0645 - Das ewig Böse
an!
Sie standen nur hoch aufgerichtet vor ihr und ließen die Köpfe hin und her pendeln.
Warum greifen sie nicht an? fragte Nicole sich, aber dann fiel ihr Blick auf den geteilten Wurm vor ihr. Natürlich, sie haben gesehen, was der Blaster mit ihrer Vorhut gemacht hat. Sie haben Angst vor der Waffe und wissen nicht, was sie jetzt machen sollen.
Nicole wich langsam vor den Würmern zurück und ging rückwärts zu Nefir-Tan.
»Bleib ganz ruhig«, flüsterte sie, als sie nahe genug war. »Keine plötzlichen Bewegungen.«
»Wie -denn?« antwortete die Kriegerin bitter. »Nur für den Fall, daß du es vergessen hast: Ich sitze immer noch in diesem Loch fest.«
Nicole lächelte. »Das wird sich aber gleich ändern.«
Sie nahm den Dhyarra-Kristall in die Hand und öffnete ihren Geist. Sie spürte die Kraft des Kristalls der vierten Ordnung, die höchste, die sie noch beherrschen konnte, ohne daß er ihr den Verstand verbrannte oder sogar das Leben nahm. Jetzt kam der für sie gefährlichste Moment. Sie mußte sich voll und ganz auf den Kristall konzentrieren, um ihm eine bildliche Vorstellung von dem zu vermitteln, was sie erreichen wollte. Der Befehl mußte wie bei einem Film oder in einem Comic dargestellt werden. Während dieser Phase konnte sie natürlich nicht mehr auf die Würmer achten. Nicole hoffte nur, daß Nefir-Tan ihr rechtzeitig Bescheid sagte, wenn die Lage sich änderte.
Sie versenkte sich geistig in den Kristall und stellte sich vor, wie die Kriegerin langsam aus dem Loch nach oben schwebte und sanft auf ihren Füßen und auf festem Boden landete.
Nefir-Tan stieß überrascht die Luft aus, als sie von einer unsichtbaren Kraft nach oben gezogen wurde. Sie sah herab zu ihren Beinen, die allmählich aus dem Loch hervorkamen. Sie waren bedeckt von einer zähen, schleimigen Masse.
Die hatte sie also festgehalten.
Die Kraft der Dhyarra-Magie zog sie vollständig aus dem Loch und ließ sie sanft auf den Boden gleiten.
»Alles in Ordnung?« hörte sie Ni-, colç fragen, die von ihr abgewandt stand und den merkwürdigen Stein, den Nefir-Tan für ein Schmuckstück gehalten hatte, fest in einer Hand hielt.
»Ja«, antwortete sie. Langsam begann die Kriegerin zu verstehen, weshalb Anxim-Ha Nicole geholt hatte. Wer über solche Waffen verfügte, konnte vielleicht sogar das Wesen töten. Und dafür sorgen, daß du nicht sterben mußt? flüsterte eine Stimme in ihr. Nefir-Tan schüttelte den Gedanken ab.
Nicole wischte sich den Schweiß von der Stirn. Ein Problem war gelöst. Sie sah zurück zu den Würmern, die unruhig zu werden begannen. Offenbar war dieses Loch eine Falle, in der sie ihre Beute fingen. Daß ihr Opfer jetzt wieder handlungsfähig war, behagte ihnen gar nicht.
Schon begannen einige Würmer, sich von hinten nach vorne zu bewegen und schoben damit die vorderste Reihe weiter nach vorne, die indessen gleichzeitig bemüht war, nicht in die Nähe der gefährlichen Waffe zu kommen.
Nicole schwenkte den Blaster an den ersten Reihen vorbei. Sie schätzte, daß es mindestens hundert Tiere waren, die sich hier versammelt hatten.
Die Würmer, die den Blaster sahen, versuchten mit ihren Schlangenkörpern nach hinten wegzutauchen, wurden aber von den anderen Tieren blockiert, die nach vorne drängten. Einige Tiere verbissen sich kurz ineinander, gaben dann aber wieder Ruhe. Nicole sah ihre Chance im gleichen Moment wie Nefir-Tan.
»Du solltest…«, begann die Kriegerin, aber da hatte Nicole schon den Blaster auf den Boden vor den Würmern gerichtet. Pfeifend bohrte sich der blaßrote Laserstrahl in den Boden und zog eine heiße, qualmende Spur.
Die Würmer spürten die Hitze vor ihren Körpern und gerieten in Panik. Sie warfen mit aller Macht ihre Köpfe nach hinten und versuchten, über die, unter die und mitten durch die anderen Tiere hinweg zu entkommen. Knirschend prallten die schweren Knochenplatten zusammen, als die Tiere aufeinanderprallten.
»Los, weg hier«, stieß Nicole hervor und zog die Kriegerin am Arm weg von der wirbelnden Körpermasse ineinander verbissener Tiere. Nicole bezweifelte, daß sie den Knoten jemals wieder entwirren würden.
Im Laufschritt bewegten sie sich vom Schauplatz des bizarren Kampfes weg, bis sie sicher waren, genug Distanz zwischen sich und die Tiere gebracht zu haben.
Nefir-Tan blieb atemlos stehen und tastete vorsichtig nach der Masse, die an ihren Beinen klebte.
»Was glaubst du, was das ist?« fragte sie.
Nicole zuckte mit den Schultern und trank
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