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0658 - Flug in die Dunkelwolke

Titel: 0658 - Flug in die Dunkelwolke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zurückkehren. Aber wie konnte er dem alten Freund verwehren, seine Unterkunft zu verlassen, in der er sich seit der Ankunft der Vincraner geduldig versteckt gehalten hatte? Roctin-Par allerdings schien ähnliche Bedenken nicht zu haben.
    „Sie dürfen sich hier nicht sehen lassen!" rief er Icho Tolot zu, und sein Versuch, nicht allzu schroff zu sein, mißlang kläglich.
    Der Haluter schüttelte gelassen das mächtige Haupt.
    „Auf Sie brauche ich nicht zu hören", wies er den Provconer zurück.
    „Einen Posten auf den Gang hinaus!" befahl Perry Rhodan. „Die Annäherung der Vincraner ist sofort zu melden!"
    Der Befehl wurde weitergegeben. Ein junger Offizier trat durch das noch immer geöffnete Schott.. An der Art, wie er zusammenzuckte, als er den Korridor im Blickfeld hatte, erkannte Rhodan, daß sein Befehl zu spät gekommen war. Das Unglück war geschehen. Der junge Leutnant wich zur Seite. Unter der breiten Schottöffnung erschienen die hochgewachsenen, hageren Gestalten der beiden Vincraner. Wie immer, bewegte sich Tastir an der Spitze der kleinen Gruppe. Er trat über die Schwelle und erblickte den Haluter.
    Seine, Reaktion war die eines Mannes, vor dem sich unversehens ein Abgrund geöffnet hat. Er erstarrte mitten in der Bewegung. Von einem Atemzug zum andern wurde er zur Statue. Nur in den Augen war noch Leben.
    Im Halbdunkel unter der vorgewölbten Stirn glühte es wie verzehrendes Feuer. Icho Tolot verhielt sich ebenfalls still. Er stand da und blickte über den Vincraner hinweg, als habe er ihn gar nicht wahrgenommen. Plötzlich krümmte sich Tastir. Er schien sich auf den Haluter stürzen zu wollen. Im selben Augenblick bemerkte jedoch auch Testur das Riesenwesen von Halut, und seine Reaktion war weitaus unkomplizierter und unmittelbarer als die Tastirs. Er stieß einen gellenden Schrei aus, warf sich herum und eilte mit Riesenschritten davon.
    Das Verhalten seines Genossen gab für Tastir den Ausschlag.
    Er wandte sich ebenfalls um und eilte in den Gang hinaus. Er schrie nicht. Bei ihm siegte der Haß über die Angst. Er zog sich zurück, weil er erkannte, daß er als einzelner gegen den Haluter nichts ausrichten konnte.
    „Rasch!" rief Roctin-Par, nachdem er sich von seinem Schreck erholt hatte. „Ich muß sie besänftigen, sonst sind wir verloren!"
    Perry Rhodan ließ ihn gewähren. Es konnte nicht schaden, wenn sich jemand um die beiden Vincraner kümmerte. Icho Tolot war niedergeschlagen. Mit dem Ausdruck der Hilflosigkeit schienen die drei Augen um Nachsicht und Verzeihung zu betteln. Mit grollender Stimme, die selbst bei gedämpftem Tonfall noch die Lautstärke menschlichen Rufens hatte, sagte er: „Es tut mir leid. Ich bin an allem schuld. Sagen Sie mir, was ich tun kann, um meinen Fehler wiedergutzumachen."
    Die riesige Gestalt und die demütige Haltung des Haluters bildeten einen darart unwirklichen Kontrast, daß Perry Rhodan unwillkürlich zu lachen begann.
    „Nehmen Sie es nicht so tragisch, Tolotos!" riet er dem Freund.
    „Was geschehen ist, ist geschehen. Die Vincraner werden lernen müssen, mit der Vorstellung zu leben, daß der Krieg zwischen Halut und Lemuria seit fünfzig Jahrtausenden vorüber ist."
    Man wartete ungeduldig auf ein Zeichen von Roctin-Par. Icho Tolot hatte sich stillschweigend wieder in seine Unterkunft zurückgezogen. Der Provconer meldete sich nicht. Aber plötzlich rief einer der Offiziere, die die Konsole für die Kontrolle der Bord-Hilfsfunktionen bedienten, voller Überraschung: „Öffnung der Hangarschleuse C-dreizehn wird angezeigt! Ein Fluggleiter wird ausgefahren!"
    Perry Rhodan fuhr auf.
    „Der verdammte Narr!" stieß er knurrend hervor.
    Auf dem Bildschirm erschien über der schwarzen Landschaft der silbrig schimmernde Reflex eines Gleitfahrzeugs, das sich mit hoher Geschwindigkeit von der MARCO POLO fortbewegte, und zwar in Richtung auf das obere Ende des Hochtals, wo das merkwürdige Gebäude stand, dessen Funktion man bislang nicht hatte enträtseln können.
    „Hangarschleuse ordnungsgemäß geschlossen!" meldete der Mann an der Kontrollkonsole.
    Augenblicke später kehrte Roctin-Par zurück.
    „Ich glaube, ich habe sie beruhigt", verkündete der Provconer.
    „Und sie entkommen lassen!" fügte Rhodan nicht ohne Schärfe hinzu.
    Roctin-Par musterte ihn überrascht.
    „Entkommen? Wie können sie mit einem Fluggleiter entkommen? Und wohin sollten sie gehen?"
    „Ich weiß es nicht", antwortete Rhodan knapp, „aber ich traue den Burschen

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