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0648 - Die Stunde des Ghouls

0648 - Die Stunde des Ghouls

Titel: 0648 - Die Stunde des Ghouls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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überhaupt?«
    »Eure Richter und Henker, ihr verdammten Killer! Los, ganz vorsichtig herkommen! Und die Hände immer hübsch oben lassen!«
    »Wir sind keine Killer«, protestierte Zamorra ruhig. »Wen sollen wir denn Ihrer Ansicht nach umgebracht haben?«
    Der Sprecher der Gruppe lachte bitter auf.
    »Gute Frage, wie?« Er wandte sich ganz kurz den anderen zu. »Der Junge ist wirklich lustig. Wen denn wohl? Das wißt ihr zweibeinigen Bestien doch selbst am besten. Den Täter treibt es immer an den Tatort zurück! Los, wehrt euch, oder flüchtet - ich möchte euch zu gerne gleich hier und jetzt niederschießen!«
    »Das ist wohl ein Mißverständnis!« sagte Zamorra. »Wir haben niemanden umgebracht. Wir sind hier, weil wir die Täter zur Rechenschaft ziehen wollen, die in der letzten Nacht zwei Menschen hier auf diesem…«
    »Genug jetzt! Herüber und 'rauf auf den Wagen, aber ein bißchen plötzlich!« Ein schneller Wink mit dem Gewehrlauf. »Ihr hättet nicht so offen hierher kommen sollen. Euer nächstes Beinahe-Opfer hat euch verraten.« Der Mexikaner sah zum Mietwagen hinüber.
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Verschwinde«, flüsterte er beinahe lautlos, so daß nur die neben ihm stehende Nicole es wahrnehmen konnte.
    Im nächsten Moment machte er sich unsichtbar.
    Nicht wirklich, aber er erweckte diesen Eindruck. Vor vielen Jahren hatte ein tibetischer Mönch ihm diesen Trick gezeigt. Er bestand darin, durch reine Konzentration die mentale Aura, über die jeder Mensch verfügt, nicht mehr über die äußere ›Begrenzung‹ des Körpers hinauszulassen. Im gleichen Moment wurde der ›Unsichtbare‹ praktisch nicht mehr wahrgenommen. Es sei denn, man wußte genau, daß er da war, konzentrierte sich auf ihn, oder stieß zu allem Überfluß mit ihm zusammen.
    Auf jeden Fall konnte Zamorra sich so durch eine große Menschenmenge bewegen, ohne daß auch nur ein einziger sich später daran erinnern konnte, ihn gesehen zu haben.
    Diesmal war es etwas riskanter. Die Aufmerksamkeit der Mexikaner konzentrierte sich auf Zamorra. Er konnte nur sofort seinen Standort wechseln.
    Er schnellte sich zur Seite, gleich ein paar Meter.
    Nicole blieb stehen, wo sie war.
    Noch.
    Die Männer reagierten prompt, drehten sich in Zamorras Fluchtrichtung. Der behielt sie aber nicht bei, blieb auch nicht stehen, sondern kehrte sofort wieder um. An Nicole vorbei stürmte er, der er zuraunte: »Hau ab hier, schnell! Bevor sie mich wieder haben!«
    Auch sie konnte ihn kaum wahrnehmen. Sie sah ihn ehei: als einen sich rasch bewegenden Schatten, das aber auch nur auf telepathischer Ebene.
    Die stand den Mexikanern nicht zur Verfügung. Sie mußten sich auf ihre Augen verlassen, nur spielten die ihnen jetzt einen Streich nach dem anderen, weil Zamorra pausenlos seinen Standort wechselte. Er blieb keine Sekunde an der gleichen Stelle.
    Er wußte nur zu gut, daß seine Unsichtbarkeit sehr relativ war. Die Männer wußten, daß er in der Nähe war, sie kannten sein Aussehen. Wenn er zufällig ins Blickfeld eines Mexikaners geriet, der ihn genau vor sich wähnte, würde dieser ihn unweigerlich sehen.
    Zamorra hoffte, die Mexikaner von Nicole ablenken zu können. Die mußte ihre Chance gleich nutzen und in Deckung gehen, verschwinden, solange die Mexikaner sich auf Zamorra konzentrierten. Dann blieb sie in Freiheit und konnte ihn später herausholen, falls er selbst es nicht auch schaffte, davonzukommen.
    Er lief hin und her, und dann hatte er plötzlich den Mondeo erreicht. Ein Blick zurück - Nicole konnte er nicht mehr sehen. Sie schien ihre Chance tatsächlich genutzt zu haben. Es suchte auch niemand nach ihr. Die Männer wollten jetzt nur Zamorra erwischen, der sich ihren Blicken entzog.
    Fahrertür auf!
    Der Zündschlüssel steckte - wer rechnete schließlich in dieser Einöde damit, daß jemand ein Auto klaute?
    Der Motor sprang sofort an.
    In diesem Moment konzentrierten sich die Mexikaner auf das Auto, und in seinem Innern sahen sie Zamorra!
    Sie konnten zwar seine Aura nicht fühlen, und ihr Gefühl sagte ihnen deshalb, er sei nicht dort, aber sie sahen ihn am Lenkrad.
    Der Wagen machte einen Satz nach vorn, hätte fast den Pickup gerammt. Zamorra schaffte es gerade noch, am Lenkrad zu kurbeln und den Ford vorbeizuziehen.
    Aber weit kam er nicht mehr.
    Schüsse krachten. Kugeln zerfetzten Reifen. Der Mondeo kreiselte herum. Zamorra versuchte ihn wieder zu stabilisieren und auf den Felgen weiterzufahren.
    Auf einer normalen,

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