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0640 - Das Blut-Rätsel

0640 - Das Blut-Rätsel

Titel: 0640 - Das Blut-Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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lange bei dem Opfer bleibt, bis er sie ins Leben zurücklässt.«
    »Der Retter?«
    »Richtig.«
    Ich überlegte kurz, weil ich das Gespräch noch länger hinziehen wollte. »Fangen wir noch einmal an. Gesetzt den Fall, es gelingt mir, Sie zu retten. Dann muss ich so lange in Ihrer Nähe bleiben, bis ich sicher bin, dass Sie nicht mehr selbstmordgefährdet sind.«
    »Gut verstanden.«
    Diesmal lächelte ich. »Da Sie mich angerufen haben, werden Sie natürlich wissen, wer ich bin.«
    »Selbstverständlich.«
    »Dann dürfte Ihnen auch klar sein, dass ich ein viel beschäftigter Mensch bin. Ich bin bei Scotland Yard angestellt, stehe im Range eines Oberinspektors und beschäftige mich mit Fällen, die außerhalb der Norm liegen. Ich jage, wie man so schön sagt, Geister.«
    »Das weiß ich.«
    »Gut. Leider gibt es bei mir keine Pause oder kaum eine. Irgendetwas passiert immer. Allein aus diesem Grund wäre es mir nicht möglich, ständig in Ihrer Nähe zu bleiben und Sie zu überwachen. Können Sie das nachvollziehen?«
    »Im Prinzip haben Sie Recht«, stimmte sie mir zu. »Aber es werden sich Mittel und Wege finden lassen, dies alles zu umgehen. Finde ich jedenfalls.«
    »Sorry, dann kennen Sie meinen Job nicht.«
    »Abwarten, Mr. Sinclair. Außerdem sollten Sie bitte an den Schädel denken, von dem ich Ihnen berichtete. Sie finden ihn im Keller. Der ideale Platz wäre auf meinem Grab oder wo immer man mich verscharren wird. So sieht meine Zukunft aus.«
    »Die nähere oder die…«
    Cynthia Manson ließ mich nicht ausreden. »Die sehr nahe Zukunft, Mr. Sinclair.«
    »Oder die Gegenwart?«
    »Ja.«
    Ich saß noch immer da wie jemand, der sich auf den Arm genommen fühlte. Wollte sie mich reizen?
    Das konnte ich mir nicht vorstellen. Irgendwas lief da verdammt quer, und zwar so sehr, dass mein Misstrauen immer stärker wurde und ich ihre Worte als Tatsache ansah.
    »Sie glauben mir nicht?«
    »Sagen wir so, Cynthia, es fällt mir schwer. Ja, es fällt mir schwer, dies zu glauben.«
    »Wie Sie wollen!«
    Die drei Worte hatten mir einfach zu endgültig geklungen. »Moment mal, heißt das jetzt, dass Sie…?«
    »Ich hatte es Ihnen gesagt, Mr. Sinclair. Ich hatte es Ihnen gesagt.« Mehr sprach sie nicht. Dafür drückte sie sich sehr langsam zurück, behielt die Hände auf der Tischplatte und auch das kantige Lächeln bei, mit dem ich nichts anfangen konnte. Scherzte sie oder meinte sie es ernst?
    Die Frau besaß keine Waffe, sie lehnte sich nur zurück und richtete ihren Blick auf mich.
    Lehnte sich nur zurück! War es das?
    Ich verspürte einen Schauer wie im Fieber. Die Hitze durchflutete mich lohenartig. Meine Kehle war wie zugeschnürt, und ich stand langsam auf.
    Cynthia lehnte sich an. Sie blieb steif sitzen, ihre Lippen zuckten, bevor sie den Mund öffnete.
    An der linken Mundseite erschien eine Perle. Dunkel sah sie aus. Sie konnte auch rot sein.
    Die Perle erhielt Nachschub, blieb nicht mehr an ihrem Fleck und rann über das Kinn hinweg in Richtung Hals, wobei sie einen sehr feinen, roten Streifen hinterließ.
    Doch Blut!
    Ich hätte mich selbst irgendwohin treten können, dass ich einfach zu spät reagiert und die Worte der Cynthia Manson nicht richtig ernst genommen hatte.
    Das Blut vermehrte sich innerhalb von Sekunden, denn die Zeitspanne benötigte ich, um die Frau am anderen Tischende zu erreichen. Ich hatte sie direkt vor mir, da brauchte ich nur in ihre Augen zu sehen, um erkennen zu können, dass eine Tote vor mir saß.
    Der gebrochene Blick sagte alles.
    Ich schluckte und war sauer auf mich selbst. Trotz der Kühle schwitzte ich und stand da wie bestellt und nicht abgeholt, erfüllt von einer Grabeskälte.
    Wieso hatte sich diese Frau überhaupt umbringen können? Sie hatte keine Waffe in der Hand gehalten, sie hatte nichts getan und war trotzdem tot.
    Ich wandte meinen Blick von ihrem Gesicht ab und schaute an ihrer rechten Schulter vorbei.
    Der Rücken berührte die Lehne, und dort schimmerte ebenfalls ein feuchter Fleck.
    Allmählich wurde mir einiges klar, aber ich wollte die ganze Gewissheit haben.
    Ich legte meine Hand auf ihre Schulter und drückte sie sehr sacht nach vorn.
    Sie kippte nicht sofort über die Platte, denn etwas hielt sie fest.
    Ein Messer!
    Die Klinge war aus der Stuhllehne nach vorn gedrungen und hatte sich tief in ihren Rücken gebohrt…
    ***
    Ein wahrhaft teuflischer Mechanismus, mit dessen tödlicher Funktion ich nicht hatte rechnen können. Irgendetwas geschah mit meinem

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