ließ sich die Frage nicht beantworten. Es kam auf die Beschaffenheit des Gehirns an. Die Reaktion hing davon ab, in welchem Verhältnis das künstliche Bewußtsein zu dem natürlichen Körper, stand.
    Um vierzehn Uhr zehn erschien der Großadmihistrator.
    Unsere Spannung war so groß, daß wir für wenige Augenblicke alle Vorsicht vergaßen und ihn anstarrten, als er durch die Tür trat, um auch nicht die - winzigste Nuance seiner Reaktion auf Oranas Anblick zu versäumen. Er stand da, unter der breiten Türöffnung, und das Lächeln, mit dem er uns hatte begrüßen wollen, war auf seinem Gesicht gefroren. Ein merkwürdiges Licht glomm in den grauen Augen. Er sah nur Orana, der Rest der Welt schien für ihn nicht vorhanden. Orana erwiderte seinen Blick ernst, jedoch gelassen. Schließlich erhob sie. sich und trat um den Tisch herum auf Rhodan zu.
    Der Bann war gebrochen. Das Lächeln auf dem Gesicht des Großadministrators erwachte zu neuem Leben. Er kam seinerseits Orana entgegen und begrüßte sie mit einem Händedruck.
    „Es tut gut, dich zu sehen", versicherte er ihr. „Ich freue mich, daß du gekommen bist. Wirst du Zeit für mich haben?"
    Ich war enttäuscht. Seine Reaktion war vollkommen natürlich.
    Er hatte nichts getan, was nicht auch der echte Rhodan getan hätte. Seine,Freude klang ehrlich.
    „Soviel Zeit, wie du willst", antwortete Orana strahlend. „Ich hörte, du seist krank. Deswegen bin ich hier."
    „Danke", antwortete er und legte in das eine Wort so viel Wärme, daß ich an meinem Verdacht zu zweifeln begann. Er wandte sich an uns und erklärte: „Oranas Ankunft erfordert eine Veränderung meines Terminplans. Sie werden verstehen, daß ich mich ihr einige Zeit widmen möchte. Ich kam hierher, um Ihnen mitzuteilen, daß mein Abflug nach Tahun auf übermorgen festgesetzt ist. Weitere Informationen habe ich nicht. Bitte, entschuldigen Sie mich."
    Er legte Orana vertraulich einen Arm um die Schulter, eine Geste,, die ich an ihm in der Vergangenheit schon oft beobachtet hatte, und sagte: „Ich habe eine Sitzung bei Doktor Karo. Ab fünfzehn Uhr bin ich frei. Paßt dir das?"
    „Es paßt, Perry", nickte sie.
     
    7.
     
    Noch nie war Andro-Rhodan, dem Geschöpf des Anti - Wesens, die Gefahr seiner Lage so deutlich geworden wie in den vergangenen Minuten. Die Angst der Kreatur wallte in ihm auf und hielt sein Denken gefangen denn Anti-ES hatte es für nützlich gehalten, das künstliche Bewußtsein mit organischen Instinkten und Trieben auszustatten, um sein Gehabe um so natürlicher, die Täuschung um so vollkommener zu machen.
    Schon seit seinem letzten Anfall, der mit der Vernichtung der Agentengruppe um Sharkor-Mac endete, hatte er sich in einem Zustand fortwährender Unruhe befunden, obwohl er den Fall Sharkor-Mac für einen überaus geschickten Schachzug seines Schöpfers hielt. Das Auftauchen des fünfdimensionalen Ungeheuers hatte ihn vollends aus dem Gleichgewicht gebracht.
    Er kannte die Zusammenhänge nicht, mußte jedoch annehmen, daß das Ontoid ebenfalls von Anti-ES gesandt worden war - entweder, um ihm beizustehen oder ihn zu überwachen.
    Der Umstand, daß Anti-ES den Einsatz eines solchen Gesandten überhaupt für notwendig erachtete, wies nach Andro-Rhodans Einschätzung darauf hin, daß die Lage weitaus ernster war, als er sie bisher eingeschätzt hatte. Gleichzeitig befürchtete er, daß auch seine Umgebung die Absicht des Ontoids durchschaut und dabei Grund gefunden hatte, ihn selbst zu verdächtigen.
    Orana Sestores Ankunft schließlich gab ihm die Gewißheit, daß seihe Entlarvung nur noch eine Frage der Zeit sein könne.
    Rhodans Freunde hatten Verdacht geschöpft. Er wußte nicht, wie weit der Verdacht gediehen war, aber auf jeden Fall war Orana Seetore nach Imperium-Alpha eingeladen worden, um bei seiner Entlarvung

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