0657 - Angst vor dem roten Phantom
Name.
Sie lösten sich auf, sie standen unter dem Einfluss magischer Kräfte. Es war kein Auto zu hören, das die unmittelbare Nähe des Hauses verließ, und dem Phantom war es zudem gelungen, das Haus trotz der Bewachung ungesehen zu betreten.
Er drehte sich um, als er die Schritte hörte. In Begleitung seiner Helfer kam Logan Costello. Die Männer wirkten lächerlich, weil sie ihre Waffen gezogen hatten. Es sah so aus, als wollten sie mit Kanonen auf Spatzen schießen.
Costello duckte sich leicht, als er auf Suko zuging und vor ihm stehen blieb.
»Weg?«, fragte er.
»Ja. Beide sind verschwunden.«
Costello richtete den Blick seiner Eisaugen auf den Inspektor. »Und Sie haben nichts geschafft?«
»Stimmt. Ich wollte es vielleicht nicht. Noch lebt Felix Picarotta. Hätte ich eingegriffen, wäre er möglicherweise tot. Das wollte ich auf keinen Fall riskieren.«
Der Mafioso winkte wütend ab. »Na und? Wäre das für uns nicht besser gewesen? Dann hätten wir es hinter uns gehabt. So aber müssen wir uns weiter plagen.«
Suko runzelte die Stirn. »Ich verstehe Ihre Gedankenwelt nicht, Costello. Aber das werde ich wohl nie können, weil wir nicht auf der gleichen Ebene liegen. Tun Sie mir einen Gefallen und halten Sie sich da raus. Ich erledige alles weitere.«
Costello lachte, bevor er fragte: »Wie denn? Wie wollen Sie denn noch etwas erledigen?«
»Ganz einfach. Ich werde mir das Phantom holen und hoffe, dass ich auch Ihren Mann lebend mitbringen kann. Ist das gut so?«
»Das schaffen Sie nicht.«
»Ich werde es aber versuchen. Ich will auch, dass er vor Gericht gestellt wird. Nur zu Ihrer Information, Costello.«
Der Mafioso winkte ab, schüttelte den Kopf und ging zurück ins Haus. »Tun Sie, was Sie nicht lassen können!«, rief er noch durch die offene Tür. »Ich habe das Gefühl, dass Sie diesmal verloren haben und indirekt auch Ihr Freund John Sinclair.«
Suko erwiderte nichts. Im Prinzip hatte Costello Recht. Das Phantom war einfach zu raffiniert, zu schnell und getrieben von einer Kraft, für die es kaum eine Erklärung gab.
Das alles war dem Inspektor bekannt, aber er wusste noch mehr. Die Worte des Phantoms hatte er sehr gut behalten. Diesem Wesen war es gelungen, den Killer zu schnappen. Darauf aber wollte es sich nicht verlassen, denn es hielt zusätzlich noch einen zweiten Trumpf fest.
Picarottas Frau und die beiden Kinder!
Er hatte von einem Lager gesprochen. Vielleicht war es schon zu viel gewesen. Möglicherweise hatte sich das Phantom deshalb so rasch mit seinem Opfer zurückgezogen.
Suko wollte der Sache nachgehen. Und wenn es ein Zigeunerlager gab, in dem die Familie des Killers gefangen gehalten wurde, dann würde er es finden.
Falls sein Freund John Sinclair nicht schneller gewesen war…
***
Der quer stehende Wagen hatte tatsächlich das Ende des Weges markiert. Dahinter war ein großer Platz, der zu den Uferauen gehörte und sich bis zum Fluss hinzog.
Die Menschen hatten hier ihr Lager aufgebaut. Es standen Wohnwagen in Kreisform zusammen, es gab auch große Zelte. Ich sah die Autos, auch eine große Kochstelle im Freien fiel mir auf.
Nur Menschen entdeckte ich dort nicht.
Das Lager kam mir vor wie leer gefegt. Die Fahrzeuge waren verlassen. Der Wind blies über den Platz, als wollte er eine traurige Melodie spielen. Ich hörte das Rauschen des Flusses wie den dazu passenden Gesang.
Dann drehte ich mich um.
Der Alte kam mir nach. Ein Vorteil. So konnte ich ihn fragen, weshalb das Lager so ausgestorben war.
Er schlurfte auf mich zu, den Blick fest auf mein Gesicht gerichtet. Dann glitt ein Lächeln über seine Lippen. Als er dann vor mir stehen blieb, zupfte er sein Jackett zurecht.
»Bitte?«, fragte ich.
»Du wunderst dich, nicht wahr?«
»Ist das ein Wunder? Ich habe damit gerechnet, hier Menschen vorzufinden. Ich sehe das Gegenteil von dem. Es ist alles ausgestorben. Es kommt mir vor, als wäre alles nicht wahr. Ich stehe in einem Raum, wo sich Vergangenheit und Gegenwart begegnen.«
»Wieso?«
»Auf der einen Seite sehe ich die Fahrzeuge, auf der anderen das Feuer und nicht weit entfernt den Pfahl, der wie ein Mahnmal oder ein Totem aus dem Boden ragt.«
»Warum sagst du nicht Marterpfahl?«
»Ist es denn einer?«
»Nicht direkt ein Marterpfahl, nur ein altes Stück Holz, mehr nicht.«
»Weshalb habt ihr ihn aufgestellt?«
»Es musste so sein.«
»Das ist keine Antwort.«
Kirtu kam noch näher. »Manchmal tut man Dinge, um zu überleben. Du hast
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