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0655 - Der letzte Magier

Titel: 0655 - Der letzte Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wie selten zuvor in seinem Leben. Das Blut pochte in seinen Schläfen, aber er zeigte keine Spur von Erregung.
    „Ich bin der Urteilsvollstrecker", sagte Rhodan. „Das war meine Art der Hinrichtung. Nach der Zerstörung seines Zellaktivators hat er nur noch zweiundsechzig Stunden zu leben, das sollten auch die Laren wissen."
    Zum erstenmal erlebte Rhodan den Verkünder der Hetosonen fassungslos. Hotrenor-Taak wußte nicht, wie er reagieren sollte.
    Obwohl er die larische Mentalität nicht genau kannte, begriff Rhodan, daß er einen psychologischen Vorteil errungen hatte.
    Die Laren hatten allen Völkern der Galaxis beweisen wollen, daß der Erste Hetran bereit war, seines neuen Amtes mit Rücksichtslosigkeit zu walten.
    Aber keiner der Laren hatte mit einem so brutal und unmenschlich erscheinenden Beweis gerechnet.
    Rhodans Lippen kräuselten sich zu einem kaum sichtbaren Lächeln. Er starrte Hotrenor-Taak an. Ich habe dich in der Klemme! dachte Rhodan befriedigt.
    Wenn die Laren jetzt eine andere Vollstreckungsart verlangten, hätten sie sich vor der gesamten Galaxis unglaubwürdig gemacht. Sie wären menschlicher „erschienen als Perry Rhodan.
    Zum erstenmal wußte Rhodan genau, was im Kopf eines Laren vorging. Er konnte sich vorstellen, daß Hotrenor-Taaks Verstand angestrengt arbeitete. Bestimmt war der Lare mißtrauisch, aber er wußte auch, daß er sein Mißtrauen nicht artikulieren durfte.
    Er mußte zumindest so tun, als wäre er mit der Entwicklung einverstanden.
    „Natürlich bleibt er unter öffentlicher Beobachtung", fuhr Perry Rhodan fort. „Alle Welt soll sehen, wie er langsam zerfällt und altert."
    Hotrenor-Taak ging in die Falle.
    „Ja", sagte er, nachdem er sich wieder gefaßt hatte. „Er bleibt in der Energiezelle hier im Gerichtssaal. Die Kameras werden ihn weiterhin beobachten."
    Auf diese Weise, dachte Rhodan erleichtert, hatte er verhindern können, daß die Laren den Sterbenden wegschafften und heimlich töteten.
    „Gut", sagte Hotrenor-Taak. „Sie haben das Urteil vor den Augen der Galaxis in einer Form vollstreckt, die eines Ersten Hetrans würdig ist."
    Eine Strukturlücke öffnete sich. Rhodan trat in den Gerichtssaal zurück.
    Er spürte, daß die Augen aller Anwesenden auf ihn gerichtet waren. Ein Gefühl, das er in dieser Intensität bisher noch nicht gekannt hatte, schlug ihm entgegen: Ohnmächtige Wut und grenzenloser Haß.
    „Jetzt", sagte Hotrenor-Taak, „sind Sie wirklich der Erste Hetran der Milchstraße." Rhodan sah sich um. „Ich nehme an, daß ich jetzt gehen kann", sagte er. „Meine Arbeit ist getan. Ich werde mich in meine Arbeitsräume zurückziehen und an Plänen für die Zusammenarbeit zwischen dem Solaren Imperium und dem Konzil der Sieben arbeiten."
    Begleitet von'einem SolAb-Offizier, schritt er zwischen den Zuschauern aus dem Saal hinaus. Es herrschte atemlose Stille.
    Rhodan hatte mit Beschimpfungen und Drohungen gerechnet.
    Doch niemand rührte sich, niemand sprach ein Wort.
    Sie sind wütend und beginnen mich zu hassen! dachte Rhodan bestürzt.
    Aber das war nicht das Schlimmste. Was ihn am stärksten betroffen machte, war, daß er Angst verbreitete.
     
    8.
     
    Kayndell war ein Mann, der Sonne und Wärme liebte. Mit dem Begriff „Kälte" verbanden sich für ihn Assoziationen an Tod und Untergangsstimmung. In den Bergen hoch über Pamur schien die Natur für ihn alle unliebsamen Eigenschaften bereitzuhalten.
    Es war kalt, windig und bewölkt.
    Der Kosmopsychologe schlug den Kragen seiner heizbaren Pelzjacke hoch und kletterte aus dem Gleiter, der vor dem Eingang des Friedhofs gelandet war.
    Goronkon starrte durch die Sichtscheibe ins Freie und verzog das Gesicht.
    „Eine unheimliche Gegend", sagte er bedrückt. „Wohin werden Sie mich noch bringen?"
    „Hier ist vorläufig Endstation", erklärte Kayndell. Er ging nach vorn und nickte Tifflor und Bull zu. „Ich glaube, daß wir mit dem Entladen beginnen können."
    Goronkon streckte den Kopf aus der Luke.
    „Niemand rührt meine Spiegel an!" rief er. „Ich werde sie allein transportieren und aufstellen. Wenn meine Utensilien beschädigt werden, fällt die Premiere aus." Er grinste boshaft. „Das wollen Sie doch sicher nicht?"
    Bull und Tifflor kamen ins Freie und begrüßten Evon Scruggs, der inzwischen herbeigeeilt war.
    „Ich hätte nie gedacht, daß sich hier einmal soviel Prominenz versammeln würde." Seine Blicke fielen auf Goronkon. „Sie kenne ich auch! Ich habe vor zwei Jahren Ihr

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