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064 - Die Orgie der Teufel

064 - Die Orgie der Teufel

Titel: 064 - Die Orgie der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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schnell, daß er nicht einmal Zeit fand zurückzuweichen - und erstarrte dicht vor seinen Augen. Die Finger der Faust öffneten sich, und Jakob blickte auf einen seltsamen Gegenstand, eine Art Amulett oder Talisman aus Stein oder Metall. Er war sich da nicht sicher.
    Was ist das? wollte er fragen. Aber er kam nicht mehr dazu, die Worte auszusprechen. Als er die Hand nach dem seltsamen Gegenstand ausstreckte, begann dieser auf einmal zu glühen und explodierte.
    Die Explosion fand völlig lautlos statt - oder aber der Knall zerriß Jakob das Trommelfell, so daß er sofort taub wurde. Der Explosionsblitz war so grell, daß Jakob geblendet wurde.
    Er stützte sich an einer Vitrine ab, verlor den Halt und taumelte blind durch sein Geschäft, ohne gegen etwas zu stoßen. Endlich berührten seine Hände ein Hindernis, doch es fühlte sich wie naßkalter Fels an. Und als schließlich auch die Blendung wich und seine Augen ihre Sehkraft wiedererhielten, da war ihm, als befände er sich in einer Höhle.
    Wo aber war er wirklich?

    Nach mitteleuropäischer Zeit war es 20 Uhr.
    Zu diesem Zeitpunkt sollte die Aktion in der Düsseldorfer Avantgarde-Galerie Plus Ultra beginnen. Die engen Räume der Galerie waren bereits zum Bersten gefüllt, als endlich der Künstler eintraf, dem das Interesse an diesem Abend galt: Der Aktion ist Herbert Ohm.
    Der mittelgroße bärtige Beys-Schüler galt bei den Insidern als Geheimtip, und niemand zweifelte daran, daß internationale Erfolge nur noch eine Frage der Zeit waren.
    Herbert Ohm hörte sich solche Prognosen eher gelassen an, ebenso wie ihn die Ovationen kalt ließen, die man ihm bei seinem Eintreffen darbot. Mit unverbindlichem, etwas scheuem Lächeln bahnte er sich den Weg durch die Menge und steuerte zielstrebig auf das würfelförmige Gebilde auf dem Podium zu.
    Die Kanten des Würfels bestanden aus starken Holzleisten, über die sich weiß grundiertes Segeltuch spannte. Die Seitenlänge der leinenbespannten Holzkonstruktion betrug zwei Meter. Die eine Segeltuchwand war noch aufgerollt und sollte erst über den Holzrahmen gespannt werden, wenn sich der Aktionist ins Innere des Würfels begeben hatte.
    Und das tat er sogleich - schweigend. Die Besucher wußten ohnehin aus den Ankündigungen, was sie nun zu erwarten hatten: Herbert Ohm wollte auf die Innenseite der Leinwände Zeichen und Symbole setzen, die sich durch den Stoff auf der Außenseite durchdrückten, so daß sie auch die Zuschauer zu sehen bekamen - nur eben seitenverkehrt.
    Als Herbert Ohm in dem Würfel eingeschlossen war, verließ ihn plötzlich seine Ruhe. Seine Hände, die den Filzstift hielten, begannen zu zittern. Schweiß brach ihm aus allen Poren.
    Er wußte, daß außerhalb des Würfels Dutzende Neugieriger darauf warteten, daß er den ersten Strich machte.
    Und davor hatte er Angst. Wo - und wie - sollte er beginnen?
    Diese Frage hatte ihn schon den ganzen Tag gequält. Aber dieses Problem war nicht der einzige Grund für seine Nervosität. Als er in dem Würfel zwischen Leinenwände eingeschlossen war, fühlte er sich auf einmal in eine andere Dimension versetzt. Und befand er sich nicht auch innerhalb einer eigenen Welt, die nicht mehr den kosmischen Gesetzen unterworfen war? Für ihn hatten andere Gesetze Gültigkeit. Jede Botschaft, die er an die Wand seines weißen Mikrokosmos schrieb, würde für die Menschheit eine andere Bedeutung haben.
    Wie sollte er beginnen, um sich dennoch verständlich zu machen?
    Seine Hand begann, noch heftiger zu zittern, als er den Stift an der Leinwand ansetzte. Er wollte einfach eine Waagrechte ziehen - doch er kam nicht mehr dazu. Der Punkt, den er gesetzt hatte, weitete sich auf einmal aus, wurde größer und größer, bis er Ohms gesamten Mikrokosmos ausfüllte.
    Er befand sich plötzlich inmitten grenzenloser, absoluter Schwärze.
    Eine Schlußfolgerung drängte sich ihm auf, die ihn mit Entsetzen erfüllte. Er war sicher, daß der Punkt sich nicht ausgeweitet hatte, sondern daß er in diesen gestürzt war. Der Punkt hatte ihn einfach verschlungen, ihm, Herbert Ohm, die Gesetze der ersten Dimension aufgezwungen.
    Herbert Ohm war im Punkt.
    Die Panik wich aber schnell von ihm, als er erkannte, daß seine Umgebung alles andere als eindimensional war. Die Schwärze hatte Tiefe und Breite und Höhe. Sie besaß Plastizität. Er war in einem Raum.
    Wo?
    Davon hatte er keine Ahnung. Er wußte nur, daß er sich nicht mehr in seinem Aktionswürfel befand. Und dann vernahm er

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