0657 - Der letzte Henker
Fensters hervor, als er einstieg und davonfuhr. Und er war keinen Schritt weiter!
***
Als er Tendyke’s Home wieder erreichte, parkte der Lexus vor dem Flachbau; die Peters-Zwillinge waren gerade ausgestiegen. Aus Richtung der Regenbogenblumen tauchte eine Überraschung in Form von Zamorra und Nicole auf, die diese Zauberblumen benutzt hatten, um ohne Zeitverlust von Frankreich nach Florida zu gelangen.
Uschi Peters war schon dabei, als überflüssig empfundene Kleidung -also alles - abzulegen. Sie grinste die Besucher an.
»Könnt ihr vielleicht in 'ner Stunde oder so wiederkommen? Eigentlich wollten wir nämlich jetzt erst mal unseren ›Operettencowboy‹ vernaschen!«
Der verdrehte die Augen, weil er seinen Spitznamen, den ihm vor vielen Jahren mal ein übelwollender Mensch wegen seiner rustikalen Standardkleidung verpaßt hatte, von den Zwillingen bisher eigentlich noch nicht an den Kopf geworfen bekommen hatte. Entsprechend dürftig fielen die Begrüßungsküsse für seine blonden Gefährtinnen aus.
Nicole Duval grinste vergnügt zurück. »Macht ruhig. Zamorra und ich werden wohl in Haus und Garten irgendwo ein schattiges Plätzchen finden, wo wir uns die Zeit mit ähnlichem Zeitvertreib vertreiben können…« Dabei zupfte sie an den dünnen Trägem ihres kurzen Kleides und strahlte Zamorra mit verführerischem Augenaufschlag an.
»Vielleicht ist mal jemand so freundlich, den ›Operettencowboy‹ zu fragen, ob er sich überhaupt vernaschen lassen will«, sagte Tendyke. »Unter anderen Voraussetzungen hätte ich bestimmt nichts dagegen, aber derzeit spukt mir etwas ganz anderes durch den Kopf.«
»Die Sache mit dem Blaster?« fragte Nicole.
»Was ist denn passiert?« wollte Uschi Peters wissen, die mittlerweile nur noch ihre Bluse trug und die abgestreiften Klamotten einfach ihrer Schwester in die Hand gedrückt hatte. Ihre Bewegungen wurden zögernder, angespannter. Die Zwillinge merkten, daß es ernst war. Tendyke seufzte. »Das ist 'ne längere Geschichte«, sagte er. »Die erzähle ich euch lieber drinnen. Und ich bin mir nicht sicher, ob ich lachen oder weinen soll, wenn ihr deshalb hergekommen seid«, fügte er in Richtung Zamorras und Nicoles hinzu.
»Das ist ja mal 'ne Begrüßung«, murmelte Nicole kopfschüttelnd.
Sie folgten Tendyke ins Haus. Er durchquerte es gleich bis zur Terrasse und deutete auf den Servierwagen mit der Kühlbox, in der die Getränke waren. »Bedient euch.«
Monica ließ sich neben Tendyke auf einen der Terrassenstühle sinken und sah zum Pool hinüber. »Der alte Knabe ist ja immer noch da«, stellte sie fest. »Seit dem frühen Morgen dreht er hier seine Runden. Hat der eigentlich nix anderes zu tun?«
Im Pool klappte Old Sam den zahnbewehrten riesigen Rachen auf und gähnte ausgiebig. Dann schwamm er träge zum Poolrand, wuchtete seinen schweren, fast acht Meter langen Körper hoch und watschelte dann beleidigt quer durch den Park davon.
»Jetzt hast du ihn verärgert«, tadelte Uschi. »Dafür beißt er dir demnächst den Blinddarm ab.«
»Können wir dann vielleicht mal zur Sache kommen?« fragte Zamorra. »Nicole hat mich hergeschleppt, weil du ihr was von einem Mord und einem verschwundenen Blaster erzählt hast, Rob. Was ist da passiert?«
»Es war nur eine Frage«, brummte Tendyke.
»Aber Fragen werden nie grundlos gestellt. Mir ist da übrigens vorhin was eingefallen. Es ist tatsächlich mal ein Blaster verschwunden. Das liegt noch gar nicht lange zurück - oder vielleicht doch, ein paar Jahrhunderte. Wie man’s nimmt…«
»Wie meinst du das?« fragte Tendyke mißtrauisch.
»Erinnerst du dich an deine eigene Vergangenheit? Damals, als du durch das heutige Louisiana gezogen bist und Don Cristopheroe ärgertest?«
Tendykes Gesicht verdüsterte sich. »Fragt sich, wer da wen geärgert hat… Ich brauche bloß an diesen arroganten Lackaffen zu denken und kriege schon 'ne Allergie… Und bedauerlicherweise habe ich damals sehr oft mit dem verdammten Großmaul zu tun gehabt. Warum, zum Teufel, habe ich ihn eigentlich nie umgebracht? Oft genug war ich nahe dran, und in diesem wilden, unerforschten Land hätte nicht mal ein Hahn nach ihm gekräht…«
»Ich frag’s nicht zum ersten Mal: was war eigentlich der Grund für eure lebenslange Todfeindschaft?« wollte Zamorra wissen.
»Und ich sag’s nicht zum ersten Mal, daß ich darüber nicht reden will«, knurrte Tendyke verdrossen. »Frag doch bei deiner nächsten Zeitreise diesen aufgeblasenen
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