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0657 - Angst vor dem roten Phantom

0657 - Angst vor dem roten Phantom

Titel: 0657 - Angst vor dem roten Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hoch stehenden Wangenknochen und dem dunklen Teint. Ich konnte mir vorstellen, dass sie aus den, südlichen Gefilden Europas stammte.
    »Meinen Namen kennen Sie. Darf ich dann um den Ihren bitten?«
    »Ivana.«
    »Hört sich gut an.« Ich räusperte mich. »Und wie weiter?«
    Sie schaute auf die Spitzen ihrer Stiefeletten. »Ivana reicht, John. Okay?«
    »Wie Sie wollen.«
    Sie warf mit einer Bewegung das Haar zurück. »In welche Richtung müssen wir gehen?«
    »Kommen Sie!«
    Nebeneinander schritten wir her. Ivana hatte die Hände in den Taschen des Mantels vergraben. Das Kleidungsstück war weit und glockenförmig geschnitten. Bei jedem Schritt schwang der untere Teil von einer Seite zur anderen.
    »Sie denken über mich nach?«, fragte sie nach einer Weile.
    »Ist das ein Wunder? Wenn man von einer sehr attraktiven Frau angesprochen wird, muss man einfach nachdenken. Über den Grund des Ansprechens, über sie persönlich…«
    »Halt, John, halt. Der Grund ist nicht der, den sich viele Männer vielleicht eingebildet hätten.«
    »Das kann ich mir denken. Sie sind nicht eine solche Person, Ivana.«
    »Danke.«
    »Wer sind Sie dann?«
    Bevor sie antwortete, lauschten wir beide dem Klang unserer Schritte nach. »Haben Sie sich noch keine Gedanken darüber gemacht? Als Polizist sind Sie das gewohnt.«
    »Stimmt, ich habe nachgedacht.«
    »Was ist dabei herausgekommen?«
    »Ich weiß es nicht - sorry.«
    Zum ersten Mal hörte ich sie lachen.
    »Ehrlich gesagt, das ist kein Kompliment für mich.«
    »Kann sein.«
    »Also, wie schätzen Sie mich ein?«
    »Ich werde Ihnen später Rede und Antwort stehen, denn ich nehme an, dass Sie etwas auf dem Herzen haben, was Sie mir mitteilen wollen. Jedenfalls rechne ich stark damit.«
    Sie nickte beim Gehen. »Da haben Sie nicht Unrecht. Dieser Besuch ist nicht rein privat.« Sie schaute gegen den Himmel. Über London war er ein dunkles Tuch, durch dessen Löcher Sterne blinkten.
    Ein wunderschöner Altweibersommertag lag hinter uns. Wir hatten September, die Sonne stand schon tiefer. Es wurde früher dunkler, in den Nächten kühlte es sich stark ab, auch wenn tagsüber die Sonne geschienen hatte.
    Jedenfalls war die große Hitze vorbei.
    Ivana hob den Arm und deutete schräg, nach vorn, wo die Reklame des Pubs leuchtete. »Ist das unser Ziel?«
    »Ja.«
    »Sieht nett aus.«
    Ich hob die Schultern. »Wenn man will, kann man dort seine Ruhe haben. Wir werden uns eine Ecke aussuchen, wo wir miteinander reden können, ohne Zuhörer zu haben.«
    »Das wäre gut.«
    Zwei junge Männer verließen den Pub, sahen Ivana und fingen an zu pfeifen. Mehr taten sie nicht.
    Dafür gingen sie Arm in Arm weiter, stützten sich gegenseitig.
    Natürlich hatte ich mir meine Gedanken gemacht. Ich war gespannt, was Ivana von mir wollte. Bisher hatte sie mit keinem Wort das Thema angedeutet.
    Ich hielt ihr die grün lackierte Tür auf, und wir betraten die Welt aus Rauch, Bier und Whisky.
    Kein reines Männerreich mehr wie früher, aber eine Frau wie Ivana fiel auch jetzt noch auf. Zahlreiche Köpfe drehten sich nach uns um und musterten uns.
    Ich grüßte in die Runde und deutete nach rechts, wo sich eine Nische befand, in der ein schmaler Tisch und zwei Stühle standen. Über dem Tisch leuchtete eine Messinglampe.
    »Gefällt es Ihnen hier?«
    Sie nickte nur und ließ sich von mir aus dem Mantel helfen. Zur weißen Bluse trug sie einen schlichten schwarzen Rock. Ihr Alter schätzte ich auf ungefähr dreißig Jahre.
    Ivana traf keine Anstalten, die oberen Knöpfe der Bluse zu schließen. Sie setzte sich hin und bat um eine Zigarette, die ich ihr auch gab. Gleichzeitig erkundigte ich mich, was ich zu trinken bestellen sollte.
    »Sie nehmen Bier?«
    »Ja.«
    »Das probiere ich auch.«
    Der Wirt erschien und nickte uns grüßend zu.
    »Zwei Bitter.«
    »Groß oder klein?«
    »Ich nehme ein kleines«, sagte Ivana.
    »Bringen Sie mir das große.«
    »Wird erledigt.«
    Ich setzte mich, beugte den Oberkörper etwas vor und lächelte Ivana über den Tisch hinweg an.
    »So, jetzt sitzen wir hier und können reden. Weshalb wollten Sie mich sprechen?«
    Sie schaute mich aus ihren unergründlichen Augen an. »Wie schätzen Sie mich ein?«
    »Ich weiß nicht so recht. Kann es sein, dass Sie aus Südeuropa stammen?«
    »Stimmt. Aus Jugoslawien.«
    »Das dachte ich mir. Und weiter?«
    »Ich gehöre einem Volk an, das in allen Ländern unseres tollen Europas nicht gelitten ist.« Sie sagte es mit Bitterkeit in der

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