Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0654 - Unter dem Vampirmond

0654 - Unter dem Vampirmond

Titel: 0654 - Unter dem Vampirmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
ein.
    »Ich hörte, daß Sie schon wieder hier sind«, sagte er. »Vor ein paar Minuten wurde ein Toter gefunden, vor einem der Zugänge zu den Katakomben. Ich dachte mir, daß das Sie«, er nickte Sarrates zu, »und Sie«, er sah Zamorra und Nicole an, »brennend interessiert. Der Tote sieht ziemlich übel zugerichtet aus. Die Beschreibung paßt auf Ihre beiden Opfer in Lyon.«
    »Sie waralso schneller. Hat wieder zugeschlagen, während wir hier herumgesessen und mit unnützem Gerede Zeit verschwendet haben«, fuhr Nicole den Inspektor an. »Was ist nun, lassen Sie uns machen oder nicht?«
    »Oder nicht«, entschied Sarrates. »Sie können gern mitkommen, wenn wir uns Opfer und Tatort anschauen. Aber ich lasse Sie nicht in die Katakomben hinunter. Falls Sie es versuchen sollten, werde ich Sie festnehmen.«
    ***
    Es war jene Ruine, durch die damals die Vampire die Katakomben betreten hatten. Als die Polizisten und die Dämonenjäger eintrafen, war der Leichnam bereits in einen Kunststoffsack gelegt worden und wartete darauf, per Zinksarg abtransportiert zu werden. Mit einem schnellen Ruck zog Zamorra den Reißverschluß des Leichensacks auf.
    Sarrates wurde bleich und begann zu würgen. Er wandte sich ab und ging ein paar Meter zur Seite.
    Rouland schloß die Augen.
    »Ich verstehe, warum Sie hinter dieser Killerin her sind«, sagte er leise. »Aber Sie sind keine Polizisten. Es ist unsere Sache, die Mörderin aus dem Verkehr zu ziehen. Auch wenn Sie in Lyon von Pierre Robin erschreckend viel Unterstützung erhalten.«
    »Aber Robin gilt hier nicht viel, wie?« fragte Zamorra düster. Der Chefinspektor war vor vielen Jahren hier in Paris im Dienst gewesen. Er hatte eine unglaubliche Aufklärungsquote, aber auch unglaublich unkonventionelle Methoden, die ihm eine Menge Feinde eingebracht hatten. Die sorgten schließlich dafür, daß er strafversetzt wurde - nach Lyon.
    »Es gibt eine Menge Leute im Polizeidienst, die Robin nach all den Jahren noch nicht vergessen haben«, sagte Sarrates, der sich ihnen wieder genähert hatte, nachdem der Leichensack verschlossen wurde. »Aber nicht alle waren und sind gegen ihn.«
    Er sah zu, wie der Zinksarg verschlossen und in den großen, dunklen Wagen geladen wurde. Der Fundort des Toten war markiert, ein paar Leute suchten die nähere Umgebung ab, um Spuren zu finden. »Kommen Sie mit«, verlangte Sarrates.
    Zamorra und Nicole folgten ihm.
    Außer Hörweite von Rouland fragte Sarrates leise: »Vorhin im Büro - warum haben Sie den Lageplan nicht gestohlen? Ich hatte Ihnen extra Gelegenheit gegeben, meinen Schreibtisch zu durchsuchen.«
    Zamorra hob die Brauen. »Woher hätten wir wissen sollen, daß dieser Plan im Schreibtisch war?«
    »Sie wissen es«, sagte Sarrates. »Und ich weiß einiges über Sie, was Rouland nicht weiß. Ich sagte schon, Robin hat auch in Paris immer noch ein paar Freunde. Verdammt, offiziell darf ich Sie da nicht hinunterlassen. Aber ich werde nicht unbedingt ein Suchkommando hinter Ihnen her schicken.«
    »Vielleicht könnten wir es aber brauchen«, sagte Nicole leise.
    »Wir werden ein paar ausgesuchte Leute hinunterschicken, um weitere Spuren zu suchen«, sagte Sarrates. »Ich kenne den Toten. Er war ein katafile. Ich habe ihn selbst schon fünfmal da unten abgefischt und festgenommen. Aber da diese Leute keinen Schaden anrichten, lassen wir sie alle immer wieder mit einer Verwarnung laufen. Meine Leute können ganz zufällig in Ihrer Nähe sein.«
    »Wie soll das funktionieren?« fragte Zamorra.
    »Wir statten Sie beide mit Funkgeräten aus. Wir überwachen Sie und greifen ein, wenn es nötig wird. Denken Sie immer daran: Die Polizei sind wir. Die Festnahme ist unsere Angelegenheit, nicht Ihre. Sie sind nur Privatpersonen. Dementsprechend sollten Sie sich verhalten. Ich denke, die Mörderin gehört nicht in die Kategorie normaler Täter, nicht wahr?«
    »Was meinen Sie damit?«
    Sarrates hieb ihm die Hand auf die Schulter.
    »Nachdem wir vor drei Jahren schon mal miteinander zu tun hatten, habe ich mich ein wenig mit Ihnen befaßt. Ihr Freund Robin ist zwar in diesen Dingen sehr schweigsam, aber ich weiß, daß Sie mehr als nur ein trockener Akademiker sind, der schlechtbesuchte Vorlesungen über Parapsychologie hält. Deshalb denke ich, daß Sie eher wissen als wir alle, womit wir es hier zu tun haben. Seien Sie vorsichtig, Professor, und passen Sie auf sich auf. Wir werden in Ihrer Nähe sein. Gehen Sie kein Risiko ein, und machen Sie keinen Fehler.

Weitere Kostenlose Bücher