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0649 - Der Junge von Stonehenge

0649 - Der Junge von Stonehenge

Titel: 0649 - Der Junge von Stonehenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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London.«
    »Dann kennst du die Stadt nicht?«
    »So ist es.«
    »Von wo kommst du denn?« Nach dieser Frage verengten sich seine Augen. »Ja, woher komme ich wohl. Von weit weg, wissen Sie.«
    »Aber aus England?«
    »Das schon. Meine Heimat sind die Steine.«
    »Natürlich«, sagte ich, bevor ich erschrak. »Was ist deine Heimat? Die Steine?«
    »Ja.«
    »Welche denn?«
    »Die bekannten eben. Stonehenge. Kennen Sie Stonehenge? Die Steine sind ein Kunstwerk, ein Wunder. Ich komme von ihnen. Ich suche Steine, ich bin geschickt worden.«
    Er wusste, dass er genug geredet hatte. Das stimmte auch, denn mir war verdammt viel Stoff zum Nachdenken gegeben worden. Der Junge, Stonehenge, dieses geheimnisvolle Gebiet, das man als Zentrum für Mystiker und Esoteriker ansehen konnte, wie sollte ich das alles unter einen Hut bringen? Hatte der Junge die Wahrheit gesprochen, oder log er?
    Ich suchte in seinem Gesicht eine Antwort zu finden, aber da war nichts zu sehen. Es blieb glatt, und seine Augen waren weiterhin prüfend auf mich gerichtet.
    »Habe ich richtig gehört? Stonehenge?«
    »Sie haben, Mister.«
    »Aber da wohnt man nicht.« Er fragte: »Sind Sie sicher?« Dieser Satz hörte sich so ähnlich an, als würde er mich auslachen. »Ja, da bin ich sicher.«
    »Dann kennen Sie die Steine?«
    »Das kann man wohl sagen.«
    Er nickte, bevor er seine glatte Stirn runzelte. »Und sie haben sich nicht verändert im Gegensatz zu damals.«
    »Wie meinst du?«
    »Ich spreche von der Vergangenheit, Mister. Ich kenne sie schon sehr lange. Ich hatte nur das Pech hinzufallen, verstehen Sie?«
    »Nein.«
    »Ist auch nicht schlimm. Es gibt viele Verwandte von ihnen. Das müssen Sie mir glauben.«
    Der Junge wurde für mich immer mehr zu einem Rätsel. Die Umgebung interessierte mich nicht, ich wollte mit ihm reden, denn ich wurde den Eindruck nicht los, dass seine Worte sich nicht nur aus Spinnereien zusammensetzten. Da steckte möglicherweise mehr dahinter.
    Zu einer weiteren Unterhaltung kam es zunächst nicht, weil wir in die nächste Station einliefen. Intervallweise und ruckartig bremste der Zug ab.
    Wir bekamen wieder das übliche Rütteln und Schütteln mit, glichen es aus, einige Fahrgäste verließen den Wagen, man drückte mich zur Seite und auch den Jungen.
    Aber der war weg!
    Zuerst wollte ich es nicht glauben, drehte mich auf der Stelle, suchte ihn, schaute zu den beiden Wagentüren hin, denn dort hätte er sein müssen, aber er war nicht mehr zu sehen.
    Als hätte er sich in Luft aufgelöst…
    Ich schüttelte den Kopf. Einen halben Schritt entfernt saß eine Frau, die zusammen mit mir eingestiegen war. Fast böse schaute sie mich an, als ich sie auf den Jungen hin ansprach.
    »Was wollen Sie?«
    »Nur wissen, ob Sie den schwarzhaarigen Jungen gesehen haben, der neben mir gestanden hat.«
    »Ich glaube schon.«
    »Gut. Haben Sie auch mitbekommen, ob er an dieser Station den Wagen verlassen hat?«
    »Wieso fragen Sie das?«
    »Weil er nicht mehr da ist und ich es wissen möchte.«
    Sie holte tief Luft und rückte ihre Lesebrille zurecht. »Wenn der Kleine nicht mehr da ist, Mister, dann muss er wohl den Wagen verlassen haben. Ist doch logisch - oder?«
    »Sollte man annehmen.«
    »Schön, dann lassen Sie mich zufrieden.«
    »Entschuldigen Sie.« Ich kam mir ja selbst dumm vor, diese Fragen gestellt zu haben, aber das Verschwinden des Jungen war tatsächlich etwas merkwürdig gewesen.
    Der Zug ruckte wieder, er fuhr an. Das Schaukeln begann, ich hielt mich fest, die Zeitung hatte ich in die Seitentasche gesteckt.
    Neben mir hörte ich das etwas hell klingende Räuspern, schaute hin und sah den Jungen wieder.
    Er stand neben mir, als wäre er nie fort gewesen!
    ***
    Ruhig und tief durchatmen, John, sagte ich mir. Nur nicht durchdrehen, nur keine Überreaktion zeigen. Ruhigbleiben, zusammenreißen und so tun, als wäre nichts gewesen.
    Nur das fiel mir schwer, denn das Erscheinen des Jungen hatte mich aus der Fassung gebracht.
    »Was ist los, Mister? Sie… Sie sehen so anders aus. Sie sind blasser geworden, auf Ihrer Stirn liegen Schweißperlen. Ist Ihnen schlecht? Können Sie die Fahrt nicht vertragen?«
    Durch diese Fragen fühlte ich mich irgendwo auf den Arm genommen.
    Gleichzeitig kam ich mir vor wie ein Spielball, mit dem der Junge machte, was er wollte.
    »Nein, mir geht es prima.«
    »Das ist gut. Ich dachte nur…«
    »In der Tat habe ich mir Sorgen um dich gemacht. Du warst plötzlich verschwunden.«
    Jetzt staunte

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