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0650 - Bestien in New York

0650 - Bestien in New York

Titel: 0650 - Bestien in New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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rühren.
    Sekunden später waren wir bei ihm, noch vor den anderen Kollegen, die von den Schüssen aufgeschreckt worden waren.
    Abe Douglas zerrte den Killer mit beiden Händen von der Haube. Auf dem Boden drehte er ihn auf den Rücken.
    Wir starrten den Toten an.
    »Verdammt, das ist ja Trevayne!«, flüsterte einer der Cops und schüttelte sich. »Der Killer Trevayne.«
    »Das war er!«, sagte Abe. »Ihr könnt ihn wegschaffen, Freunde. Der wird keinen Kollegen mehr umbringen.«
    Ich war zur Seite gegangen. Ohne es bewusst zu merken, hatte ich mir eine Zigarette zwischen die Lippen geklemmt und sie angezündet. Ich atmete den Rauch ein, obwohl mir das Zeug nicht schmeckte, und fühlte mich so verdammt mies. Er hatte bis zu einem bestimmten Grad sein Wort gehalten. Wir wussten jetzt, dass sich Morgana Layton und Nadine Berger auf einer Insel in der Jamaica Bay befanden, aber das war auch alles.
    Trotz modernster Fahndungsmethoden würde es seine Zeit dauern, bis die Inseln abgesucht worden waren. Und dann konnte es für Nadine Berger zu spät sein.
    Abe Douglas kam zu mir. Er sah mir an, welche Gedanken in mir tobten. »Eine kleine Spur haben wir ja, John. Wir müssen nur handeln.«
    »Wie viel Zeit bleibt uns denn?«
    »Wenig, fürchte ich«, erwiderte er mit traurig klingender Stimme.
    »Das meine ich auch.«
    »Trotzdem, wir…«
    Er sprach nicht weiter, weil wir das Geräusch von schnellen Schritten hörten. Ein noch ziemlich junger Cop lief auf uns zu und rief unsere Namen.
    »Ja, hier sind wir.«
    Heftig atmend blieb der Kollege vor Douglas stehen. »Sir, Sie - Sie möchten kommen.«
    »Wohin denn?«
    »In die Halle. Es ist etwas für Sie beide abgegeben worden.«
    »Und was?«
    »Ich weiß es nicht genau. Eine Nachricht, glaube ich.«
    Wir waren sehr schnell in der Halle, wo uns ein Briefumschlag übergeben wurde.
    »Wer brachte ihn?«, fragte Abe.
    »Ein Junge übergab ihn mir auf der Straße. Bevor ich den Kleinen festhalten konnte, war er verschwunden. Schnell wie ein Wiesel.«
    »Schon gut - danke«, sagte Abe und schaute zu, wie ich den Umschlag öffnete.
    Dass meine Hände dabei zitterten, konnte ich kaum vermeiden. Ich hatte mit einer Nachricht gerechnet und war um so überraschter, als ich ein Foto aus dem Umschlag hervorzog.
    Es war mit einer Sofortbild-Kamera geschossen worden, ziemlich scharf und gut zu erkennen.
    Ich schaute hin - und bekam weiche Knie, während mein Gesicht gleichzeitig blutleer wurde.
    »Was ist denn?«, fragte Abe Douglas, der zwar nicht das Foto, aber meine Reaktion gesehen hatte.
    »Schau selbst!«, flüsterte ich.
    Er nahm es entgegen und krampfte seine freie Hand dermaßen hart zur Faust zusammen, als wollte er sich die Fingernägel wie Messerspitzen in den Ballen stoßen…
    ***
    Es war ein schlimmes, ein fürchterliches Bild, in dessen Mittelpunkt Nadine Berger stand.
    Hatte Trevayne nicht von einer Insel gesprochen? In diesem Punkt jedenfalls hatte er nicht gelogen, denn Nadine lag auf einer Insel. Im Prinzip verdiente sie den Namen nicht, denn sie bestand praktisch aus einem flachen Felsen, plattenförmig geformt, der aus dem Wasser ragte und von unter ihm liegenden Felsblöcken gestützt wurde.
    An einem Ende der Felsplatte ragte ein Baumstumpf hoch, den der Ring einer Kette umschloss. Das andere Ende der Kette - ebenfalls ein Ring, nur kleiner - umklammerte Nadines rechtes Handgelenk.
    Wie tot lag die junge Frau auf der Felsplatte. In ihrem weißen Kleid hob sie sich deutlich von dem dunklen Untergrund ab.
    Und über sie gebeugt, dabei ein Bein vor und das andere hinter den Körper gestellt, stand ein mächtiger Werwolf, der in die Kamera glotzte und sein mörderisches Gebiss präsentierte.
    War er Nadines Killer?
    Keiner von uns wusste es. Wir wussten auch nicht, ob sie zu diesem Zeitpunkt noch lebte. Jedenfalls zeichnete sich noch im Hintergrund des Bildes eine Hochhaus-Silhouette ab, über der der fahle Mond wie ein Glotzauge stand.
    Ich konnte nicht mehr hinsehen, ging zur Wand und kühlte am Stein meine Stirn.
    Wie lange ich in dieser Haltung ausgeharrt hatte, wusste ich selbst nicht zu sagen. Jedenfalls schreckte ich zusammen, als mir Abe Douglas eine Hand auf die Schulter legte.
    »Wir sollten nicht aufgeben, John.«
    »Ich weiß, Abe.«
    »Und wir werden Nadine finden. Ich nehme das Bild und gebe es unseren Spezialisten. Die bekommen genau heraus, wo es geschossen wurde, darauf kannst du dich verlassen.«
    »Okay, tu das.«
    Ich hörte, wie Abe wegrannte.

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