0655 - Der letzte Magier
Bully, Tifflor, sowie Kayndell und der Magier nach Pamur aufbrechen.
Rhodan konnte nicht ahnen, daß es zu einem Zwischenfall gekommen war.
„Der Angeklagte wird zum Tode verurteilt", sagte Hotrenor-Taak in diesem Augenblick. „Das Urteil ist endgültig. Es kann keine Revision beantragt werden. Es gilt als beschlossen, daß der Erste Hetran der Milchstraße, der bisherige Großadministrator Perry Rhodan, das Urteil persönlich vollstrecken wird. Die Laren und die mit ihnen befreundeten Terraner sehen in dieser Maßnahme eine Bekräftigung des neuen Bündnisses."
Auch jetzt zeigte Rhodan keine äußere Bewegung.
Er hatte mit diesem Urteil gerechnet und seinen Plan zur Rettung Atlans darauf aufgebaut.
Jetzt stand er auf.
Hotrenor-Taak sah ihn überrascht an.
„Die Art der Urteilsvollstreckung steht mir frei?" fragte er.
„Natürlich", stimmte der Lare zu. „Wichtig ist nur, daß der Tod eintritt."
Rhodan verließ die Zeugenbank und machte ein paar Schritte auf die Energiezelle zu.
„Ich werde das Urteil hier und jetzt vollstrecken", sagte er ruhig.
„Bringt mir einen Thermostrahler."
Atlan hatte die Vorgänge mit zunehmender Unruhe beobachtet.
Sein Extrasinn meldete sich, Rhodan hat irgend etwas vor! Du mußt jetzt sehr aufmerksam sein.
„Er hat einen Thermostrahler verlangt", sagte Atlan leise.
„Nachdem er mir zunächst einmal meinen Aktivator entwendete, scheint er nun den Schlußstrich unter unsere Freundschaft ziehen zu wollen."
Das Extrahirn schwieg. Es schien dieses Problem nicht übersehen zu können. Atlan wußte, daß er sein Leben nicht retten konnte. Auch wenn er die Laren jetzt über den Diebstahl des Aktivators informierte, würden sie ihn töten.
Atlans einzige Hoffnung ruhte auf Perry Rhodan.
Es ist möglich, daß er einen verzweifelten Plan hat! meldete sich der Extrasinn. Bisher sind zwar keine logischen Zusammenhänge erkennbar, aber ich bin sicher, daß 'du ihm vertrauen kannst.
Ich wünschte, ich könnte es wirklich! dachte Atlan.
Draußen berieten Hotrenor-Taak und die anderen Laren über Rhodans Verlangen. Auch sie waren offenbar von der Bitte des Großadministrators überrascht worden. Dann trafen sie eine Entscheidung.
Hotrenor-Taak trat auf Perry Rhodan zu und übergab ihm die geforderte Waffe.
„Öffnen Sie eine Strukturlücke!" verlangte Rhodan. „Ich muß zu Atlan in die Energiezelle."
Diesmal zögerte der Verkünder der Hetosonen nicht. Mit Hilfe seines Armbandgeräts strahlte er ein paar Impulse ab. Eine Strukturlücke wurde sichtbar.
Rhodan trat mit gezogener Waffe in die Zelle.
„Du hast das Urteil gehört", sagte er gelassen.
Atlan richtete sich auf.
„Hallo, Henker!" sagte er.
7.
Je weiter sie sich vom Zentrum entfernten, desto geringer wurde Kayndells Hoffnung, daß man sie aufhalten und Goronkon entwaffnen würde. Beide trugen ihre Spezialausweise am Jackenaufschlag. Sie konnten sämtliche Sperren ungehindert passieren. Kayndell hätte gern einem der vielen Menschen, denen sie begegneten, einen heimlichen Wink gegeben, doch er konnte das angesichts der Waffe, die der Magier auf ihn gerichtet hielt, einfach nicht riskieren.
Kayndell blickte zurück. Sie befanden sich jetzt in einem beleuchteten Korridor, an dessen Ende die Transmitteranlage stand, mit der man an die Oberfläche von Imperium-Alpha gelangen konnte. Wenn es Goronkon gelang, dorthin zu entkommen, würde Kayndell kaum noch eine Chance haben, ihn zu überwältigen oder zur Umkehr zu bewegen.
Goronkon machte jetzt einen ruhigeren Eindruck. Sein Anfangserfolg hatte ihm Selbstsicherheit verliehen.
Kayndell riskierte es deshalb, ein paar Worte an seinen Bezwinger zu richten.
„Was Sie tun, ist Wahnsinn, Goronkon! Sie bringen die Menschheit um eine große Chance."
Der Lauf des Strahlers beulte Go-ronkons Umhang aus.
„Noch einen Ton, und ..." Er überließ es Kayndell, sich vorzustellen, was dann geschehen würde.
Der Kosmopsychologe ging weiter.
Seine Aufmerksamkeit konzentrierte sich auf die Transmitterstation. Dort bekam er vielleicht eine Chance. Der Augenblick der Rematerialisation an der Oberfläche würde entscheidend sein.
Kayndell war seit seiner frühen Jugend daran gewöhnt, verschieden große Strecken durch Transmitter zu überwinden.
Das traf auf Goronkon sicher nicht in diesem Umfang zu.
Goronkon würde nach der Rematerialisation vielleicht eine Sekunde länger brauchen, um die Folgen der Entstofflichung ganz zu überwinden. Kayndell hoffte, daß er
Weitere Kostenlose Bücher