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0651 - Zeitfeuer

0651 - Zeitfeuer

Titel: 0651 - Zeitfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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von der sie es sich »herunterladen« konnten. Das wäre wirklich der einfachere Weg gewesen.
    Daher hatte er sich mit diesem Spiel eingehend befaßt.
    Dabei war ihm ein anderer Mann in die Quere gekommen. Ein gewisser Olaf Hawk. Zunächst via Internet hatten sie zusammengefunden und dann gemeinsam das Spiel entschlüsselt.
    Es funktionierte nämlich nicht richtig.
    Es wurde lediglich als Nachrichtenträger benutzt.
    Die E-mail war dabei nebensächlich und nur das Vehikel. Der Datei-Anhang, dieses Spiel, war der eigentliche Brief. In ihm codiert gab es Nachrichten.
    Nachrichten, auf deren Brisanz Kreis erst aufmerksam geworden war, als Hawk deutliche Unruhe zeigt hatte. Nur wenige Stunden später war es passiert: Die Tendyke Industries hatte Kreis nach El Paso gebeten. Dort war er in einer vom Werksschutz observierten Firmenwohnung einquartiert worden. Er sei in Gefahr, hieß es. Bis zur Klärung der Angelegenheit, an der er bitte noch Weiterarbeiten möchte, werde man ihm jeden nur erdenklichen Schutz angedeihen lassen.
    »Und wie lange kann das dauern?« hatte er sich noch im Flugzeug erkundigt, das ihn von München direkt nach El Paso in Texas brachte - eine firmeneigene Maschine.
    »Bis wir sicher sein können, daß niemand Ihre Spur durchs Internet zurückverfolgen kann«, wurde ihm bedeutet. »Hawk arbeitet daran, diese Spur zu verschleiern. Aber er wird ein paar lange Tage dafür benötigen.«
    »Was würde passieren, wenn er es nicht schafft? Ich könnte ihm ja dabei helfen. Immerhin haben wir diesen Code ja auch geknackt.«
    »Helfen können Sie nicht. Und wenn er es nicht schafft, müssen Sie mit der Gefahr leben, daß man Sie tötet.«
    »Wie Salman Rushdie, wie?«
    Der Mann, der im Flugzeug neben ihm saß, nickte.
    Wie sich später herausstellte, handelte es sich dabei um Will Shackleton, den Sicherheitschef der Tendyke Industries. Aber wie das Flugzeug so schnell nach München geschickt werden konnte, verriet Shackleton nicht. Auch nicht, wie die ganze Organisation so reibungslos funktionieren konnte. Mit einem Mietwagen und Begleitfahrzeugen von Kempten, einem kleinen Ort zwischen dem Bodensee und München, zum Flughafen, dann mit der Maschine in die USA. Keine Kontrollen, kein Visum - es war gerade so, als würde man in den Bus zum Nachbardorf steigen.
    In der Werkswohnung hatte Shackleton selbst Kreis eine Pistole ausgehändigt. Einfach so, ohne Quittung, ohne besondere Hinweise. »Zum Selbstschutz, falls doch etwas schiefgeht«, hatte er gesagt.
    Kreis trug die Waffe auch jetzt noch bei sich. Aber er mochte sie nicht anwenden. Nicht gegen Menschen. Er hatte zwar im Zimmer der Werkswohnung einen Schuß abgefeuert, aber eher zur Warnung.
    Er brachte es nicht über sich, auf Shy zu schießen.
    Nicht einmal jetzt.
    Deshalb hatte er versucht, sich anderweitig zu bewaffnen; hatte von einem Baum einen Ast abbrechen wollen, um sich mit diesem Knüppel auszurüsten, aber daran hatte Shado ihn gehindert, der wie aus dem Nichts in seiner Nähe aufgetaucht war.
    Kreis fühlte sich benutzt. Bis vor kurzem war sein Leben noch in geregelten Bahnen verlaufen. Er studierte, er ging seinen Hobby's nach, und hin und wieder handelte er mit Informationen. Und jetzt war alles anders geworden. Andere bestimmten über sein Leben. Zuerst hatte man ihn aus seinem Heimatort geholt, dann war er aus der Werkswohnung entführt worden. Shy war aufgetaucht, hatte behauptet, Shackleton habe sie geschickt - was nicht stimmen konnte. Denn sie hatte zwei Security-Leute der Tendyke Industries getötet. Dann war da noch ein anderer Mann gewesen, der auf unerklärliche Weise in die Wohnung eingedrungen war. Und auf ebenso unerklärliche Weise hatte Shy zusammen mit Kreis jene Wohnung verlassen; in diesem Land, von dem er inzwischen wußte, daß es sich um Australien handelte, war er wieder erwacht.
    Wo in Australien, war ihm noch unbekannt.
    Er hatte Shy niedergeschlagen und gefesselt, war davongelaufen. Natürlich hatte sie sich befreien können und ihn verfolgt. Gerade, als Shado sich ihm vorstellte, war sie wieder aufgetaucht.
    Und der geistige Kampf der beiden hatte begonnen.
    Fieberhaft überlegte Kreis, was er tun konnte. Fest stand, daß Shy seine Gegnerin war; warum sonst hätte sie ihn entführen sollen? Aber war Shado sein Verbündeter?
    Er könnte ihm helfen, hatte der Aborigine gesagt, Sekunden bevor Shy aufgetaucht war.
    Wie und warum, hatte er nicht gesagt.
    Aber vielleicht sollte Kreis ihm einfach vertrauen. Der Gegner

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