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0646 - Monster auf Malta

0646 - Monster auf Malta

Titel: 0646 - Monster auf Malta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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den ›Montagne-Tisch‹ gab, der für Zamorra und seine Freunde reserviert war und an den sich natürlich auch jeder andere mit hinzusetzen konnte; waren Zamorra und seine Gefährtin Nicole allerdings nicht anwesend, blieb dieser Tisch meist leer. Man respektierte Besitzansprüche…
    »Du machst uns neugierig mit deinen Monstergeschichten«, drängte Goadec. »Willst du uns nichts darüber erzählen?«
    »Nein«, sagte Zamorra. »Wo nichts ist, kann man auch nichts erzählen.«
    »Darauf einen Malteser«, erklärte Malteser-Joe und nahm erneut einen großfürstlichen Schluck. »Sag mal, Professor, wie ist Malta eigentlich? So als Land, meine ich, und so von den Eingeborenen her. Schließlich muß man doch wissen, was man trinkt, nicht wahr?«
    »Eingeborene«, seufzte Nicole. »Eingeborene, lallt der Knabe. He, Joe, die Zeit des Kolonialismus ist vorbei!«
    »Und meine Zeit bei der Fremdenlegion auch«, sagte Gérard. »Wo befindet sich dieses Malta überhaupt? Ich meine, von Algerien und Marokko aus gesehen. Da war ich als Korporal. Ist allerdings schon eine Weile her.«
    »Eine lange Weile, alter Mann«, sagte Mostache. »Wenn du noch einen Malteser willst, muß ich erst mal wieder zurück zur Theke.«
    »Jetzt schimpft mich dieser Nichtsnutz von Wirt schon wieder alt«, knurrte Gérard. »Paß auf, Mann, ich war damals dafür bekannt, daß ich einer Fliege auf drei Millimeter Entfernung das linke Auge ausschieße.«
    »Falls das eine Drohung sein sollte, sehe ich ihr gelassen entgegen«, erklärte Mostache. »Inzwischen bist du zweihundert Jahre älter und wirst die Steinschloßflinte dem armen Viech direkt an den Kopf halten müssen -brauchst du jemanden, der dir dabei die Arme stützt?«
    »Der einzige Grund, weshalb ich dich nicht auf der Stelle füsiliere«, erklärte Malteser-Joe hoheitsvoll, »ist der, daß du diese Gläser noch mal füllen mußt. Und bitte bis zum Eichstrich, ja? Nicht schummeln! Meine Leber merkt das, wenn zuwenig im Glas ist.«
    »Noch eine solche Bemerkung, und ich amputiere dir deine Leber«, brummte der Schmied. »Damit endlich Ruhe ist.«
    »Du bist ja nur neidisch, weil du nicht so ein Prachtexemplar von Le -«
    Charles hob die Faust.
    Gérard duckte sich.
    »Ich bin ja schon ruhig«, stöhnte er. »Bevor du Magengeschwüre kriegst, Magen-Charles…«
    »Sagte ich nicht, daß diese Bezeichnung nicht geht, weil…«, begann Goadec.
    »Ruhe jetzt!« unterbrach Nicole Duval das Geplänkel. »Leber hin, Magen her - ist euch eigentlich schon mal aufgefallen, daß euch etwas Entscheidendes fehlt?«
    »Was denn?« fragten Charles und Gérard gleichzeitig.
    »Gehirn!«
    ***
    Damals:
    Das rothaarige Menschenwesen befahl, und das Dreiköpfige gehorchte.
    Auch wenn die alten Götter schwiegen, änderte dies nichts an den Fakten. Die Rothaarige verfügte über magische Kräfte, denen das Dreiköpfige nichts entgegenzusetzen hatte. Aber es war nicht bereit, diese Niederlage zu akzeptieren.
    Es hatte einen Fehler gemacht, als es das Menschenwesen zu sich lockte, um sich seiner zu bedienen. Nun sah es aus, als würde es genau umgekehrt geschehen und das Dreiköpfige zum Diener der Rothaarigen werden.
    Und damit natürlich auch die anderen, die dem Dreiköpfigen gehorchten und ihm bisher vertraut hatten.
    Für sich selbst hätte das Dreiköpfige durchaus mit seiner Niederlage leben können. Die Rothaarige war gekommen, und sie würde wieder gehen. Das Leben der Menschenähnlichen war zeitlich begrenzt. Das Dreiköpfige würde noch leben, wenn es von der Rothaarigen nicht einmal mehr Staub gab.
    Aber die anderen, die dem Dreiköpfigen vertraut hatten, wurden mit in diese Sache einbezogen. Auch sie wurden versklavt. Und sie besaßen nicht so viel Verstand, um die Vergänglichkeit dieser Versklavung zu begreifen. Sicher besaßen sie auch nicht so viel Geduld, es zu überdauern.
    Und das war das Entscheidende.
    Wenn sich das Dreiköpfige gegen die Rothaarige stellte, dann derer wegen, die ihm vertrauten. Es hatte einen Fehler gemacht, und die anderen waren dafür mit betroffen. Das war nicht gut.
    Es mußte die Rothaarige wieder loswerden.
    Irgendwie.
    Aber konnte es den Geist, den es gerufen hatte, wirklich wieder loswerden?
    Es begann, daran zu arbeiten…
    ***
    Irgendwann lange nach Mitternacht begann Mostache, seine Gäste hinauszukomplimentieren, weil er ja auch mal irgendwann Feierabend haben wollte. Bis dahin hatte sich die gesellige Runde erheblich vergrößert, sie plauderten längst über

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