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0654 - Unter dem Vampirmond

0654 - Unter dem Vampirmond

Titel: 0654 - Unter dem Vampirmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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eine kleine Denkpause, sahen vorbeieilenden Menschen und vorbeidrängelnden Autos nach. »Für eine Falle brauchen wir einen Köder. Aber warum sollte sie bei einem ganz bestimmten Köder zuschnappen, wenn sie hier die ganz große Auswahl hat? Und ich möchte auch niemanden gefährden. Nicht einmal einen von uns.«
    Nicole nahm ein Häppchen Buttereremetorte. Die Kalorienbombe konnte sie sich durchaus gönnen; so, wie Zamorra und sie stets körperlich beansprucht wurden durch Training und auch durch die ständigen Kämpfe gegen die Mächte der Finsternis, kamen ihre Körper überhaupt nicht dazu, auch nur ein Gramm Fett anzusetzen. Eher das Gegenteil war der Fall…
    »Wir müssen sie dazu bringen, daß sie nervös wird, Fehler macht«, schlug sie vor. »Ein Schritt in diese Richtung ist ja schon die Steckbrieffahndung.«
    »Die allerdings érst morgen richtig wirksam wird, wenn die nächsten Zeitungen erscheinen.«
    »Vergiß nicht die Abendzeitungen. Vergiß nicht lokale TV-Sender.«
    »Trotzdem dauert das eine Weile. Auch das Aushängen von Phantombildern in öffentlichen Verkehrsmitteln und an öffentlichen Gebäuden. Die Dinger müssen erst mal gedruckt und verteilt werden. Und wir wissen ja noch nicht mal, ob sie nicht schon längst weitergereist ist. Dann tigern wir hier in Paris herum, und in Wirklichkeit ist sie längst in Moskau, Peking, New York oder Bergisch Gladbach.«
    »Wir müssen mehr tun«, verlangte Nicole. »Wir müssen irgendwie verbreiten, daß wir hier und auf ihrer Spur sind. Ich glaube nicht an ihre Weiterreise. Die Spur, die sie uns gelegt hat, war zu deutlich. Sie will uns hier haben, Chef. Das hat einen Grund. Vampire, die das Tageslicht ertragen, sind alt, sehr alt. Sie sind schlaue Füchse. Sie mußte wissen, daß der Kugelschreiber sich auf das Papier darunter durchdrückt. Sie hat ihrerseits uns eine Falle gestellt. Und wir sind jetzt in dieser Falle drin, hier in Paris. Frage: Warum ausgerechnet Paris? Was zeichnet diese Stadt aus?«
    Zamorra nahm wieder einen Schluck.
    »Es ist die Hauptstadt unserer Grande Nation. Es gibt den Eiffelturm, die Seine, eine der berühmtesten Universitäten der Welt, Massentourismus, die Regierung, Clochards, Disneyworld, den Louvre…«
    »Die Katakomben…«, fügte Nicole nachdenklich hinzu.
    Zamorra hob den Kopf. »Du meinst, sie hat sich da unten verkrochen?«
    »Vielleicht nicht nur sie. Auch wenn die katafiles in den unterirdischen Gängen ihr Leben führen, gibt es immer noch genügend Plätze, an denen noch niemand war. Oder die für Menschen längst unzugänglich sind. Manche Zugänge und Gänge sind ja auch mit Beton zugegossen worden. Vielleicht haben Vampire neue Zugänge geschaffen oder entdeckt, die den Behörden und selbst den katafiles bisher entgangen sind. Und vergiß nicht, daß auch Sarkana und Morano dort unten waren.«
    Zamorra nickte langsam.
    »Du könntest recht haben«, sagte er. »Sarkana ist höchstwahrscheinlich in den Katakomben umgekommen. Gut. Diese Bestie nennt sich deSar, könnte also zu Sarkanas Sippe gehören. Was, wenn sie das alles nur inszeniert hat, um uns in eine Falle zu locken?«
    »Uns?«
    Er nickte wieder. »Vielleicht gibt sie uns die Schuld für den Tod ihres Verwandten, ihres Clansoberhauptes. Vielleicht ist sie sogar von anderen Vampiren der Sippe vorgeschickt worden. Die könnten sie beauftragt haben, uns zu ködern und herzulocken. Sie wollen sich für Sarkanas Tod rächen. Und wo könnte das besser geschehen als dort, wo Sarkana starb?«
    »Das ist eine sehr mutige Theorie«, murmelte Nicole.
    »Du hast selbst von einer Falle gesprochen«, erinnerte Zamorra. »Wir dürften uns also ziemlich einig sein. Und wir sind hier, haben den Köder geschluckt. Wir sollten sehen, daß jetzt nicht wir geschluckt werden.«
    »Also müssen wir ihr zuvorkommen, egal wie. Wir müssen sie in den Katakomben jagen.«
    Er lachte unfroh auf. »Und wie stellst du dir das vor? Sollen wir zu Inspektor Sarrates gehen und ihn bitten, eine Treibjagd zu veranstalten? Auf Vampire? Der lacht uns aus!«
    Sarrates war der Leiter einer 15-köpfigen Sondereinheit, die immer wieder die Katakomben durchstöberte, um die Menschen herauszuholen, die sich nach Ansicht der Behörden illegal in den Gängen aufhielten.
    »Er wird nicht mehr lachen, wenn wir ihm verdeutlichen, daß die als brutale Mörderin in zwei Fällen gesuchte Michelle Noir sich vermutlich in den Katakomben versteckt.«
    »Und Michelle Noir wird lachen, wenn Sarrates mit

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