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0640 - Hexentränen

0640 - Hexentränen

Titel: 0640 - Hexentränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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in den Bach.«
    Ted tastete nur zögernd nach dem Eisen. Er fürchtete, es sei heiß. Aber zu seinem Erstaunen war die äußere Hülle des Ofens relativ kühl.
    »Glaubst du etwa, Babuschka Yaga will sich den Hintern verbrennen, wenn sie sich draufsetzt und losgaloppiert?« grinste der Druide. »Da ist Magie im Spiel, die die Hitze erst gar nicht nach draußen kommen läßt.«
    Er packte zu, wuchtete den Ofen an seiner Seite hoch.
    »Warte mal«, sagte Ted plötzlich. Er war sicher, daß sich die Geräuschentwicklung des Gußeisernen verändert hatte. Etwas prasselte und knisterte wesentlich lauter als zuvor. Ted griff nach der Feuerluke und zog sie auf.
    Vorhin war es noch eine stille Glut gewesen.
    Jetzt aber loderte das Feuer im Ofen grell und hoch! Jemand hatte die Kohle angeblasen und den schwelenden Brand wieder zu richtigem Feuer entfacht. Die Flammen prasselten und züngelten Ted entgegen, der erschrocken zurückwich und die Luke wieder in ihre Arretierung warf.
    »Verdammt«, stieß er hervor. »Was hat das zu bedeuten?«
    »Daß die Kohlevorräte schneller zur Neige gehen als bisher«, bemerkte Gryf trocken. »Und daß die Dampfwolke größer sein wird, wenn wir das Ding ins Wasser schmeißen.«
    »Oder daß Baba Yaga das Feuer jetzt besser sieht«, gab Teri zu bedenken.
    Da griff Ted endlich richtig zu.
    »Ab mit Schaden«, murmelte er.
    Gemeinsam trugen sie den mit seinen Hühnerbeinen wild losstrampelnden Ofen zum Ufer. Er ruckte in ihren Händen hin und her, als ob er sich aus dem Griff der beiden Männer befreien wollte.
    »Auf drei«, sagte Gryf und leitete eine Schwenkbewegung ein. »Eins, zwei - drei!«
    Der Ofen flog durch die Luft und ins Wasser.
    ***
    Merlin sah:
    Artos focht gegen zwei Elfen. Er wirbelte das Schwert ums Handgelenk, ließ es durch die Luft rasen. Die Elfen wichen zurück, woben mit ihren Klingen einen undurchdringlichen, stählernen Vorhang. Artos trieb sie zwar immer weiter zurück, aber er kam nicht durch, konnte keinen Treffer bei ihnen landen. Und er konnte sie auch nicht in die von ihm gewünschte Richtung drängen. Jedesmal, wenn er es versuchte, strebten sie in unterschiedliche Richtungen auseinander, und er mußte selbst Zusehen, daß sie ihn nicht zwischen sich bekamen.
    Schließlich riß er den linken Arm hoch, ließ den Schild fallen und schrie: »Aus!«
    Die beiden Elfen ließen ihre Klingen sinken.
    »Du bist gut, junger Bär. Sehr gut«, sagte der im blauen Samtwams.
    Der andere, in einen scotischen Kilt gewandet, grinste. »Fast schon zu gut für uns. Mich allein hättest du schon besiegen können. Aber gegen mehrere Gegner zugleich wirst du noch ein paar Tricks lernen müssen.«
    Artos nickte. Er löste den Gürtel und riß sich den Kittel vom Leib. Er war völlig durchgeschwitzt und atmete tief und schwer.
    »Ich weiß«, keuchte er. »Wäret ihr zu dritt, hätte ich zwei von euch gegeneinander ausspielen können. Drei Gegner sind besser als zwei.«
    »Hat dir der Weißbart das gesagt?« spöttelte der Kiltträger. Er schob sein Langschwert umständlich in die Rückenscheide zurück. Der andere Elf trieb seine Klinge mit der Spitze tief in den weichen Boden und stützte sich dann auf die Parierstange des Griffstücks.
    »Ich hab's selbst rausgekriegt«, sagte Artos. »Schließlich seid ihr weder die ersten noch die einzigen, mit denen ich übe.«
    »Viel üben mußt du nicht mehr«, sagte der Kiltträger. »Du bist schon sehr gut, bei der Göttin! Manch Ritter stellt sich wesentlich blöder an im Turnier oder auch auf dem Feld. Wenn du jetzt noch ein richtiges Schwert hättest…«
    Der zwölfjährige Knabe wog die schwere Waffe in den Händen. »He, Spitzohr, das hier ist ein richtiges Schwert.«
    »Papperlapapp«, erwiderte der Elf. »Das ist irgendein Schwert. Ein Kämpfer wie du braucht eine besondere Klinge. Eine, die eigens für ihn geschaffen wurde. Du solltest zu den Riesen gehen. Sie können dir ein Schwert schmieden, das deiner würdig ist.«
    »Setz ihm keine Flausen in den Kopf«, mahnte Merlin, »wenn du ihn weiter so über den grünen Klee lobst, wird er noch leichtsinnig. Und das ist das letzte, was ihm geschehen darf.«
    »Täusch dich nicht, Myrddhin Emrys«, sagte der Elf. »So schnell wird der junge Bär nicht leichtsinnig. So überlegt, wie er kämpft, kann er andere wirklich in schwere Bedrängnis bringen. Gib ihm ein richtiges Schwert, und er wird ein Königreich erobern.«
    »Schluß«, befahl Merlin. »Geht jetzt. Wir danken euch für eure

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