0649 - Schach der Finsternis
Offizier versah, hatte Rhodan den Lauf des Schockers auf ihn gerichtet und abgedrückt. Ächzend sank der Leutnant zu Boden und blieb reglos liegen. Er würde wenigstens drei Stunden lang bewußtlos sein, ebenso wie die übrige Besatzung des Postens.
Wenige Minuten später war Perry Rhodan schon wieder unterwegs diesmal in Richtung der Hauptkommunikationszentrale, in der Rhodan-Ro sich aufhielt.
*
Tahun war eine Welt, die in erster Linie medizinischen Zwecken diente. Tahun gehörte zum Stützpunktverband der United Stars Organisation.
Daher gab es auf Tahun auch militärisches Personal, jedoch war die Stärke der militärischen Besatzung, dem eigentlichen Verwendungszweck des Planeten entsprechend, gering. Rhodan-Ro hatte alles aufgeboten, um des Mannes habhaft zu werden, den er als seinen Doppelgänger bezeichnete.
Aber eben dieses „alles' war, selbst wenn man die Roboter hinzurechnete, nicht besonders viel.
Und da Rhodan-Ro inzwischen zu wissen glaubte, daß sein Widersacher sich in den Bergen nördlich der Klinik für Metapsychik und Psychophysik versteckt hielt, hatte er nicht gezögert, nahezu sämtliches Personal von der Kommunikationszentrale abzuziehen, damit die Suche in den Bergen mit möglichst hoher Intensität betrieben werden konnte.
Perry Rhodan landete ungehindert wenige hundert Meter vor dem Gebäudekomplex, der mitsamt Hunderten von Antennen die Zentrale ausmachte. Das Gelände lag unter einer Glocke sonnengleichen Lichts, aber es machte ihm keine Schwierigkeit, unter Ausnützung der zahlreich vorhandenen Deckungen unbemerkt bis an das Hauptgebäude zu gelangen.
Die einzige Unsicherheit in seiner Planung war das merkwürdige Wesen namens Ricardo. Es gab keinen Zweifel daran, daß es sich um ein Geschöpf von Anti-ES handelte. Es war denkbar, daß Ricardo die Beobachtungsmöglichkeiten einer übergeordneten Dimension zur Verfügung standen, und daß er über jede von Rhodans Bewegungen informiert war. In diesem Fall würde Rhodans Vorhaben zum Mißerfolg werden, denn Ricardo durfte nicht zulassen, daß er sein Spiel durchkreuzte.
Solange Ricardos übergeordnete Fähigkeiten jedoch nicht eindeutig bewiesen waren, hatte Perry Rhodan vor, an seinem Plan festzuhalten. Es war der einzige, der überhaupt Erfolg versprach.
Unbemerkt gelangte er ins Innere des Gebäudes.
Es gab hier einen einzigen Wachtposten, einen älteren, behäbigen Uniformierten mit den Rangabzeichen eines Sergeanten. Rhodan machte ihn mit Hilfe des Schockers unschädlich, bevor der Mann ihn überhaupt zu Gesicht bekam.
Sein Ziel war der Schaltraum, von dem er vermutete, daß er sich, wie bei solchen Anlagen üblich, unter der Erde befand.
Er trieb durch einen hell erleuchteten Antigravschacht in die Tiefe und untersuchte die Umgebung jedes Ausstiegs, bis er schließlich das Gesuchte fand. Die Hauptsendeanlage von Tahun war ein umfangreiches, leistungsstarkes Gebilde. Entsprechend war auch der Schaltraum von beeindruckender Größe und Komplexität.
Aber Perry Rhodan kannte sich in der Praxis der Nachrichtentechnik aus. Ohne Mühe fand er die Schnittstellen, die es im entscheidenden Augenblick zu durchtrennen galt - falls die Dinge sich wirklich so entwickelten, wie er es geplant hatte.
Der Schaltraum enthielt mehrere Monitorgeräte, kleine Bild- und Tonempfänger, die die von der Zentrale ausgehenden und von ihr empfangenen Sendungen abhörten. Einer der Monitoren war mit einem Dekodierer ausgestattet, der die bei der Datenübertragung benutzten elektronischen Impulse in die Zeichen übersetzte, die sie darstellten, und die Zeichen auf dem Bildschirm abbildete. Dieses Gerät war für Perry Rhodan von besonderem Interesse. Befehle an Roboter wurden mit Hilfe elektronischer Datenströme übermittelt. Mit Hilfe des Dekodierers würde Perry Rhodan erfahren, was Rhodan-Ro den Robotern befahl.
Er begann zu warten. Von der Stunde, die er sich vorgegeben hatte, waren nur noch sechzehn Minuten übrig. Sobald seine Ansprache abgespielt worden war, galt es, blitzschnell zu handeln. Perry Rhodan hatte die zu durchtrennenden Schnittstellen klar markiert, so daß er im Augenblick der Entscheidung nur zuzugreifen brauchte, um die Trennung durchzuführen.
Nachdenklich blickte er auf die matten Bildflächen der drei Monitoren, die er vor sich aufgebaut hatte. Da war es ihm, als höre er in der Nähe des Eingangs ein Geräusch. Er wollte sich umdrehen, aber eine rauhe Stimme herrschte ihn an: „Keine Bewegung! Nehmen Sie die
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