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0655 - Der Tod in Moskau

0655 - Der Tod in Moskau

Titel: 0655 - Der Tod in Moskau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Krieg in Jugoslawien das Ost-West-Verhältnis wieder ein wenig angespannt hat…«
    Er winkte ab. »Ich rede zuviel.«
    Er hatte den Eindruck, sie begänne ihm zu vertrauen. Sonst hätte sie ihm wahrscheinlich nicht von ihrer Begegnung mit dem Tod erzählt.
    »Ich möchte Ihnen helfen, Ihre Erinnerung zurückzugewinnen«, sagte er. »Vielleicht läßt sich das mit der Rückführung in Ihre Vergangenheit erreichen. Aber bis wir mehr über Sie wissen: Darf ich Sie Tanja nennen? Ich möchte Sie irgendwie ansprechen können.«
    »Tanja«, echote sie leise. »Der Name gefällt mir.«
    »Erzeugt er ein Erinnerungsecho?«
    »Nein. Was meinen Sie mit Rückführung in die Vergangenheit?«
    »Ich würde Sie hypnotisieren, Tanja. Dann versuche ich, Ihr Unterbewußtsein in Ihre eigene Vergangenheit zu führen. Oft geht man dabei in ein früheres Leben zurück, manchmal mehrere Generationen weit, Jahrhunderte in die Vergangenheit. Das dient einer Therapie; viele Dinge, mit denen wir in diesem Leben nicht fertig werden, haben ihren Ursprung in Ereignissen aus einem früheren Dasein, das sich irgendwie in unserer Seele festgebrannt hat und das sich nicht direkt erkennen läßt. Wenn wir es bei einer Rückführung ans Licht holen, können wir - der Therapeut und auch der Patient - damit arbeiten und manchmal eine Lösung finden.«
    Und mir selbst fällt es verdammt schwer, diesen Hokuspokus als echt anzusehen , fügte er in Gedanken hinzu. Es wurde zuviel Scharlatanerie betrieben. Er hatte sich als Parapsychologe selbst mit diesem Phänomen befaßt und war nicht sicher, ob bei solchen Rückführungen nicht eigentlich nur Träume oder verdrängte Erinnerungen an Gelesenes oder Gesehenes ausgegraben wurden. Aber es war zumindest eine Möglichkeit, wenn man unvoreingenommen an die Sache heranging. Es war ein Einstieg, ein Beginn.
    »Ich muß darüber nachdenken«, sagte sie. »Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, jemand hat mir schon einmal einen ähnlichen Vorschlag gemacht.«
    »Überlegen Sie es sich gut.«
    »Was ist jetzt mit dem Mord? Ich bin eine Zeugin. Ich müßte doch eigentlich eine Aussage machen.«
    »Es hat in den letzten Tagen mehrere Morde dieser Art gegeben«, sagte Saranow. »Fast jeden Tag einen, glaube ich. Da wird es auf diesen einen Fall nicht unbedingt ankommen. Auch das werde ich irgendwie regeln können. Ich habe da ein paar Verbindungen, ein paar Fäden, an denen ich zupfen kann. Bleiben Sie vorerst hier. Ich sollte vielleicht versuchen, andere Kleidung für Sie aufzutreiben. Welche Konfektionsgröße haben Sie?«
    Sie sah an sich herunter. »Ich weiß es nicht«, gestand sie.
    »Na schön. Dann gehen wir morgen gemeinsam einkaufen. Ich hoffe, Sie sind nicht allzu anspruchsvoll, denn das kann ich nicht der Fakultät in Rechnung stellen, und mein Gehalt ist nicht sonderlich hoch. Ich melde mich morgen vormittag bei Ihnen. Frühstück gibt es hier im Hotel. Genießen Sie es.«
    »Kann ich Sie irgendwie erreichen, falls etwas passiert, Professor?« fragte sie. »Haben Sie Telefon?«
    Er gab ihr seine Visitenkarte. »Da steht die Handy-Nummer drauf.«
    Sie sah die kyrillischen Zeichen verständnislos an, entdeckte dann aber die arabischen Zahlen. »Danke«, sagte sie.
    »Sie können mich zu jeder Zeit anrufen, zu jeder Stunde«, sagte er.
    Als er eine Viertelstunde später seine Wohnung erreichte, stellte er fest, daß die Tür, die er abgeschlossen hatte, nur angelehnt war.
    Sehr vorsichtig trat er ein.
    Im Wohnzimmer brannte gedämpftes Licht. Im Besuchersessel saß ein dunkel gekleideter Mann, ein drittes Glas Wodka in der Hand.
    »Eigentlich müßte ich Sie jetzt verhaften, Boris Iljitsch«, sagte er leise.
    »Tun Sie es oder scheren Sie sich zum Teufel, Genosse Spion«, knurrte Saranow böse. »Ich habe Sie nicht eingeladen.«
    »Leute meiner Art lädt niemand ein«, sagte der Agent. »Außer zum Sterben, aber das wollen wir doch beide noch nicht. Wer ist das Mädchen, und was hat sie gesehen? Den Tod?«
    ***
    Noch lange nach Mitternacht stand Saranow am Fenster und sah in die Nacht hinaus. Der Agent war längst wieder gegangen. Saranow hatte ihm das Versprechen abgenommen, Tanja in dieser Nacht nicht zu stören.
    »Wir brauchen diese Tanja nicht einmal«, sagte der Dunkelgekleidete. »Sie wird uns bei der Aufklärung der Fälle kaum weiterhelfen können. Ich will nur wissen, was Sie mit ihr Vorhaben, Boris Iljitsch.«
    »Warum interessiert sie Sie? Vielleicht ist sie meine Geliebte?«
    »Sicher

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