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0654 - Unter dem Vampirmond

0654 - Unter dem Vampirmond

Titel: 0654 - Unter dem Vampirmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Hilfeersuchen aus Lyon mußte erst bestätigt werden; es gab Rückfragen, und bis endlich jemand am Flughafen dafür sorgte, daß die Passagierin deSar ausgesondert und festgenommen wurde, hatte längst der letzte Passagier das Flughafengebäude verlassen. Michelle deSars Spur verlor sich; sie hatte kein Taxi benutzt, sondern einen Bus, und es gab zwar noch Menschen, die sich erinnern konnten, daß sie eingestiegen war -aber wo sie den Bus verlassen hatte, blieb unerfindlich.
    Als Zamorra und Nicole Paris erreichten, half ihnen nicht einmal die Zeitschau weiter. Der Bus war gerade irgendwo in Paris unterwegs, weit entfernt. Und seiner Spur aufs Geratewohl zu folgen, war kaum erfolgversprechend.
    »Was nun?« fragte Nicole.
    Zamorra setzte den »Einsatzkoffer« ab, jenen Alu-Koffer, in dem sich allerlei magische Utensilien und auch Nicoles Blaster befanden. Zamorra trug seine Strahlwaffe nach wie vor am Gürtel, aber an Nicoles Overall wäre das hier doch ein wenig zu auffällig gewesen. Das Intermezzo beim Einchecken hatte ihnen beiden gereicht; so war die Waffe erst einmal in den Koffer gewandert.
    »Ich hoffe, daß wir nicht warten müssen, bis dieses verdammte Monstrum wieder zuschlägt und den nächsten Menschen zerfleischt«, sagte Zamorra. »Wir setzen uns erst mal mit Rouland ins Einvernehmen. Ich habe da schon eine Idee…«
    Von der hielt Kommissar Gérard Rouland gar nicht so besonders viel.
    »Wie stellen Sie sich das alles vor? Wie soll ich das rechtfertigen? Sie haben mir schon einmal eine Menge Ärger bereitet, bei der Sache mit diesem… wie hieß er noch…«
    »Morano«, half Nicole aus. »Tan Morano.«
    »Die Kripo Lyon, Mordkommission, fahndet nach dieser Frau«, sagte Zamorra und legte Rouland die Phantomzeichnung auf den Schreibtisch. »Lieber Himmel, jedes Hotel besitzt ein Faxgerät. Schicken Sie die Zeichnung los mit dem Vermerk, man solle Sie sofort informieren, wenn die Dame auftaucht…«
    »Ach ja«, knurrte Rouland. »Wirklich zuvorkommend. Mich informieren, nicht etwa gleich Sie, Dämonenjäger?«
    »Wäre sicher effektiver, aber ich möchte mit Ihnen Zusammenarbeiten und nicht gegen Sie oder unabhängig von Ihnen.«
    Rouland kniff die Augen zu Schlitzen zusammen und sah den Mann im weißen Anzug und die Frau im hautengen schwarzen Lederoverall nachdenklich an. »Weshalb bin ich eigentlich so verrückt und riskiere meine Karriere, indem ich mich einverstanden erkläre? Gut, ich sende den Wisch. Alle Hotels, sagen Sie?«
    »Alle«, drängte Zamorra. »Auch die kleinste Absteige, und auch die roten Laternen. Alles, was ein Fax hat.«
    »Lieber Gott, wissen Sie, was Sie da verlangen?« ächzte der Kommissar.
    »Ich bin nicht der liebe Gott«, korrigierte Zamorra, »aber ich weiß es trotzdem. Sie können es nicht als Gruppenfax verschicken lassen, weil Sie kein Gruppenverzeichnis angelegt haben. Weil so was noch nie gebraucht wurde. Weil es zu viel Arbeit gemacht hätte. Schließlich werden Sie und Ihre Leute schon genug anderweitig beansprucht.«
    »Sparen Sie sich Ihren verdammten Sarkasmus. Das macht Sie auch nicht sympathischer.«
    »Es war nicht sarkastisch gemeint. Ich kenne die Polizeiarbeit und die viel zu knappen Ressourcen an Personal und Zeit nur zu gut«, erwiderte Zamorra.
    »Wenn Sie meinen…«
    Rouland verließ das Büro mit der Zeichnung. Ein paar Minuten später kam er zurück und händigte sie Zamorra wieder aus. »Die Aktion läuft. Aber versprechen Sie sich nicht zuviel davon. Vielleicht braucht sie nicht einmal ein Hotel, weil sie irgendwo in der Stadt einen privaten Unterschlupf hat. Eine Wohnung unter anderem Namen, ein Quartier bei Freunden. Sie wissen, wie groß Paris ist?«
    »Ich hatte hier einmal einen Zweitwohnsitz, als ich noch regelmäßig an der Sorbonne lehrte«, erwiderte der Professor trocken. »Zumindest annähernd kann ich mir die Quadratmetergröße der Stadt ausrechnen.«
    »Sie werden schon wieder sarkastisch.«
    »Wenn Sie es so sehen wollen, Kommissar…«
    »Was werden Sie jetzt tun?« fragte Rouland.
    »Ein Hotelzimmer buchen und in Ruhe überlegen, was ich tun würde, wäre ich diese Killerin.« Er erhob sich von seinem Stuhl. »Und - wir werden Sie selbstverständlich über jeden unserer Schritte informieren. Wie ich schon sagte, wir wollen mit Ihnen arbeiten.«
    Als sie draußen vor der Präfektur standen, schüttelte Nicole den Kopf.
    »Das bringt alles nichts«, befürchtete sie. »Auf diese Weise kriegen wir die Bestie garantiert

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