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0643 - Schlangenträume

0643 - Schlangenträume

Titel: 0643 - Schlangenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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seltsamen Verschwinden.
    O’Donaghue war sicher, daß er keiner Täuschung zum Opfer gefallen war. Er war stocknüchtern, er stand nicht unter Drogen, die er verabscheute und deren Bekämpfung er sich als Staatsanwalt verschrieben hatte. Also, was zum Teufel war hier passiert?
    »Ich find’s heraus«, murmelte er.
    Er fühlte sich recht unbehaglich, als er wieder ins Auto stieg und ohne einen weiteren Kommentar losfuhr. Noch während er zum Highway zurückkehrte, überlegte er, daß es vielleicht doch besser wäre, die Pistole schußbereit zu haben. Was auch immer eben passiert war - er mußte davon ausgehen, daß es sich wiederholte.
    Aber es wiederholte sich nicht. Ohne weitere Zwischenfälle erreichte er sein Haus in High Springs.
    Dennoch beschloß er, den Truck Stop, unterstützt von einer Abteilung Polizisten, einer gründlichen Untersuchung zu unterziehen. Und das schnellstens.
    ***
    Der Mann mit dem starren, etwas kantigen und harten Gesicht lächelte, aber die metallisch und kalt glitzernden Augen verrieten, daß dieses Lächeln unecht war. »Gut gemacht«, murmelte er. »Bis auf einen Fall. Muß ich mich um den etwa noch einmal besonders kümmern?«
    Er erhielt keine Antwort.
    Er hatte auch keine erwartet.
    Ruckartig erhob er sich. Wortlos verließ er den Raum.
    Seine Bemerkung »gut gemacht« war Übertreibung gewesen. Es hätte besser verlaufen können.
    Aber es war erst der Anfang.
    ***
    »Wehret den Anfängen«, sagte Professor Zamorra. »Mit etwas Glück können wir diese Bedrohung eindämmen, ehe sie wirklich gefährlich wird.«
    Er lehnte an dem Mannschaftswagen der Polizei und sah über das Truck Stop-Gelände hinweg. Staatsanwalt Kevin O’Donaghue lächelte etwas säuerlich und sah immer wieder eher zu Nicole Duval und Monica Peters hinüber als zu Zamorra, mit dem er sich unterhielt. Wer konnte es ihm verdenken? Die blonde Telepathin im kurzen Kleid und Zamorras Lebensgefährtin in Jeans und lederner Fransenjacke auf der blanken Haut waren doch wesentlich sehenswerter als der Parapsychologe im weißen Anzug. O’Donaghue, erklärter Verehrer weiblicher Schönheit, hoffte wohl, daß ein kräftiger Windstoß Nicole Duvals Jacke ein wenig aufklaffen ließ und nicht nur die handtellergroße Silberscheibe zeigte, die jetzt das von ihrem Busen verdeckte, was die offene Jacke ohnehin schon freigab.
    »Was meinen Sie mit Bedrohung, Professor?« fragte er.
    »Wahrscheinlich dasselbe wie Sie, Attorney«, gab Zamorra zurück. »Denn wenn Sie selbst keine Bedrohung sähen, hätten Sie doch kaum diesen ganzen Zauber veranstaltet, oder?«
    Zwei Mannschaftswagen waren aufgefahren, dazu ein paar Patrol-Cars der Highway-Polizei. Auch Sheriff Dumfries, der für dieses County die Verantwortung trug, befand sich vor Ort. Er hielt sich aber mit seinen Deputys zurück und ließ erst einmal die Uniformierten agieren, die O’Donaghue mitgebracht hatte.
    »Und woher haben Sie überhaupt von der Angelegenheit gehört?« hakte der Staatsanwalt weiter nach. »Schließlich habe ich es nicht in die Zeitung gesetzt, und die örtlichen TV-Geier wissen bisher auch noch nichts davon.«
    Zamorra seufzte. »Ich habe einen Tip bekommen«, sagte er.
    »Von wem?« drängte O’Donaghue. Er sah zum großen Parkplatz hinüber, auf dem neben einigen PKWs und einer Menge Lastwagen auch ein großer Hubschrauber stand; ein Bell UH-Typ. Sein Äußeres verriet nicht, was an Technik wirklich in dieser Maschine steckte, an der nur noch die äußere Hülle original war. Es hätte jemanden wie den Staatsanwalt nur unnötig irritiert…
    Mit diesem Hubschrauber waren Zamorra und seine beiden Begleiterinnen vor rund zehn Minuten hier eingetroffen, fast zeitgleich mit dem Rollkommando der Polizei, das O’Donaghue in Marsch gesetzt hatte.
    »Hören Sie, Mann«, sagte O’Donaghue. »Sie sind Parapsychologe, sagten Sie. Hier geht es aber um Schlangen. Was wir brauchen, ist ein Zoologe.«
    »Mit Schlangen, die sich nur in Form von Halluzinationen zeigen, können Zoologen verdammt wenig anfangen«, erwiderte Zamorra und beobachtete dabei genau die Reaktion des Mannes.
    O’Donaghue zuckte heftig zusammen!
    Das bestätigte, was Zamorra gehört hatte.
    Er fuhr fort: »Oder sollen die Zoologen in Ihrem Gehirn auf Kobra-Jagd gehen, Attorney?«
    Der schnappte nach Luft. »Wer hat Ihnen etwas von einer Kobra gesagt?«
    »Derjenige, von dem ich den Tip habe«, sagte Zamorra. »Hören Sie, Sir, wir sollten uns nicht streiten. Ich bin sicher, daß ich mit

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