0647 - Die Haut des Vampirs
Zeichen dafür, daß ihm etwas peinlich war. Aber noch wahrte er seine Gelassenheit.
»Eine kleine Panne. Wie heißt doch die Redensart: Versuch macht kluch.«
»Versuch macht kluch?« echote Monica. »Wenn wir Pech haben, führt uns dieser Fahrstuhl bis in den heißflüssigen Kern des Erdinneren, du Feuerzeug auf Beinen!«
»Ihr hättet mich eben nicht so ärgern dürfen!«
»Streit bringt uns jetzt nicht weiter«, schlichtete Zamorra. »Wir sollten lieber versuchen, die Mechanik zu stoppen.«
»Nichts leichter als das!« Und bevor einer der anderen es verhindern konnte, hatte Fooly wieder den Kassettenrecorder bedient. Diesmal landete einer seiner Finger auf der »Stop«-Taste.
Die Missionsstation hielt an.
Sie wurde von einem indirekten Licht durchdrungen. Niemand konnte genau sagen, woher es kam. Jedenfalls schien sich das Erdreich über ihnen wieder geschlossen zu haben.
»Sehr interessant.« Der Schamane schien keine Angst zu haben. Er drückte wieder eine Nummer in sein Handy. »Das muß ich unbedingt Yashoda erzählen.«
Immerhin schien er eine Verbindung aus dem Erdinneren heraus nach Paramaribo zu bekommen.
Er sprach auf Holländisch mit der alten Inderin im roten Sari. Bruchstückhaft bekamen die anderen mit, worum sich das Telefonat drehte.
»Ja, hier ist nochmal Ben. Du rätst nie, wo wir jetzt sind. Im Bauch unseres Planeten! Ja, na so was. Dich kann wohl auch überhaupt nichts überraschen, wie? Hast du eine Idee, wie wir hier rauskommen können?«
»Ich hätte einen Vorschlag…« merkte Fooly schüchtern an. Er war nun schon viel kleinlauter als zuvor.
»Nämlich?« Zamorras Amulett zeigte keine magische Aktivität an. Sie mußten es hier wirklich mit einer außerirdischen Hochtechnologie zu tun haben. Der Parapsychologe war für jeden möglichen Ausweg dankbar.
»Wir spulen die Kassette einfach zurück!« trumpfte der Drache auf. »Dann ist alles wieder wie vorher!«
Schweigen lastete über der Kapelle im Erdinneren. Die Überreste der Asemas trugen auch nicht gerade dazu bei, die Atmosphäre angenehmer und gemütlicher zu machen. Über ihnen befand sich mindestens zehn Fuß Erdreich. Ein steinerner Sarg, aus dem es auf den ersten Blick kein Entkommen zu geben schien.
»Ich finde, Fooly hat recht«, meldete sich nun Rob Tendyke zu Wort. Er schien sich wieder einigermaßen erholt zu haben. »Diese Vorrichtung, die Missionsstation in der Erde verschwinden zu lassen, gibt es doch nicht aus Jux und Dollerei. Ich wette, daß man sie auch wieder rückgängig machen kann.«
»Ich möchte trotzdem wissen, warum wir uns hier selbst in den Boden gerammt haben«, murrte Nicole Duval.
»Es ist die Logik der MÄCHTIGEN«, seufzte Zamorra. »Wenn wir wissen, wie sie denken, können wir sie auch besiegen.«
»Und dazu müssen wir hier wieder rauskommen!« rief der Jungdrache und drückte auf den Rückspulknopf, bevor es jemand verhindern konnte. Fooly schien auch ein Anhänger des Mottos »Probieren geht über studieren« zu sein.
Gleißend helles Licht brandete durch die Missionsstation. Das Erdreich jenseits der zerbrochenen Fenster und Mauerrisse verschwand. Statt dessen sah man einen weiten Raum, in dem die Ruine zu schweben schien. In diesem Raum, der von unsichtbar bleibenden Lampen erhellt wurde, standen einige rätselhafte Apparaturen herum. Maschinen, wie sie sowohl Tendyke als auch Zamorra noch nie gesehen hatten. Obwohl beide sich mit außerirdischer Technologie auskannten…
Der Professor lehnte sich aus einem der Fenster. Es mußte hier einen riesigen Hohlraum unter dem Landesinneren von Surinam geben. Ob er auf natürliche Weise entstanden war? Oder ob die MÄCHTIGEN ihn angelegt hatten für ihren neuen Stützpunkt auf dem blauen Planeten?
Zamorra wußte es nicht. Ihm war nur klar, daß der Ausbau der Basis schon sehr weit fortgeschritten zu sein schien. Woher hatten die Außerirdischen die Arbeitskräfte bekommen? Hatten sie ihre willenlosen Sklaven, die Asemas, dafür verwendet? Oder machten die Maschinen alle Arbeit?
Diese Fragen waren weniger wichtig. Für den Parapsychologen zählte nur, daß dieser Stützpunkt wieder zerstört werden mußte. Andernfalls würde eine nicht abzusehende Gefahr auf die Menschheit zukommen.
Er erzählte seinen Freunden von den Befürchtungen.
Nicole tippte sich nachdenklich gegen ihre Nase. »Wir hätten unsere Dhyarra-Kristalle mitnehmen sollen. Kann das Amulett diese unterirdische Halle hier zerstören?«
»Ich hoffe es. Aber wir wissen
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