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0645 - Das ewig Böse

0645 - Das ewig Böse

Titel: 0645 - Das ewig Böse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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etwas geschieht? Wie konntet ihr tatenlos Zusehen, als wir es schufen?
    In diesem Augenblick, als die Magie dieser Welt kippte und sich zum Bösen wandelte und der zerrissene Planet sich endgültig teilte, begriff Prahil-Girad, was er und Anxim-Ha getan hatten. Sie hatten den Haß aufeinander in ihre Zauber gewoben und ihn gesteigert. Er hatte sich nicht nur addiert, sondern potenziert. Mit ihrer Lebensenergie hatte Anxim-Ha dieser geballten Energie die Macht verliehen, sich einen Körper zu formen.
    Gemeinsam hatten sie ein Wesen geschaffen, daß ihre beiden Arten der Magie ineinander vereinte, aber durch den Haß, den sie aufeinander hegten, in sich selbst so zerrissen war wie die Welt, in die es geworfen wurde.
    Es war ein zweigeteiltes Wesen, dessen eine Seite die andere haßte, aber trotzdem nicht ohne sie leben konnte.
    Und es wollte leben. Um sich zu rächen.
    Sein Schrei nach Rache war der Schrei seiner Geburt.
    Prahil-Girad wandte sich ab und floh die Treppen seines Turms hinunter, hinaus in die Dämmerung, die niemals enden würde.
    Das Licht tat seinen Augen weh, aber er spürte es kaum.
    Seine Gedanken beschäftigten sich unentwegt mit seiner Schuld. Er hatte das Grauen in die Welt gebracht, das ewig Böse.
    Instinktiv lief er in Richtung des Waldes, wo die anderen magischen Wesen auf ihn warten wollten. Dabei schwor er sich, nie wieder in seinem Leben Magie zu benutzen. Er hatte eine große Verantwortung auf sich geladen und sich ihrer nicht würdig erwiesen.
    Das war ein Schwur, den er tausend Jahre halten sollte…
    ***
    »Weißt du, was das Besondere bei der Jagd nach Lumbus ist?« fragte Rekoc enthusiastisch.
    Zamorra hatte es längst aufgegeben, auf solche Fragen mit irgendeiner Bemerkung zu antworten. Das brachte den Affendämon weder vom Reden ab, noch konnte er damit das Thema wechseln. Zamorra wußte zwar noch nicht einmal, was ein Lumbu war, aber auch das würde den Jäger kaum stören. Also murmelte er einfach etwas Unverständliches und ging weiter.
    »Das Besondere«, fuhr Rekoc fort, »ist nämlich, daß Lumbus, wenn sie sich einmal für eine Fluchtrichtung entschieden haben, immer dabei bleiben. Sie sind sehr stur und lassen sich auch von Bäumen oder Felsen nicht davon abbringen. Sie laufen immer in die gleiche Richtung. Wenn man das weiß, kann man sie leicht fangen, aber es wissen nicht viele. Außer mir vielleicht noch…«
    Er überlegte und zählte die Personen, auf die das zutreffen konnte, an seinen Fingern ab.
    »Vier«, sagte er dann stolz.
    Zamorra nickte, ohne zugehört zu haben. Er fragte sich, wie weit es noch bis zu dem Wesen im Turm sein mochte.
    »Willst du nicht antworten?« unterbrach Rekoc seine Gedanken.
    »Was?«
    Zamorra hatte wirklich keine Ahnung, was der Affendämon zu ihm gesagt hatte.
    »Ich wollte nur wissen, was du in deiner Welt machst«, wiederholte Rekoc geduldig.
    Der Dämonenjäger seufzte. Er hatte befürchtet, daß der Jäger ihn irgendwann so etwas fragen würde. Es gab eine einfache und eine schwere Antwort auf diese Frage. Nach einem Moment des Zögerns entschied er sich für die schwere.
    »Ich beschäftige mich mit Magie, mit dem Übernatürlichen.« Er zögerte und sah Rekoc in die Augen. »Und ich jage und töte Dämonen.«
    Der Affendämon blieb stehen und starrte ihn an.
    »Ach, so ist das«, sagte er nach einer Minute. Er wandte sich von Zamorra ab. »Wirst du mich auch töten?« fragte er leise. »Sollte ich deshalb keine Waffen mitnehmen?«
    Der Parapsychologe schüttelte den Kopf. »Nein, Rekoc, ich werde niemanden von euch töten. Ihr seid nicht so, wie die Dämonen in meiner Welt. Ihr seid zu schwarzmagischen Wesen geworden, weil ihr keine andere Chance hattet. Die Dämonen, die ich kenne, sind wirklich bösartig. Von ihnen hätte mich keiner aus dem Schnee gezogen. Ihr seid ganz anders.«
    »Da wäre ich mir nicht so sicher«, sagte eine Stimme hinter ihnen.
    Zamorra fuhr herum. Hinter ihm stand Loras mit drei weiteren Dämonen. Ohne Warnung griffen sie an!
    ***
    Das Wesen spürte die Anwesenheit eines Menschen. Für einen Moment war es verwirrt, denn dieser Mensch befand sich auf der dunklen und nicht auf der hellen Seite. Sollte das ein neuer Trick sein?
    Es erhob sich von seinem Turm und breitete die Schwingen aus. Mit kraftvollen Schlägen erhob es sich in die Luft oberhalb der Stadt, die von ihren Bewohnern einst San-Lirri genannt worden war. Jetzt gab es da nur noch Ruinen. So wie es sein soll, dachte es zufrieden.
    In dieser

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