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0651 - Zeitfeuer

0651 - Zeitfeuer

Titel: 0651 - Zeitfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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du aus für dein Alter. Aber ich erkenne dich wieder. Ich würde dich noch in tausend Jahren wiedererkennen. So einen Schweinehund wie dich vergißt man nicht, Robert deDigue.«
    »Ihr verwechselt mich«, sagte der Gefesselte. »Mein Name ist Ron Dark.«
    Cristofero kicherte. »Und ich bin Michelangelo Caravaggio. Oder vielleicht auch William Shakespeare? Carolus Magnus? Wer weiß. Fest steht, daß ich deinen Umtrieben jetzt ein Ende machen werde, du Hund.«
    »Versucht es«, fauchte Tendyke. »Nehmt mir die Fesseln ab und versucht mich umzubringen. Aber dazu seid Ihr zu feige.«
    »Zu vorsichtig, und zu alt. Ihr seht, was aus mir geworden ist, während Ihr die ewige Jugend gepachtet habt. Ihr seid mit dem Teufel im Bunde, nicht wahr? Ihr wart es schon immer, schon vor fünfzig, sechzig Jahren… so lange ist es her…«
    Seine Stimme klang jetzt versonnen, nachdenklich. »So lange her«, wiederholte er leise. »Und doch lebe ich noch, um mich zu rächen für alles, was du Satansbruder mir angetan hast. Immer wieder und wieder. Jetzt werde ich dich töten.«
    Tendyke schwieg.
    »Was bringt es Euch ein, mich zu ermorden?« fragte Tendyke. »Ich sag's euch nochmals, Ihr verwechselt mich.«
    Cristofero lachte spöttisch.
    Auch Zamorra wußte, daß es wirklich Tendyke war. Der Sohn des Höllenfürsten Asmodis und einer Zigeunerin. Der Mann, der jetzt schon dreimal länger gelebt hatte als andere Menschen. Geboren anno 1495… und immer noch jung. [3]
    Er lebte auch 1999 noch. Cristofero hatte ihn nicht töten können!
    Cristofero streckte die linke Hand aus.
    Einer der beiden Indianer reichte ihm einen Dolch. Cristofero beugte sich etwas vor, sah Tendyke - oder Hon Dark, wie er sich jetzt nannte -an.
    »Es bringt mir Zufriedenheit. Erleichterung. Die Gewißheit, endlich nie wieder von deinen Umtrieben behindert und gestört zu werden.«
    Noch ehe Tendyke etwas erwidern konnte, zog ihm Cristofero die Klinge mit einer geradezu boshaft spielerischen Bewegung durch die Kehle.
    Für einen Moment starrten die beiden Männer sich noch an.
    Dann sank der Ermordete nach vorn.
    Cristofero ließ den Dolch einfach fallen.
    »Schafft ihn fort«, sagte er.
    Die beiden Indianer nahmen den Leichnam und auch den Dolch auf und verschwanden damit aus dem Zimmer. Ein großer Blutfleck auf dem Boden vor Don Cristofero blieb zurück.
    Cristofero starrte den Fleck an.
    »So war das damals«, raunte er in Zamorras Gedanken hinein. »Ich bin ein Mörder, mein Freund, und nichts in der Welt kann das ungeschehen machen. Auch nicht, daß dieser Mann selbst in Eurer Zeit noch lebt…«
    ***
    Die Verbindung zerfloß. Das Vergangenheitsbild verschwamm.
    »Warum, Don Cristofero?« fragte Zamorra. »Warum habt Ihr es getan?«
    »Ich mußte es einfach«, weinte die verlorene Seele. »Zu viel hat er mir zeitlebens angetan.«
    »Aber was? Jede Feindschaft entsteht durch eine Kleinigkeit. Was war es, das euch zu Todfeinden gemacht hat? Warum habt Ihr schließlich Eure Prinzipien verraten und ihn ermordet?«
    »Ich war schwach«, raunte es zurück. »Alt und schwach.«
    »Danach fragte ich nicht«, drängte Zamorra, der ahnte, vor einer einmaligen Chance zu stehen, mehr über diese unselige Fehde herauszufinden.
    Aber Don Cristofero antwortete nicht.
    Er glitt abermals davon. Zamorra konnte ihn nicht mehr festhalten.
    Und im gleichen Moment verstärkte sich der Schmerz auch wieder. Das Seelenfeuer brannte immer noch.
    »Wußtet Ihr nicht, daß Ihr diesen Mann nicht töten könnt?« rief Zamorra dem Don nach. »Niemals… denn er kehrt immer wieder zurück! Auf seine Weise ist er unsterblich!«
    Cristofero hätte es wissen müssen! Denn in der Zwischenzeit war er doch in Zamorras Gegenwart gewesen, zwei Jahre lang, in denen er in seiner Epoche bereits für tot gehalten worden war. Aber in diesen zwei Jahren hatte er Tendyke mehr als einmal gesehen und erlebt, er mußte doch auch nach seiner Rückkehr in die Vergangenheit wissen, daß Tendyke im Jahr 1994 immer noch lebte!
    Alle anderen Erinnerungen an die Zukunft hatte er doch behalten!
    Hatte er versucht, den Ablauf der Zeit zu verändern?
    So dumm konnte er nicht gewesen sein.
    Zamorra verstand es nicht.
    Aber er bekam von Don Cristofero keine Antwort mehr. Der Schmerz wurde stärker, Cristofero entfernte sich immer mehr. Die Kraft, die das Amulett Zamorra gab, ließ nach.
    Daß Taran hinter dieser Kraft steckte, konnte er nicht einmal ahnen.
    Er begann wieder zu kämpfen.
    Er mußte eine Möglichkeit

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