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0651 - Zeitfeuer

0651 - Zeitfeuer

Titel: 0651 - Zeitfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wer die Verantwortung für dieses entsetzliche Ereignis trug.
    »Don Cristofero!« raunte er. »Könnt Ihr mich hören? Versteht Ihr mich?«
    Die brennende Seele wand sich.
    »Zamorra, mein Freund…«
    Der Parapsychologe versuchte den Kontakt zu verstärken. Es gelang ihm erstaunlich rasch. Dabei waren seine telepathischen Fähigkeiten noch nie besonders ausgeprägt gewesen. Die seiner Gefährtin Nicole waren wesentlich besser, von denen der Peters-Zwillinge oder der Silbermond-Druiden ganz zu schweigen.
    Sollte auch das etwas mit dem Amulett zu tun haben?
    Der Gedanke war doch etwas zu verwegen, und er verwarf ihn sofort wieder.
    »Cristofero, was ist geschehen? Wie konnte dies passieren?«
    »Verzeiht mir, mein Freund«, hörte er Don Cristoferos Gedanken aufklingen. Verzerrt, und mit einer Demut, wie er sie an dem Mann nie erlebt hatte, der ein Maulheld gewesen war, der stets sich selbst in den Mittelpunkt des Universums rückte, mit seiner prahlerischen, chauvinistischen Art andere in den Wahnsinn trieb - aber trotzdem seine versteckten Qualitäten hatte.
    Ein Mann, dessen brennende Seele jetzt selbst dem Wahnsinn anheimfiel.
    Oder doch nicht?
    Zamorra fühlte, wie das Verworrene in der Gedankenwelt des anderen sich langsam zu ordnen begann, gerade so, als habe es nur dieses Kontaktes bedurft.
    Sofort verstärkte er seine Bemühungen.
    »Verzeiht, deMontagne«, vernahm er Cristoferos Gedanken erneut. »Ich wollte, es wäre nie geschehen. Dann wäre ich auch nicht hier gelandet. Und ich hätte Euch nicht ebenfalls ins Verderben ziehen können, Euch und Eure Mätresse…«
    Da war es wieder, eine dieser Kleinigkeiten, mit denen er aufkommende Sympathien stets rasch zu verscherzen wußte. Wäre Nicole in diesem Moment mit in dem geistigen Verbund gewesen, vermutlich hätte es eine telepathische Ohrfeige gegeben. Sie mochte es ganz und gar nicht, als Mätresse bezeichnet zu werden.
    »Wer ist hierfür verantwortlich?« drängte Zamorra. »So redet schon, Don! Ich weiß nicht, wie lange ich diesen Kontakt aufrechthalten kann! Aber ich muß so viel wie möglich erfahren, damit ich helfen kann!«
    »Mir könnt Ihr nicht mehr helfen«, erwiderte Cristofero. »Niemand mehr kann mir helfen. Es ist vorbei. Ich habe die größte Schuld auf mich geladen, und so büße ich nun dafür… indem ich als Werkzeug mißbraucht wurde, als Waffe gegen Euch… von…«
    Er driftete ab. Die mentale Verbindung drohte zu reißen, Cristoferos Geist in weiter Ferne zu verschwinden. Das Feuer, der Schmerz brennender Seelen, wurde wieder stärker.
    »Nein!« schrie Zamorra. Er bäumte sich dagegen auf, griff mit aller Kraft nach Cristofero, versuchte ihn festzuhalten. Er schaffte es. Die verlorene Seele kehrte in seine Nähe zurück.
    »Wer steckt dahinter, Don?« schrie er. »Sagt es mir!«
    Sekundenlang durchzuckte ihn eine Erinnerung. Bereits vom Schmerz überdeckt, verdrängt, obgleich dieses Bild sehr wichtig sein mußte. Aber für einen Moment kehrte es zurück. Vielleicht war es auch nur eine Illusion, aber… Ein kalter Sternenhimmel über einer öden Planetenfläche, und darauf die Fürstin der Finsternis - eine überdimensional aufragende, geflügelte nackte Gestalt. Triumphierend ihre Haltung, völlig siegesgewiß!
    »Stygia?« flüsterte Zamorra. »Stygia!«
    Da verschwand das Bild.
    »Ich bin der Schuldige«, stöhnte Cristofero. »Ich bin es, dem Ihr dies alles verdankt! Hätte ich nicht gegen Gottes Gebot verstoßen, dann…«
    »Das hier«, schrie Zamorra wild, »ist ganz bestimmt nicht die Strafe für einen Verstoß gegen Gottes Gebote! Cristofero, Gott verzeiht den Sündern!«
    »Aber nicht den Mördern… mein Freund…«, wehte es ihm entgegen. »Nicht den Mördern.:. Zamorra, ich bin ein Mörder…«
    Die Verbindung riß.
    Zamorra war wieder allein.
    Allein im Seelenfeuer!
    ***
    Im Château Montagne wand sich Taran in wilden Zuckungen hin und her. Niemand sah es; niemand registrierte, was ihm geschah. Raffael Bois, der alte Diener, der in Zamorras Abwesenheit das Haus hütete und verwaltete, hatte dem Besucher eines der Gästezimmer zugewiesen, in dem er sich ausruhen konnte.
    Nach der Besprechung, an der Raffael, Robert Tendyke, die Peters-Zwillinge, Ted Ewigk und der Jungdrache Fooly teilgenommen hatten, hatte Taran sich zurückgezogen. Die anderen trafen Vorbereitungen für eine Suchaktion; Taran wartete ab. Er hatte das Gefühl, daß man ihn nicht ernst nahm.
    Er hatte den anderen klarzumachen versucht, daß Shirona

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