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0658 - Flug in die Dunkelwolke

Titel: 0658 - Flug in die Dunkelwolke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wulstigen Lippen und der prägnanten Nase.
    „Das scheint mir ein gefährlicher Ort zu sein", protestierte Rhodan.
    „Ihnen mag das so erscheinen", sagte Tastir, und aus seiner Stimme klang ein gerüttelt Maß an Spott. „Aber mein Volk lebt schon seit Generationen auf der Welt der Schwarzen Manta, und noch immer fühlt es sich dort völlig sicher."
    Perry Rhodan wandte sich zur Seite. Halblaut erkundigte er sich bei Hung-Chuin: „Ist es möglich, daß es im Innern der Dunkelwolke ein stabiles Planetensystem gibt?"
    Hung-Chuins Antwort war klar und eindeutig.
    „Nein", sagte er.
    Rhodans fragender Blick belehrte ihn, daß die Antwort nicht zufriedenstellte.
    „Es gibt nur eine denkbare Erklärung", fügte er hinzu. „Irgendein wanderndes System geriet unversehens in den Einflußbereich der Dunkelwolke. Der Planet wird zunächst fortfahren, sich um seine Sonne zu drehen. Aber mit der Zeit muß die Reibung der Staubmassen seinen Lauf verlangsamen, und über kurz oder lang wird er unweigerlich in das Zentralgestirn hineinstürzen."
    Auf dem Bildschirm war der Reflex des Planeten zu einem in allen Regenbogenfarben schillernden Lichtklecks geworden.
    Die fremde Welt war selbst nicht zu sehen. Sichtbar war nur der Lichtvorhang, der sie umgab und der seine Form stetig änderte.
    „Was hat das Flackern zu bedeuten?" wollte Perry Rhodan wissen.
    „Das ist eben", antwortete Hung-Chuin, „die Wechselwirkung der atmosphärischen Hülle des Planeten mit der Staubmaterie der Dunkelwolke. Staubteilchen werden beim Zusammenprall mit den Molekülen der Lufthülle ionisiert - und umgekehrt. Daraus entsteht das Leuchten. Es ist den irdischen Nordlichtern verwandt.
    Nur umgibt es in diesem Falle den ganzen Planeten, nicht nur die Polarzonen."
    Perry Rhodan schien kurze Zeit zu überlegen. Dann wandte er sich von neuem den Vincranern zu.
    „Sie nennen diesen Planeten die Welt der Schwarzen Manta", sagte er. „Wer ist die Schwarze Manta?" Ein listiges Lächeln schien um Tastirs Mund zu spielen, als er antwortete: „Die Schwarze Manta ist die Göttin der Erinnerung, die Königin des Götterhimmels."
     
    *
     
    Die Königin der Götter schien allgegenwärtig. Alles auf dieser Welt war schwarz: der Boden, das Felsgestein, die dürren, zu drei Vierteln verkümmerten Pflanzen, die sich aus dem kargen Grund erhoben, und die ärmlichen Gebäude, die die Vincraner errichtet hatten und deren Gesamtheit sie eine Stadt nannten.
    Im schroffen Gegensatz dazu stand das wabernde Leuchten des Firmaments. Es übertraf an Intensität das Licht der Sonne, die durch den treibenden Staub der Dunkelwolke noch immer nur wie ein trübes, glotzendes Auge hoch am Himmel zu sehen war.
    Wallende Lichtfluten in wechselnden Farben huschten über die Oberfläche der Welt der Schwarzen Manta. Hier gab es keine Nacht, keinen Tag, nur die ewige Folge gleißender, glänzender Farben, die vom Firmament herabbrachen und sich zuckend auf das Land herabsenkten.
    Wie ein Koloß aus einer anderen Welt stand der kugelförmige Leib der MARCO POLO auf der schwarzen Ebene vor der verkümmerten Stadt der Vincraner. Die Landung war ohne Zwischenfall vonstatten gegangen. Tastir und Testur hatten sich gleich danach von Bord entfernt und waren in die Stadt geeilt.
    Perry Rhodan hatte sie nicht ohne Besorgnis gehen sehen.
    Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er sie zurückzuhalten versucht. Aber Roctin-Par hatte ihn zur Ruhe gemahnt.
    „Sie werden zurückkommen, wenn es an der Zeit ist", behauptete er.
    „Woher weißt du das?" erkundigte sich Rhodan. „Warst du schon einmal hier?"
    „Noch nie", mußte der Provconer zugeben. „Aber ich habe rückhaltloses ..."
    „... Vertrauen zu den Vincranern", fiel ihm Rhodan ins Wort. Der Spott war unüberhörbar. Betroffen musterte Roctin-Par den Terraner.
    „Du hast Bedenken, nicht wahr?" fragte er bestürzt.
    „Und was für welche!" antwortete Perry Rhodan mit Inbrunst.
    „Ich hasse Situationen, in denen das Wohl meiner Leute und meiner selbst einzig und allein von der Gutwilligkeit Fremder abhängt."
    Merkwürdigerweise unternahm Roctin-Par keinen weiteren Versuch, den Freund zu besänftigen. Konnte es sein, daß auch er mittlerweile einen Hauch der Gefahr spürte, die Perry Rhodan auf sich zukommen fühlte?
    Ein paar Stunden vergingen. Der Planet schien völlig leblos.
    Selbst in der Stadt rührte sich nichts. Die Besatzung der MARCO POLO blieb an Bord. Die Umwelt hatte wenig Einladendes an sich. Außerdem bestand die

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