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0654 - Unter dem Vampirmond

0654 - Unter dem Vampirmond

Titel: 0654 - Unter dem Vampirmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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stellte extra einen Mann ab, der aufpassen sollte, wann die beiden das Hotel wieder verließen.
    Der Aufpasser langweilte sich, drehte Däumchen und blätterte in einem Hochglanz-Herrenmagazin. Immerhin ließ er sich nicht zu sehr von den Bildern hübscher Weiblichkeit ablenken; hätten der Professor und Duval das Hotel wirklich verlassen, wäre es ihm unweigerlich aufgefallen. Aber nichts dergleichen geschah.
    So harrte er weiter aus, bis die lang erwartete Ablösung kam.
    Daß es außer ihm auch noch andere Beobachter gab, merkte er allerdings nicht.
    ***
    Per zeitlosem Sprung hatte Gryf Zamorra und Nicole mit sich aus dem Hotelzimmer genommen. Das war die schnellste und einfachste Lösung. An einen menschlichen Beobachter vor dem Hotel dachte der Druide dabei nicht einmal. Er wollte nur Zeit sparen. Immerhin kamen sie so unmittelbar vor dem verfallenen Haus an, das damals eine Rolle gespielt hatte und vor dem jetzt das neueste Vampiropfer gefunden worden war.
    Inzwischen war niemand mehr von der Polizei hier. Es gab noch Kreidemarkierungen, und es gab Absperrbänder und Siegel, aber wie will man eine Ruine wirklich effektiv vor Eindringlingen sichern? Wer kein Polizeisiegel an der Haustür verletzen wollte, kletterte einfach durch ein zerbrochenes Fenster, und davon gab es genügend.
    Gryf hatte nicht einmal das nötig. Er materialisierte mit den beiden Dämonenjägern einfach im Innern der Ruine. Davon bekam niemand etwas mit.
    »Bist du wirklich sicher, daß du dieses Risiko eingehen willst?« fragte Zamorra noch einmal. »Wir sollten lieber gemeinsam…«
    »Und gemeinsam in die Falle gehen?« Sie schüttelte energisch den Kopf. »Haben wir das immer noch nicht bis zum Ende ausdiskutiert? Ich will es tun, und ich werde es.«
    »Gryf könnte mit uns jederzeit aus der Falle verschwinden«, gab Zamorra zu bedenken.
    Gryf stieß ihn an. »Sag mal, Alter, wieviele Jahre lebst du nun schon mit Nicole zusammen?«
    Der Dämonenjäger runzelte die Stirn.
    »Sicher lange genug«, fuhr Gryf fort, »um feststellen zu müssen, daß es sich bei ihr um ein Exemplar der Spezies Frau handelt. So stur wie hinreißend…«
    Nicole trat nach seinem Schienbein, aber er brachte sich schnell genug in Sicherheit. »Du wirst sie nicht davon abbringen können, Zamorra«, sagte er. »Laß uns lieber mit der Rückendeckung anfangen. Wo ist hier der nächste Einstieg? Hm, sag mal… du bist eigentlich der Überflüssigste von uns dreien. Mit einem Haufen Vampire werde ich auch noch allein fertig. Warte einfach draußen ab, bis wir erfolgreich zurückkehren.«
    »Vergiß es«, murmelte Zamorra.
    Der Silbermond-Druide zuckte mit den Schultern. »Also gut, fangen wir an, damit wir noch eine Chance haben, den Langzähnen zuvorzukommen. Wahrscheinlich rechnen sie noch gar nicht mit uns. Um so einfacher wird es.«
    Zamorra streckte eine Hand aus. Nicole kam zu ihm, umarmte und küßte ihn. Dann strich sie ihm mit einer Hand durchs Haar. In ihren Augen glitzerten wieder die winzigen goldenen Pünktchen.
    »Mach dir keine Sorgen um mich«, bat sie. »Ich werde dieses Biest erwischen.«
    Sie nahm das Amulett entgegen, versetzte sich in Halbtrance und begann mit der Zeitschau.
    Derweil hatte Gryf einen Blick auf Sarrates Lageplan geworfen. Er griff nach Zamorras Hand und verschwand mit ihm im zeitlosen Sprung dem neuen Ziel entgegen.
    ***
    »Ein Druide vom Silbermond«, murmelte der vampirische Beobachter. »Der andere Begleiter ist also ein Druide. Es könnte sich um Gryf ap Llandrysgryf handeln…«
    Das mußte Kees van Sarken erfahren. Er und Gino diSarko.
    Der Beobachter hatte Gryf nicht gesehen. Aber er hatte einen Hauch von Silbermond-Magie gespürt, als der Druide sich per zeitlosem Sprung ins Hotel und wenig später wieder hinaus bewegte.
    Das reichte völlig aus.
    Der Beobachter sah noch einmal zu dem ahnungslosen Polizisten hinüber, der scheinbar gelangweilt im »lui« blätterte. Dann hatte er es mit einem Mal sehr eilig, zum Versammlungsort in den Katakomben zu gelangen…
    ***
    Nicole nahm die Spur auf. Sie drang mit der Zeitschau um ein paar Stunden in die Vergangenheit vor. Schließlich entdeckte sie die Vampirin, wie sie den Leichnam durch die Ruine trug und draußen ablegte.
    Nicole setzte sich in Bewegung und folgte der Blutbestie. Dabei ging sie immer weiter in die Vergangenheit zurück. In dem Bild, welches das Amulett ihr übermittelte, schien Michelle Noir sich mit ihrer Last rückwärts zu bewegen.
    Es ging hinab in die Tiefe

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