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0654 - Unter dem Vampirmond

0654 - Unter dem Vampirmond

Titel: 0654 - Unter dem Vampirmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Stellen schuf zwar kein Licht, aber Zamorra sah auch so, daß er sein vermeintliches Ziel verfehlt hatte.
    Hätte er den Vampir erwischt, hätte der Laserstrahl ihn garantiert in zwei Hälften zerschnitten. Zudem wären Kleidung und Körper in Brand geraten. Auf jeden Fall hätte mehr zu sehen sein müssen als nur Glutspuren dort, wo der Strahl die Wände rechts und links gestreift hatte.
    Von Gryf sah und hörte Zamorra nichts mehr.
    Vorsichtig machte er ein paar Schritte in den Gang hinein.
    Das war ein Fehler.
    ***
    Nicole vernahm ein Geräusch, das sie im ersten Moment nicht richtig einord nen konnte.
    Sofort verharrte sie mitten in der Bewegung und lauschte.
    Da waren Wassertropfen in einiger Entfernung. Da war das Geräusch, das eine Ratte verursachte, als sie über harten Boden lief. Es gab, stellte Nicole fest, erstaunlich wenige Ratten hier unten. Vielleicht - fühlten sie sich in der Gegenwart von Vampiren nicht wohl?
    An den Menschen, den katafiles, hätten sie sich bestimmt nicht gestört.
    Nicole entsann sich, auch früher schon kaum einmal eine Ratte gesehen zu haben. Damals mochte es an der Magie gelegen haben, mit der Amun-Re einst eines seiner Verstecke versiegelt hatte. Er selbst lag seit Jahren im ewigen Eis der Antarktis begraben, in einer verschütteten Blauen Stadt. Aber hier hatte sich einer seiner kleinen, geheimen Stützpunkte befunden. [8]
    Das Geräusch, das Nicole vernahm, war anders.
    Im ersten Moment konnte sie es nicht richtig einordnen; in den Kalksteingängen wurde der Schall ständig gebrochen, und alles klang ein wenig anders als gewohnt. Dann aber erkannte sie es.
    Flughäute in Bewegung…
    Die Vampirin!
    Unwillkürlich machte Nicole einen schnellen Schritt zur Seite, lehnte mit dem Rücken an der Wand. Der Lichtkegel der Taschenlampe irrte durch den Korridor, erfaßte etwas, das mit rasender Geschwindigkeit auf sie zujagte. Metall blinkte auf.
    Nicole ließ sich fallen!
    Haarscharf über sie hinweg zischten rasiermesserscharfe Klingen!
    Der Lichtkegel folgte der Kreatur.
    Nicole sah eine große Fledermaus, die etwas in den Klauen trug.
    Jetzt kehrte das Biest um und flog den nächsten Angriff.
    Es trug etwas, an dem die Klingen befestigt waren, zwei mal drei Stück. Diesmal flog das Biest tiefer, versuchte Nicole trotzdem noch zu erwischen.
    Sie warf in einer fließenden Bewegung die Taschenlampe von der rechten in die linke Hand und griff mit der rechten zum Blaster, riß ihn von der Magnetplatte hoch.
    Sie kam nicht zum Schuß, mußte sich fallen lassen. Als sie die Waffe wieder emporbrachte, war die Fledermaus verschwunden.
    Hinter der nächsten Gangbiegung.
    »Na warte«, murmelte Nicole. »Jetzt kriege ich dich, du Miststück!«
    Sie kam wieder auf die Beine. Schaltete den Blaster auf Betäubung um.
    Und lief geduckt auf die Biegung zu. Als sie sie erreichte, feuerte sie.
    ***
    Gryf hatte die Aura ›seines‹ Vampirs erfaßt. Der Druide bewegte sich vorwärts und leitete damit den zeitlosen Sprung ein, auf den er sich konzentriert hatte. Im nächsten Moment löste er sich auf und wurde unmittelbar hinter dem Vampir wieder stofflich existent.
    Er bekam ihn zu fassen. Packte seinen Kopf mit beiden Händen, um ihn blitzschnell herumzudrehen und dem Blutsauger damit das Genick zu brechen.
    Aber der Vampir ließ sich einfach fallen und warf sich rücklings gegen Gryf.
    Er war unglaublich schnell.
    Noch während er den Druiden zu Fall brachte, drehte er sich katzengleich herum. Er versetzte Gryf einen heimtückischen Tritt in die empfindlichsten Weichteile. Der Druide konnte nicht einmal aufschreien. Er rang verzweifelt um Atem. Der Schmerz drohte ihm die Besinnung zu rauben.
    Der Vampir nutzte seine Chance.
    Er warf sich auf Gryf.
    Seine Zähne blitzten auf.
    Aber auch seine Krallen.
    Die Fingernägel veränderten sich, wurden zu langen, spitzen Dornen.
    Der Blutsauger wollte Gryf nicht beißen und mit dem Vampirkeim infizieren - wußte er, daß der Druide inzwischen dagegen ebenso immun war wie Nicole Duval? Oder wie Professor Zamorra gegen das Gift des Kobra-Dämons Ssacah?
    Der Vampir wollte mit seinen Krallen Gryfs Hals zerfetzen!
    Und der Druide war nach dem bösartigen Tritt hilflos vor Schmerz…
    ***
    Michelle Noir hatte Nicole Duval entdeckt!
    Es war eher ein Zufall gewesen als das Ergebnis gezielter Suche.
    Duval mußte ausgeschaltet werden.
    Sekundenlang überlegte Michelle, dann wußte sie, was sie zu tun hatte. Duval trug das Amulett bei sich, diese gefährliche

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