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Du Durchschaust Mich Nicht

Du Durchschaust Mich Nicht

Titel: Du Durchschaust Mich Nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Farid
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    Wer bittet schon seine Mutter, ihren Arm in eine Guillotine zu legen?
    Meine erste und einzige Zauberguillotine war schwarz und stand auf einem selbstgebauten Stativ. Ich muss 16 , 17  Jahre alt gewesen sein, denn ich trat bereits hier und da mit einer kleinen Show auf. Von den Einnahmen hatte ich monatelang auf die Guillotine gespart. Und jetzt übte ich jeden Tag, bestellte kistenweise Gurken bei meiner Mutter, die ich in meinem neuen Zaubergerät fleißig zerteilte. Als ich mir in der Handhabung sicher war, wollte ich endlich vor Publikum üben.
    Ich plante eine Vorführung im Wohnzimmer meines Elternhauses und richtete für diesen Abend alles her, stellte sogar die Möbel um, um so eine Bühnensituation zu simulieren.
    Die Guillotine war noch mit einem schwarzen Tuch abgedeckt. Unter ihr hatte ich einen Eimer plaziert, in den die zerteilten Gurkenstücke fallen sollten. Daneben war ein kleiner Tisch mit mehreren Gurken darauf. Nur ein Stuhl fehlte noch.
    Als alles fertig war, holte ich meine Zuschauer herein: meinen Vater, meine Mutter, meine Schwester und unsere zwei Katzen.
    »Och nein, Farid, das ganze Wohnzimmer ist umgeräumt, was soll das denn?« Ich versuchte, die persönliche Äußerung meiner Mutter zu übergehen und mich im Bemühen, eine möglichst authentische Bühnenshow zu präsentieren, nicht stören zu lassen.
    Herzlich begrüßte ich mein Publikum und sprach ein paar einführende Worte; zur Einstimmung auf die Vorführung gab ich gruselige Anekdoten aus dem Mittelalter zum Besten. Dabei zog ich das Fallbeil nach oben, nahm es auseinander, um die Klinge zu zeigen, setzte alles wieder zusammen und zerhackte eindrucksvoll drei Gurken. Mein Publikum saß ruhig auf seinen Stühlen. Zu ruhig.
    Das änderte sich, als ich meine Mutter zu mir nach vorn auf die Wohnzimmerbühne bat. Mein Vater lachte begeistert, meine Schwester kicherte. Immerhin spitzten die Katzen die Ohren.
    Ich wies auf den Stuhl, und meine Mutter nahm zögerlich Platz. »Muss das sein, Farid?«
    »Du bist die Erste, mit der ich dieses große Zauberkunststück durchführe«, sagte ich schmeichelnd, zog die Klinge hoch und legte eine Gurke in das untere der beiden Löcher.
    »Mama, streck doch bitte einen Arm aus!«, sagte ich in einem bestimmenden, aber freundlichen Ton. »Nein, bitte den anderen, du bist doch Rechtshänderin. Den rechten brauchst du noch.«
    Meine Mutter sah mich fragend an, tat aber, was ich sagte.
    Mein Vater lachte wieder, meine Schwester kicherte wieder, und die Katzen legten sich wieder hin.
    »Und jetzt steck bitte deine Hand durch diese Öffnung.« Ich zeigte auf das obere Loch.
    Meine Mutter rührte sich nicht, saß noch immer mit dem ausgestreckten Arm da und sah mich entgeistert an.
    »Und jetzt steck bitte deine Hand durch diese Öffnung.« Abermals zeigte ich auf das obere Loch. Sie wollte anscheinend einen Scherz machen.
    »Ich steck doch nicht meinen Arm da durch!«
    »Mama!« Damit hatte ich nicht gerechnet.
    Meine Mutter hatte bisher alle Kunststücke mitgemacht, die ich mit ihr als Testperson ausprobiert hatte.
    »Nein! Ich mach das nicht.« Sie ließ den Arm sinken.
    »Hahaha …« Meinem Vater gefiel die Show.
    Meine Schwester kicherte diesmal nicht. Die Katzen hatten sich eingerollt.
    »Mama, ich weiß, was ich tue, ich bin Zauberer!«
    »Nimm doch etwas anderes! Da sind doch noch Gurken.«
    Mein Vater rief: »Liebes, nun steck doch deinen Arm durch das Loch! Dein Sohn weiß, was er tut – er ist jetzt Zauberer. Hahaha …«
    »Nein, ich mach das nicht. Mach es doch selbst. Unterstütze du doch deinen Sohn!«
    Das kannte ich schon. Wenn es nicht so gut lief, war ich nicht mehr ihr Sohn, sondern der Sohn meines Vaters. Ein sehr schlechtes Omen.
    Und tatsächlich, ich musste zum ersten Mal – und zum Glück blieb es bisher das einzige Mal – eine Vorführung abbrechen, denn meine Mutter weigerte sich, mein Vater weigerte sich, und auch meine Schwester weigerte sich, einen Arm in die Guillotine zu legen. Die Katzen duckten sich weg. Und ich weigerte mich, den Hauptact der Illusion nur mit Gurken durchzuführen.
     
    Es kam niemals zu einer öffentlichen Vorführung dieses Zauberkunststücks. Ich hatte schließlich selbst den Eindruck, diese Nummer passe nicht zu mir. Und so tauschte ich das teure Gerät im Zauberhandel gegen eine große Kiste Kartenspiele.

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    Kapitel Eins: Hallo, ich bin Farid, Magier von Beruf
    M agie ist etwas Geheimnisvolles und Wunderschönes, sie lässt uns

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