0657 - Der Arkturus-Zwischenfall
„Einer von Hotrenor-Taaks Leuten ist hinter dir her!"
„Ich verstehe", antwortete der Provconer knapp. „Was ist zu tun?"
„Ich weiß nicht, von welcher Seite er kommt. Es hat also keinen Zweck, wenn du vor ihm davonläufst. Du würdest ihm womöglich in die Arme laufen. Du mußt dich verstecken."
Roctin-Par schüttelte den Kopf und zuckte mit den Mundwinkeln dazu.
„Das hat keinen Zweck. Mit seinem Spürgerät kann er mich auf mehrere hundert Meter Entfernung ausmachen."
„Spürgerät...?"
„Ein Indikator für das Echo zerebraler Strahlung. Unsere unterscheidet sich von der euren, wie du dir vorstellen kannst. Mit diesem Gerät kann der Agent noch Stunden später feststellen, ob ein Lare hiergewesen ist oder nicht."
Ein Gedanke schoß Perry Rhodan durch den Kopf, aber er kam nicht mehr dazu, ihn weiter zu entwickeln. Auf dem Bildschirm sah er, wie einige Meter hinter dem Provconer eine Tür aufglitt.
Die merkwürdige hellhäutige Gestalt eines zweiten Laren kam zum Vorschein. Er trug eine Waffe in der Hand. Er hatte Roctin-Par bemerkt und glitt von hinten auf ihn zu.
„Vorsicht...!" zischte Rhodan. „Hinter dir!"
Der Provconer reagierte mit bewundernswertem Geschick.
Er wirbelte nicht herum, wie es fast jeder andere an seiner Stelle getan hätte. Er ließ sich einfach fallen, und erst im Fallen drehte er sich so zur Seite, daß er den heimtückischen Angreifer erkennen konnte. Aus der Waffe des hellhäutigen Laren züngelte eine blaßblaue Leuchtbahn quer durch den Raum. Roctin-Par wäre unweigerlich getroffen worden, wenn er nicht so blitzschnell reagiert hätte. Er schnellte sich, noch halb auf dem Boden liegend, vorwärts und bekam den Hellhäutigen bei den Beinen zu fassen. Ein Ruck, und der Angreifer stürzte zu Boden. Die Waffe wurde ihm dabei aus der Hand geschleudert. Er stieß einen erstickten Schrei aus. Aber im Nu war der Provconer über ihm, und als er sich knapp eine halbe Minute später wieder erhob, da rührte sich der Hellhäutige nicht mehr.
„Das war eine Warnung im letzten Augenblick!" stieß Roctin-Par keuchend hervor.
„Du hast ihn hoffentlich nicht getötet?" erkundigte sich Perry Rhodan besorgt.
Der Provconer machte eine verächtliche Geste.
„Soviel Mühe ist er nicht wert. Er ist nur bewußtlos. Was nun?"
„Warte!" Rhodan sprach so schroff, daß es beinahe wie ein Befehl klang. „Ich bin in wenigen Minuten bei dir. Sieh zu, daß der Mann nicht entkommt. Am besten, du gibst ihm gleich wieder eine über den Schädel, wenn er Anstalten macht, zu sich zu kommen. Er darf nicht zuviel sehen und hören."
„Verstanden!" reagierte Roctin-Par. „Ich warte auf dich!"
*
In den nächsten Minuten entwickelte Perry Rhodan eine fieberhafte Aktivität. Über Interkom bekam er Mart Hung-Chuin zu fassen.
„Greifen Sie sich den ersten besten Psychophysiker, der sich mit Problemen der larischen Psyche auseinandergesetzt hat, und kommen Sie mit ihm zu mir!" trug er dem Wissenschaftler auf.
„Den ersten besten...?" zweifelte Hung-Chuin.
„Die Betonung liegt auf 'besten' „, antwortete Perry Rhodan sarkastisch. „Und auf Eile. Gefahr ist im Verzug!"
Danach rief er das Quartier der Mutanten und erfuhr, daß Ras Tschubai anwesend sei. Er bestellte ihn zu sich und setzte sich schließlich mit Galbraith Deighton in Verbindung.
„Ich brauche Ihren tüchtigsten Mann, der sich rings um das Hauptquartier der Laren gut auskennt."
Der Chef der Solaren Abwehr zeigte mit keinem Zug seiner Miene, daß er überrascht war.
„Wollen Sie etwa dort einsteigen?" erkundigte er sich.
„Nein. Ich will jemand entführen und unter hypnotischer Beeinflussung ein berauschendes Abenteuer erleben lassen."
Jetzt verzog Deighton das Gesicht.
„Ich weiß nicht, ob man Laren hypnotisieren kann", antwortete er. „Aber ich schicke Ihnen auf jeden Fall den Mann, der außer Hotrenor-Taak und seinen engsten Mitarbeitern jeden Laren entführen kann, den Sie sich nur wünschen."
„Gemacht!" antwortete Rhodan erleichtert. „Aber schicken Sie ihn schnell!"
Als er auflegte, begann die Luft neben ihm zu flimmern.
Die Schutzschirme, die Perry Rhodans Arbeitsrevier sonst umgaben, waren vor wenigen Augenblicken ausgeschaltet worden. Aus der flimmernden Zone hervor materialisierte Ras Tschubai, der Teleporter.
„Worum geht es, Sir?" fragte er ruhig.
Rhodan erklärte ihm den in aller Hast entwickelten Plan mit knappen Worten. Der Afrikaner entblößte sein weißes Gebiß zu einem breiten
Weitere Kostenlose Bücher