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0645 - Das ewig Böse

0645 - Das ewig Böse

Titel: 0645 - Das ewig Böse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Sekunde spürte es zwei weitere Menschen, die sich ihm von der hellen Seite näherten. Zwei? fragte es sich. Es schien so, als habe Anxim-Ha doch noch ein paar Tricks, von denen es nichts wußte. Aber das machte den Kampf nur spannender. Mochten sie doch versuchen, was sie wollten: dieses Mal würde es siegreich sein.
    Es kreiste über der Stadt, unsicher, welche Richtung es einschlagen sollte. Wem sollte es sich zuerst widmen? Zwei Menschen waren sicherlich eine größere Bedrohung als einer, doch befand sich der eine an einem Ort, an dem er normalerweise nicht sein dürfte. Das machte ihn interessanter.
    Entschlossen drehte es sich zur dunklen Seite.
    Der einzelne Mensch sollte sein erstes Opfer werden.
    ***
    Nicole stand in den Ruinen der Stadt. Vor ein paar Stunden waren sie von ihrem Rastplatz aufgebrochen und gingen seitdem durch dieses Trümmerfeld, das jetzt langsam in Wald überging. Die Stadt mußte früher einmal riesig gewesen sein. Aus den Überresten der Stadtmauern und des Hafens, die sie gefunden hatten, schloß Nicole, daß die Ebene, auf der sie beinahe von den Würmern getötet worden waren, früher ein Meer gewesen sein mußte. Die Geschichte, die Anxim-Ha ihnen erzählt hatte, wurde langsam immer unwahrscheinlicher. Keine Armee rechtschaffener Menschen konnte ein Meer zum Austrocknen bringen oder eine ganze Welt aus ihrer Bahn werfen. Hier hatte sich eine Katastrophe abgespielt, die mehr in den Bereich von Atombombenexplosionen paßte. Oder von magischen Bomben, fügte sie nachdenklich hinzu.
    Wie durch ein Wunder waren einige kleinere Bauwerke erhalten geblieben. Durch sie konnte Nicole die frühere Schönheit der Stadt zumindest erahnen. Höllenwesen bauen so etwas nicht, dachte sie, als sie einen kleinen, kaum meterhohen Turm sah, der sich in unendlichen Windungen an der Seite einer Straße nach oben schraubte. Wer immer darin gelebt hatte, mußte sehr klein gewesen sein.
    »Nefir-Tan«, rief sie. »Was genau weißt du über diese Stadt?«
    Die Kriegerin blieb stehen und zuckte mit den Schultern. »Was mir Anxim-Ha beigebracht hat. Die bösen…«
    Sie brach ab und sah nach oben. »Da ist es«, flüsterte sie kaum hörbar. Nicole folgte ihrem Blick und entdeckte das Wesen, das ewig Böse, wie es genannt wurde. Es kreiste über den Ruinen.
    Nicole schluckte. Ihre erster Eindruck hatte sie nicht getäuscht. Es war groß. Seine Flügelspannweite betrug mehrere Meter, und wenn sie sich nicht täuschte, konnte sie an den Flügelspitzen so etwas wie Krallen entdecken.
    Neben ihr griff Nefir-Tan in ihren Gürtel und zog ein Tuch heraus. Fast ehrfürchtig schlug sie es auf und nahm einen Dolch heraus, dessen Klinge von zahlreichen Schriftzeichen bedeckt war. Nicole betrachtete die Waffe interessiert. Ihr Knauf schien aus Gold zu bestehen und endete in einer kleinen, blau leuchtenden Kugel. Seltsam, dachte sie, das ist das gleiche Blau, in dem auch die Augen der Seherin geleuchtet haben.
    Die Kriegerin packte sie plötzlich am Arm. »Sieh doch!« rief sie erregt. »Es versucht zu fliehen. Es muß wissen, daß wir hier sind. Nun komm schon!«
    Sie rannte los, hinter dem Wesen her, das zielstrebig zur dunklen Seite flog. Nicole folgte etwas langsamer. Sie konnte sich nicht vorstellen, daß dieses Wesen da oben vor irgend etwas fliehen würde.
    In diesem Moment verschwand das Amulett!
    ***
    Zamorra drehte sich noch im Sprung und kam federnd im Schnee auf. Der dicke Saurierdämon, der ihn angegriffen hatte, setzte sofort nach und warf sich auf ihn. Er hoffte vermutlich, Zamorra allein durch sein Körpergewicht erledigen zu können.
    Der Dämonenjäger drehte sich blitzschnell unter ihm weg und sprang auf. Neben ihm krachte der Dämon in den Schnee, der fast einen halben Meter unter seinem Gewicht nachgab. Zamorra ließ sich fallen und rammte ihm mit aller Kraft seinen Ellenbogen ins Genick. Der Dämon grunzte und blieb liegen. Aus den Augenwinkeln konnte Zamorra erkennen, wie Rekoc einen der Zwillinge über seinen Kopf gehoben hatte und ihn auf den anderen Zwilling warf. Beide gingen mit einem Aufschrei zu Boden.
    Im nächsten Moment spürte der Dämonenjäger, wie ihm die Beine unter dem Körper weggerissen wurden. Er kam hart auf dem dicken Saurierdämon auf und drehte sich. Über ihm stand Loras, der sich mit einem triumphierenden Grinsen auf ihn stürzte. Seine Krallen gruben sich in Zamorras dicken Mantel, drangen aber nicht durch. Das Raubtiermaul schnappte nach ihm, während Zamorra versuchte,

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