0657 - Der Arkturus-Zwischenfall
gerissen: der Begeisterung über die Aussichten, die Roctin-Par ihm soeben eröffnet hatte, und der Furcht, daß der Provconer zu wagemutig gehandelt habe, als er sich auf den Weg zur Erde machte. Mit Mühe zwang er sich zu ruhigem Nachdenken. Der Flug zu Roctin-Pars geheimem Stützpunkt bedurfte umfangreicher Vorbereitungen. Er mußte den Provconer in seiner Nähe haben. Die Funkverbindung zwischen Imperium-Alpha und der Para-Burg war aus verständlichen Gründen spärlich und wurde nur bei zwingenden Anlässen aktiv.
Es wäre mühsam gewesen, Roctin-Par wegen jeder einzelnen Frage in dieses Versteck zu holen. Die Sache mußte auf andere Art und Weise abgewickelt werden: Für Roctin-Par mußte in Terrania-City ein Versteck gefunden werden. Perry Rhodan entwickelte in aller Eile einen entsprechenden Plan. Inzwischen kehrte Atlan zur Para-Burg zurück. Kurze Zeit später materialisierten Perry Rhodan und kurz nach ihm Roctin-Par in dem abgelegenen Transmitterraum in einer der unterirdischen Ebenen von Imperium-Alpha. Mit Hilfe eines Koderufs bestellte Rhodan einen schweren Transportroboter mit verschließbarem Transportbehältnis. Roctin-Par kroch in den geräumigen Kasten hinein und wurde auf diese Weise unmittelbar in einen der Nebenräume gebracht, die an Perry Rhodans Arbeitsrevier grenzten. Dort gab es einen weiteren Kleintransmitter mit fixierter Einstellung, durch den der Provconer endgültig in das Versteck gelangte, das Perry Rhodan für ihn vorgesehen hatte.
Es handelte sich um einen Ort, den nur der Großadministrator und ein geheimer Computer kannten. Für den Augenblick wenigstens war Roctin-Par dort sicher.
*
Perry Rhodan blieb nur wenig Zeit, die neue Entwicklung zu überdenken. Er war immer noch der Ansicht, daß Roctin-Par übereilt gehandelt habe, als er persönlich hierherkam. Nach Abwägung aller Gründe, die den Provconer zu einem derart waghalsigen Verhalten hätten bewegen können, entschied Perry Rhodan, daß Roctin-Par eben ein von Grund auf impulsiver junger Mann war, der des öfteren etwas tat, das er sich nicht besonders gut überlegt hatte.
Trotzdem schenkte ihm Rhodan unbegrenztes Vertrauen. In diesen wenigen Minuten der Besinnung rang er sich sogar zu einem gewissen Gefühl der Begeisterung durch - Begeisterung darüber, daß sein Bestreben, das Hetos der Sieben an der Einverleibung der Milchstraße zu behindern, doch nicht so aussichtslos war, wie er es sich zunächst vorgestellt hatte. Er war nicht ohne Verbündete, und die Verbündeten waren nicht ohne Macht. Roctin-Par verfügte über ein beachtliches System von Stützpunkten und militärischer Macht.
Er schien bereit, dem Terraner bedingungslos zu vertrauen, und würde keine Einwände dagegen erheben, daß Rhodans Wissenschaftler sich mit der larischen Technologie beschäftigten, um deren Geheimnisse zu ergründen.
Es würde ein langer Kampf werden, darüber gab, sich Perry Rhodan keinen Zweifeln hin, und er würde schwere Opfer fordern. Aber zum erstenmal sah es jetzt so aus, als könne er gewonnen werden.
An dieser Stelle seines Gedankengangs wurde Rhodan jedoch unterbrochen und in die rauhe Wirklichkeit zurückgeholt.
Der Radiokom meldete sich. Der Mann am anderen Ende des Kanals war Hotrenor-Taak.
„Ich bedaure, Sie heute so oft belästigen zu müssen", erklärte er. „Aber es hat sich etwas Erstaunliches ereignet, und es kann wohl sein, daß ich Ihre Hilfe brauche."
Verdammt sei dein glattes Gesicht! dachte Perry Rhodan wütend. Du brauchst meine Hilfe so nötig wie ich eine Schiefertafel und einen Griffel!
„Worum handelt es sich?" fragte er.
„Meine Wacheinheiten haben den Einflug eines larischen Raumschiffs in das Sonnensystem angemessen. Ich dachte zuerst, es handele sich um einen Kurier. Aber der Kommandant des Schiffes hat sich bislang nicht bei mir gemeldet. Das Fahrzeug selbst scheint verschwunden zu sein. Sie haben nicht etwa eine Ahnung, worum es sich dabei handelt?"
Perry Rhodan pochte der Puls in den Ohren. Roctin-Pars Einflug war also bemerkt worden. Man war auf der Suche nach seinem Raumschiff.
Gefahr war im Verzuge. Er zwang sich zur Ruhe und antwortete gelassen: „Nein, ich habe keine Ahnung." Dann setzte er ein kleines, spöttisches Lächeln auf und fuhr fort: „Wie sollte ich auch?"
5.
Loremaar-Hunut war überrascht.
„Sie mißtrauen dem Ersten Hetran der Milchstraße?" fragte er seinen Vorgesetzten.
Hotrenor-Taak strich mit der flächen rechten Hand waagrecht durch
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