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0654 - Unter dem Vampirmond

0654 - Unter dem Vampirmond

Titel: 0654 - Unter dem Vampirmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wollte er wissen.
    »Vor der Entdeckung der Regenbogenblumen waren wir absolute Vielflieger, und wir sind auch jetzt noch häufig mit dem Flugzeug unterwegs, weil es die Blumen ja nicht überall auf der Welt gibt. Jedenfalls kennt man uns noch, und ich kenne noch bestimmte Flugzeiten. Ich hatte einfach den Verdacht, deSar könne einen Flug gebucht haben.«
    »Vampire, die Flugzeuge benutzen?« Brunot schüttelte den Kopf.
    »Spart Kraft«, sagte Zamorra. »Warum soll man sich über Gebühr anstrengen, wenn man es einfach haben kann?«
    »Auf jeden Fall können wir sie jetzt kriegen«, sagte Brunot. Er rieb sich die Hände. »Wenn wir den Flug wissen, können die Kollegen in Paris sie abfangen. Ich lasse da gleich anrufen.« Er fischte sein Handy hervor.
    Noch während er telefonierte, trafen die Leute von der Spurensicherung ein. Jerome Vendell war selbst mit dabei.
    »Schon wieder Sie?« knurrte er Zamorra und Nicole an. »Können Sie eigentlich auch noch was anderes, als bei Tag und Nacht Leichen zu finden? Haben Sie auch schon mal daran gedacht, daß Leute wie ich ein Minimum an Schlaf brauchen?«
    »Schlaf ist gesundheitsschädlich«, behauptete Nicole. »Sie sind unsere Testperson.«
    Vendell winkte ab. »Irgendwann öle ich Ihnen beiden auch noch mal den Zopf«, brummte er. »An die Arbeit, Leute… wonach suchen wir diesmal eigentlich? Ich nehme ja an, daß die Mordwaffe sich auch jetzt wieder im Mund des Täters befindet wie in der letzten Nacht?«
    Brunot legte ihm die Hand auf die Schulter. »Du wirst es überleben«, prophezeite er.
    »Wir werden hier ja wohl nicht mehr gebraucht«, sagte Nicole. »François, kann uns jemand zum Flughafen bringen?«
    »Wozu das?«
    »Weil wir nach Paris müssen…«
    ***
    »Sie fliegen ohne Gepäck?«
    »Ohne.«
    »Das hier sind Waffen…«
    »Das geht so in Ordnung«, mischte sich Brunot ein, seinen Dienstausweis vorzeigend. »Die Herrschaften sind Mitarbeiter meiner Abteilung. Ich verbürge mich dafür, daß sie das Flugzeug keinesfalls nach Kuba entführen…«
    »Oh, neuerdings arbeiten Sie für die Mordkommission, Monsieur, Mademoiselle?«
    »Vorübergähnend«, seufzte Zamorra müde. »Können wir jetzt die Formalitäten abschließen? Verdammt, Sie kennen uns doch lange genug. Sie wissen, daß wir keine libyschen, algerischen oder serbischen Terroristen sind.«
    »Schon gut. Ich wünsche Ihnen einen guten Flug…«
    ***
    »Beim Rückflug werden wir es nicht so einfach haben«, gab Zamorra zu bedenken, als die Maschine sich in der Luft befand.
    »Wir versuchen uns an Kommissar Gérard Rouland zu wenden«, schlug Nicole vor. »Der kennt uns und gibt uns vielleicht einen Persilschein. Und wenn nicht, nehmen wir den TGV, oder wir lassen uns von Raffael oder William mit dem Auto abholen. Dann werden wir es ja wohl nicht so eilig haben. Wahrscheinlich ist Rouland ohnehin schon in die Aktion eingebunden, nachdem François die Kripo in Paris alarmiert hat.«
    »Und Rouland ist möglicherweise gar nicht gut auf uns zu sprechen, weil wir ihn damals auf einem Haufen ungelöster Rätsel haben sitzen lassen«, erinnerte Zamorra. [4]
    Nicole seufzte. »Pessimist.«
    »Außerdem könnte es sein, daß Paris für die Vampirin nur ein Zwischenstop war, um uns in die Irre zu führen. Wir suchen sie dort, und sie ist längst anderswo. Daß sie am Flughafen nach der Landung verhaftet wird, ist auch nicht sicher. Vampire vermögen Menschen suggestiv zu beeinflussen. Vielleicht legen die Beamten sich gegenseitig Handschellen an, während sie fröhlich davonspaziert. Oder sie schwingt sich einfach als Fledermaus in die Luft und ist auf und davon, ehe die anderen begreifen, was da geschieht.«
    »Du hast wirklich eine fantastische Art, anderen Leuten Mut zu machen«, wiederholte Nicole ihr Seufzen. Anschließend gähnte sie ausgiebig. »Vielleicht sollten wir die verbleibende Zeit besser zum Schlafen nutzen. Da fehlt uns einiges, und wenig genug bleibt uns ja…«
    Sie wollte die Lehne zurückstellen. Aus der Reihe hinter ihr kam sofort Protest, weil der dort sitzende Passagier sich eingeengt fühlte.
    »Das nächste Mal«, murmelte Nicole, »kaufen wir nicht die Flugtickets, sondern gleich das Flugzeug…«
    ***
    Die Vampirin war nicht verhaftet worden; dazu war es erst gar nicht gekommen. Nicht etwa, weil Michelle so agierte, wie Zamorra es befürchtete, sondern weil das Zusammenspiel von Pariser und Lyoner Polizei nicht so funktionierte, wie es eigentlich hätte sein sollen. Brunots

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