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0643 - Schlangenträume

0643 - Schlangenträume

Titel: 0643 - Schlangenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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dem, was dieses Phänomen auslöste, schon öfters zu tun hatte. Deshalb bitte ich Sie darum, daß wir Zusammenarbeiten können. Wir sollten uns nicht gegenseitig im Weg stehen, sondern unter die Arme greifen.«
    »Wie, bitte, stellen Sie sich das vor?«
    Zamorra lächelte.
    »Während Ihre Leute vergeblich nach dieser Kobra suchen, sollten wir uns erst einmal über den Vorfall unterhalten. Ich möchte mir ein Bild davon machen, wie es sich bei Ihnen abgespielt hat.«
    »Bei mir?«
    »Es gab ja schließlich auch noch ein paar andere Fälle«, sagte Zamorra. »Oder glauben Sie, ich sei nur Ihretwegen hier?«
    O’Donaghue schluckte.
    »Ich schätze, Professor, wir werden uns tatsächlich etwas eingehender unterhalten müssen…«
    ***
    Sie ließen sich im »Café Lingerie« an einem der kleinen Tische nieder. Einer von O’Donaghues Männern hielt sich im Hintergrund zur Verfügung. Er hielt ständig ein Handy in Sprechbereitschaft.
    Den Gästen von Café und Truck Stop war die Stimmung durch den Polizeieinsatz erst einmal gründlich verleidet. Erst als klar war, daß der Einsatz nicht ihnen galt, wagten sich die Serviermädchen in ihren reizvollen Dessous wieder an die Tische. Aber weiter ablegen wollten sie im Moment doch nicht, obgleich O’Donaghue der für ihren Tisch zuständigen Bedienung mit einem Zwanziger winkte. Die Girls mißtrauten dem Polizeieinsatz. Wer konnte sagen, ob der politische und damit juristische Wind sich nicht gerade gedreht hatte, der ihnen bisher ihr freizügiges und dadurch unterhaltssicherndes Auftreten erlaubte?
    »Nun mal ‘raus mit der Sprache«, verlangt der Staatsanwalt. »Woher wissen Sie von dieser Aktion? Weshalb halten Sie sie für so wichtig, daß Sie eigens mit einem Hubschrauber hierher kommen? Parapsychologe, hm… Ich dachte immer, das sind vertrocknete Eierköpfe in irgendwelchen Instituten, neonlichtgebleicht und mit Drahtbrillen… und da tauchen Sie James-Bond-Verschnitt mit zwei bildhübschen Begleiterinnen auf…«
    »Für Komplimente gibt’s heute keinen Dank«, sagte Nicole.
    Zamorra lächelte.
    »Sie sind nicht der einzige, der Kobras gesehen hat, Attorney«, sagte er. »An einem anderen Truck Stop kam es zu einem ähnlichen Zwischenfall. Ein Deputy hätte um ein Haar eine Fahrerin aus Versehen erschossen, weil er auf eine Kobra zielte. An einer anderen Stelle, auf dem Highway, hatte ein Fahrer eine ähnliche Halluzination. Erst eine Schlange an Stelle einer Anhalterin, später ein Tiger, der diese Anhalterin tötete! In Wirklichkeit war die Lady unverletzt… Sagen Sie, Sir - der Tiger tauchte bei Ihnen noch nicht auf?«
    »Doch«, brummte O’Donaghue. »In Gestalt meiner Frau, die mir immer wieder Vorwürfe macht, weil ich ausgerechnet hier Zwischenstops einlege. Dabei sind die Girls doch wirklich süß, finden Sie nicht? Tolle Idee, so was…«
    »Wir meinen nicht Ihren zweibeinigen Hausdrachen, sondern einen Tiger«, warf Nicole ein. »Miezekatze, gelbschwarz gestreift, sehr groß, spitze Krallen, scharfe Zähne, viel Hunger. Raubtier! Für gewöhnlich in Asien oder im Zoo anzutreffen!«
    »Ich weiß, was Sie meinen«, winkte O’Donaghue ab. »Davon weiß ich nichts. Auch nichts von anderen Fällen.«
    »Die sind inzwischen aktenkundig. Ich schreibe Ihnen die zuständigen Beamten auf, okay? Diese Halluzinationen werden vermutlich gezielt hervorgerufen. Warum, will ich noch herausfinden. Ich suche nach einer Gemeinsamkeit aller Beteiligten. Der indischstämmige Trucker, der eine Anhalterin mitnahm, das weibliche Trucker-Team, hier Sie… Sie passen nicht ins Bild, Sir. Warum hat man auch Sie ausgesucht?«
    »Zufall«, meinte Monica Peters.
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Möglich. Die einzige Gemeinsamkeit, die ich bisher sehe, ist, daß alle Betroffenen hier waren. Hier an diesem Truck Stop. Sie, Attorney, der Trucker Ghoyashar, das Trucker-Team Brody-Lorraine. Deshalb sind auch wir hier. Dieser Ort ist der Knackpunkt, um den sich alles dreht.«
    »Von diesen anderen Fällen weiß ich bisher nichts«, sagte O’Donaghue. »Erzählen Sie mir die Details?«
    »Soweit ich sie weiß«, sagte Zamorra.
    Mit Kitty Brody, Judy Lorraine und Deputy Moss hatte er vor etwa einer Stunde selbst gesprochen. Von dem Vorfall mit Ranga Ghoyashar hatte ihm Sheriff Jeronimo Bancroft erzählt.
    Der war eigentlich nur im Dade County um Miami herum zuständig, aber er hatte bei Tallahassee Verwandte besucht und war unterwegs eher zufällig über die Sache mit dem Trucker

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