Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0648 - Die Stunde des Ghouls

0648 - Die Stunde des Ghouls

Titel: 0648 - Die Stunde des Ghouls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
asphaltierten Straße hätte er das vielleicht sogar geschafft. Damit hätte er zwar auch die Felgen ruiniert, den Wagen aufsetzen lassen und den Auspuff abgerissen, aber vielleicht wäre er funkensprühend weit genug gekommen, ehe auch die Benzinleitung zerscheuert worden wäre.
    Aber auf dieser Schlaglochpiste ging das nicht.
    Der Mondeo blieb liegen.
    Die Fahrzeugtür wurde aufgerissen.
    Die Männer gingen kein Risiko ein. Ehe sie Zamorra aus dem Auto zerrten, hieb ihm einer den Gewehrkolben an den Kopf. Erst dann holten sie ihn vom Fahrersitz und warfen ihn wie einen Kartoffelsack auf die Pritsche des Dodge-Pickups.
    »Die Frau!« schrie einer. »Wo zum Teufel ist die Frau geblieben?«
    Sie begannen zu suchen.
    Aber sie fanden Nicole Duval nicht mehr.
    ***
    Destinato war zufrieden. Die einfachen Gemüter der Dorfbewohner hatte er relativ leicht täuschen können. Alles sprach zu seinen Gunsten. Er hatte sich als ein Opfer derer ausgegeben, die Maria Fornaro und Jaime Hernandez umgebracht und auch die Verwüstungen auf den Friedhöfen dieses Dorfes und El Palmitos angerichtet hatten. Weiterer Erklärungen hatte es nicht bedurft. Die Menschen sahen einen bewaffneten Fremden, der einen unbewaffneten Fremden verfolgte, und wandten sich somit an den Verfolger.
    Ihn hielten sie für den menschenfressenden, mordenden Feind.
    Beziehungsweise für einen der Feinde.
    Destinato war schlau genug gewesen, darauf hinzuweisen, daß mit einem identischen Auto zwei weitere dieser mörderischen Feinde hierher unterwegs waren. Sofort waren ein paar Männer losgezogen, um diese Killer zu überrumpeln, ihnen zuvorzukommen und sie abzufangen.
    So einfach kann es sein, dachte Destinato, berüchtigte Dämonenmörder unschädlich zu machen!
    Wenn man sich der Menschen bedienen konnte, ein Kinderspiel.
    Sollten sie sich gegenseitig zerfleischen!
    Während sich die Mexikaner mit Ombre befaßten, zog Carlo Destinato sich unauffällig immer weiter in den Hintergrund zurück.
    Er war den Männern vorhin förmlich in die Arme gelaufen, die durch den Aufprall des Autos gegen die Mauer und den anschließenden Brand des Schuppens aufgeschreckt worden waren. Er hatte sie rasch überzeugen können, und während andere, vornehmlich die Frauen, versuchten, den Schuppen zu löschen, waren die anderen auf Menschenjagd gegangen. Unwahrscheinlich rasch hatte sich fast das gesamte-Dorf versammelt. Kaum einer, der jetzt noch zu Hause war.
    Sie hatten jetzt das erste ihrer Opfer. Keiner achtete mehr auf Destinato.
    Der verschwand unauffällig!
    Er hatte sich Ombre noch gezeigt, hatte sich ihm zeigen müssen, weil er natürlich von den anderen regelrecht mitgezogen worden war. Aber mehr wollte er nicht riskieren. Es war jetzt schon gefährlich genug gewesen. Hätte man Ombre ausreden lassen, wären vielleicht ein paar Leute doch noch nachdenklich geworden.
    Aber jetzt wollte Destinato nicht mehr länger warten.
    Er mußte zu den anderen Ghouls zurück. Mußte ihnen berichten. Und sich als Held feiern lassen.
    ***
    Zamorra erwachte mit Brummschädel. Der Pickup fuhr gerade mit einem Ruck an. Man hatte den Dämonenjäger nicht gefesselt; offenbar hielten die Mexikaner es für unmöglich, daß er so schnell wieder auf die Beine kam. Sein Kopf, der Rücken, Arme und Schultern schmerzten - man hatte ihn anscheinend recht unsanft auf die Pritsche des Pickup befördert. Und das Holpern des Wagens über die Bodenunebenheiten trug auch nicht gerade zu Zamorras Wohlbefinden bei.
    Er blinzelte.
    Die Mexikaner, die sich bei ihm auf der Ladepritsche befanden, achteten nicht auf ihn. Sie waren zu dritt. Die beiden anderen hockten wohl vorn in der Kabine.
    Nicole war nicht hier. Das hieß, sie hatte es geschafft, zu entkommen.
    Denn selbst wenn man sie erschossen hätten, hätte man sie bestimmt mitgenommen.
    Mochte der Teufel wissen, was das alles zu bedeuten hatte. Zamorra dachte darüber nach, was einer der Mexikaner ihnen zugerufen hatte. Den Täter treibt es immer an den Tatort zurück! Euer nächstes Beinahe-Opfer hat euch verraten!
    Wieso Täter? Warum hielt man ihn und Nicole für diejenigen, die für die Morde verantwortlich waren? Und wer sollte das nächste Beinahe-Opfer sein?
    Er schaffte es nicht, sich mit seinen nur schwachen telepathischen Kräften so auf die Männer zu konzentrieren, daß er ihren Gedanken entnehmen konnte, worum es eigentlich ging. Nicole wäre das vielleicht gelungen. Aber Nicole war in der Nähe des Friedhofs. Bedauerlicherweise konnte

Weitere Kostenlose Bücher