0651 - Zeitfeuer
aushändigen«, versprach der alte Mann. »Ich bin sicher, daß Zamorra nichts dagegen einzuwenden hat. Fraglich ist allerdings, ob Sie in der Lage sind, diese Ringe anzuwenden. Sie sind, wie Sie wissen, nur in Verbindung mit Merlins Machtzauber zu verwenden.«
»Ich kenne die Zauberformel«, erklärte Ted.
»Aber ob Sie bei Ihnen wirkt, ist eine andere Sache. Bei den Silbermond-Druiden ist es möglich, aber bei Ihnen? Sie gehören nicht zu Merlins unmittelbaren Protegés…«
»Seit kurzem schon, denke ich«, brummte Ted und dachte an seine von Merlin erzwungene Aktion um den Zauberwald Broceliande, den die Hexe Baba Yaga trotzdem in Schutt und Asche gelegt hatte. [1]
»Wenn du nicht durch die Blumen zurückkehren kannst und die Ringe bei dir nicht funktionieren, sind sie futsch«, warnte Tendyke. »Überlege dir genau, was du tust.«
»Für den Fall sorge ich dafür, daß ihr sie hier irgendwo finden werdet. Ich habe dann zwei Jahre Zeit. Vor etwa zwei Jahren fand die Enttarnung von Eysenbeiß statt, an die Zamorra sich wohl erinnert hat. Ich denke schon, daß ich eine andere Möglichkeit finde, den Kristallplaneten zu verlassen und hierher zurückzukehren, um die Ringe irgendwo zu deponieren. Vorschlag: Im Arsenal in der Dimensionsfalte unterhalb meiner Villa in Rom. Gleich im Eingangsbereich des Arsenals. Dort werde ich sie niederlegen und schützen. Verdammt, ich war selbst mal ERHABENER der Dynastie, ich kann mir mit meinem Machtkristall eine Menge Vorteile verschaffen, und ich werde auch an Bord eines Raumschiffs gehen können, mit dem ich hierher zurückkehre. Notfalls vielleicht auch mit den Materietransmittern der Ewigen.«
»Damit kommen Sie aber nicht zur Erde, weil der hiesige Knotenpunkt schon vor vielen Jahren zerstört wurde«, erinnerte Raffael.
»Nun ja. Mir wird schon etwas einfallen. Ich habe weit bessere Möglichkeiten als Zamorra. Ich komme auf jeden Fall zur Erde zurück. Zwei Jahre sind eine lange Zeit. Laßt es mich versuchen.«
»Na schön. Es ist dein Hintern, den du dir verbrennst«, brummte Tendyke.
»Vielleicht sollten wir dich begleiten«, schlug Monica Peters vor.
»Wegen eurer Telepathengabe? Besser nicht«, wehrte Ted ab. »Ihr wärt mir zwar sicher nützlich, aber ich müßte trotzdem auf euch aufpassen, vor allem, wenn ich etwas außerhalb der Norm tun muß. Denn ihr könnt vielleicht Dhyarra-Kristalle anwenden, aber sicher keine von der Stärke, mit der ihr euch ständig als meine unmittelbare Begleitung ausweisen könntet. Nein, es ist besser, wenn ich das allein mache.«
Er lächelte den Zwillingen zu.
Weder Monica noch Uschi lächelten zurück. Sie sorgten sich um den Reporter. Zwischen ihnen gab es eine intensive Freundschaft, die älter war als ihre Liaison mit Tendyke.
Ted küßte die beiden blonden Mädchen, dann verabschiedete er sich.
Auch er wollte sich zunächst für seinen Vorstoß ausrüsten. Im Arsenal der Dynastie gab es die Dinge, die er sicherlich benötigen würde.
Etwa eine halbe Stunde später war er wieder zurück.
Auch die anderen hatten sich im Kuppelraum versammelt, in dem eine künstliche Mini-Sonne auf rätselhafte Weise frei schwebte und die Regenbogenblumen ständig mit Licht versorgte. Es war etwas eng geworden in dem Raum.
Ted Ewigk bemühte sich, Zamorra und Nicole zu folgen.
Angestrengt dachte auch er an die Vergangenheit; an Eysenbeiß, an den Kristallplaneten.
Aber der Transport erfolgte nicht.
Ted Ewigk blieb, wo er war.
Er konnte den Verschollenen nicht folgen!
***
Es war Zamorra, als sei er selbst in unmittelbarer Nähe des Geschehens.
Als schwebe er unsichtbar im Raum.
Er beobachtete.
Er erlebte mit.
Der Schmerz des Seelenfeuers war immer noch da, aber er trat in den Hintergrund. Die Magie des Amuletts schien ihn tatsächlich einzudämmen.
Wie das geschah, verstand Zamorra immer noch nicht. Er begriff auch nicht, wie er das Geschehen um Don Cristofero beobachten konnte. Ihre beiden Seelen schienen miteinander verschmolzen zu sein, dennoch waren sie voneinander getrennt. Ein Widerspruch, eine Unmöglichkeit. Aber nicht darauf achtete Zamorra, sondern darauf, was er sehen wollte und sehen sollte.
War das wirklich Don Cristofero?
Der untersetzte, dicke Mann mit dem filzigen roten Bart, welcher fast das gesamte Gesicht überwucherte?
Nein, das hier war nicht der Mann, den Zamorra kannte.
Genauer, es war nicht der Mann, wie Zamorra ihn kannte.
Er war beinahe kahlköpfig und ausgezehrt. Aber die Kleidung, die seinen
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