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0646 - Der Templer-Jäger

0646 - Der Templer-Jäger

Titel: 0646 - Der Templer-Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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es leichter für dich sein. Wir reden noch darüber. Vielleicht kann ich was für dich tun.«
    »Danke.« Kiki hauchte das Wort so leise, dass nur der Kommissar es hören konnte. Vor ihren Freunden hätte sie sich sonst blamiert gefühlt.
    Balmain lächelte kurz, was bei ihm selten vorkam. Er drehte sich um, die Aufgabe wartete. Er war nicht nur hergekommen, um mit Kiki zu reden. Der Arzt schaute ihn an. Die beiden kannten sich schon lange. Und ebenso lange plagte sich der Weißkittel mit einem Schnupfen herum, den er nur in Südfrankreich, in der Provence, wegbekam. Doch er fand nicht die Zeit für eine Luftveränderung.
    Dafür saß seine Frau dort.
    »Na?«
    »Ich kann dir nichts anderes sagen.« Er deutete auf den Toten. In der linken Hand hielt er seinen Koffer.
    Balmain vertraute ihm. »Die Zeugin sagt, dass er von einem Schatten umgebracht wurde.«
    Jetzt rieb der Arzt seine roten Augen. Er war übermüdet. »So? Hat sie das gesagt?«
    »Ja.«
    »Du glaubst ihr?«
    »Komischerweise ja.«
    »Dann lass dich pensionieren, Balmain. Das gibt es nicht. Ein Schatten kann nicht killen. Der gleitet über dich hinweg, das ist auch alles. Verstehst du?«
    »Von der Physik her schon.«
    »Was ist da anders?«
    »Der Schatten.«
    »Balmain, du bist ein Fantast.« Der Arzt klopfte ihm auf die Schulter. »Ich verschwinde jetzt, muss mich hinlegen, mir geht es nicht gut.« Er schnäuzte in sein großes Taschentuch.
    Der Kommissar ließ ihn gehen und trat dabei dicht an den Toten heran. Soeben wurde der Reißverschluss des Plastiksacks mit einem harten Geräusch zugezogen. Das hatte immer etwas Endgültiges an sich, auch jetzt rann Balmain noch ein Schauer über den Rücken.
    Ein Assistent kam. Mit seinen großen Augen glotzte er wie ein Uhu. »Gibt es noch Probleme, Kommissar?«
    »Bei mir nicht.«
    »Hier auch nicht.«
    »Was sagen die anderen Zeugen?«
    Der Uhu gab ein Geräusch von sich, was entfernt Ähnlichkeit mit einem Lachen auswies. »Die können Sie vergessen. Die haben nichts gesehen. Für die ist der Mann einfach nur so gestorben. Wie jemand, der plötzlich Krämpfe bekommen hat.«
    »Ja, Krämpfe…«
    Der Assistent schaute irritiert. »Stimmt etwas nicht, Kommissar?«
    »Nein, alles in Ordnung.«
    »Dann können wir einpacken.«
    »Genau, und die Junkies kommen mit aufs Revier. Protokolle und so, du weißt ja.«
    »Bockmist. Die kotzen uns die Räume voll.«
    »Nimms leicht, du warst auch mal jung.«
    Darüber konnte der Assi nicht einmal lächeln. Balmain wandte sich ab. Er schaute zu Kiki hin, die wie verloren dastand, abseits ihrer Freunde. Wahrscheinlich war sie ausgestoßen worden, weil sie zu lange und nicht aggressiv mit dem »Bullen« geredet hatte. So etwas nahm man in manchen Kreisen übel. Er überlegte noch, ob er sie in seinem Wagen mitnehmen sollte, als einer der Männer ihn anrief.
    »Kommissar, da bewegt sich was!«
    Balmain schloss für einen Moment die Augen. Er hatte die Stimme erkannt, er mochte den Sprecher nicht. Ohne sich umzudrehen, gab er die Antwort. »Dann halten Sie es auf.«
    »Nein, Kommissar. Es bewegt sich im Sack!«
    Balmain schluckte. Er lief rot an. Die anderen kamen näher. Der Assi stand neben dem dunklen Plastiksack, dessen Oberfläche glänzte, als wäre sie mit Öl eingerieben worden. In der Mitte teilte ein Reißverschluss ihn in zwei Hälften.
    Und dort beulte sich das Material auf!
    Keiner begriff es, auch Balmain nicht. Es wagte auch keiner, etwas zu sagen. Sie umstanden den Sack, schauten zu, und ihre Gesichter verloren auch die Restfarbe.
    Der Arzt war verschwunden. Balmain ärgerte sich darüber. Andere Zuschauer waren schon aufmerksam geworden und glotzten, auch die Junkies. Balmain sorgte dafür, dass der Kreis um den Sack dichter gezogen wurde. Die Bewegungen aber blieben, und jetzt hörten die Männer sogar ein leises Kratzen.
    »Das ist Wahnsinn…«
    Balmain war der Chef. Er wusste es, und er verfluchte sich in diesem Moment dafür. In diesem Augenblick hatte er den Verdacht, dass Kiki Recht haben könnte. Er suchte sie, fand ihren Blick, sah die erschreckten Augen und auch ihr Nicken.
    Balmain holte schnaufend Luft. Jeder erwartete von ihm eine Entscheidung, um die er sich nicht drückte. »Wir werden den Sack öffnen. Pitrelle, machen Sie es.«
    Es war der Assi, den Balmain nicht mochte, und der fing an zu schlucken.
    »Na los, Pitrelle!«
    »Sofort, Kommissar.«
    Pitrelle bückte sich. Seine Finger zitterten, als er nach dem Verschluss fasste.
    Balmain

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