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066 - Das Tor zur Hölle

066 - Das Tor zur Hölle

Titel: 066 - Das Tor zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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geworden.
    Duffrean konnte sich keinen Reim darauf machen, aber es
gab vieles Ungereimte im Fall des Phantom-Würgers.
    Man ging bei Scotland Yard von der Überlegung aus, daß
sich der unheimliche Mörder eventuell hier verbarg. Für eine solche Annahme
aber mußte ein Grund oder zumindest ein Verdacht vorliegen.
    Duffrean betrachtete die Kamera, die er langsam in die
Ledertasche gleiten ließ und die er immer umhängen hatte, wenn er auf Fotojagd
war.
    Er hatte mehrere Aufnahmen gemacht. Brains und Frencly
würden ihn verteufeln, wenn sie diese Bilder bei Gelegenheit in einem groß
aufgemachten Sensationsbericht entdecken würden.
    John Duffrean arbeitete mit einem infrarotempfindlichen
Film und einem Spezialobjektiv. Und dieses Knusperhäuschen hier im Wald wollte
er sich gut merken.
    Im Begriff, seinen Beobachtungsplatz zu verlassen, zuckte
er zusammen.
    Auf dem Weg vor dem Haus erblickte er eine Gestalt, die
sich der flachen Treppe näherte.
    John Duffrean, gewohnt, schnell zu reagieren, hielt wie
durch Zauberei die Kamera in der Hand.
    Klick – eine Aufnahme war geschossen.
    Die zweite …
    Was hatte der Fremde hier zu suchen? War das der Mann,
den Brains und Frencly erwartet hatten, den sie hier im Haus des Lords zu
treffen beabsichtigten?
    Duffrean senkte den Blick. Er wollte eine Nahaufnahme
schießen und das Objektiv neu einrichten.
    Er mußte den Blickwinkel verändert haben. Er sah die
Gestalt nicht mehr.
    John Duffrean warf den Kopf in die Höhe. Der Weg vor ihm
war leer.
    Der Ire biß die schmalen Lippen zusammen.
    Er lauschte in die Nacht. Der Mann war entweder durch
einen geheimen Eingang im Haus verschwunden oder er war in der Dunkelheit
untergetaucht;
    Alles in der Nähe ringsum war totenstill. Kein Zweig knackte.
    Die Hunde im Haus verhielten sich ruhig.
    Nach einer Viertelstunde verließ Duffrean seinen
Beobachtungsplatz.
    Der Fremde war nicht wieder aufgetaucht.
    Aber die Episode war interessant und ungewöhnlich genug,
um die Phantasie des Sensationsreporters anzuregen.
    Er fuhr in dieser Nacht nicht mehr in Henry's Old Inn
zurück, sondern gleich in seine Wohnung in die Baker Street.
    Dort angekommen machte er sich sofort in der Dunkelkammer
zu schaffen, um den Film zu entwickeln.
    John Duffrean erlebte in dieser Nacht seine zweite
Überraschung.
    Die ersten Bilder waren ausgezeichnet. Deutlich zu sehen
Brains und Frencly, wie sie vorm Landhaus Lord Bramhills standen, Butler
Charles mit dem Jagdgewehr zwischen dem Türrahmen, die beiden deutschen Doggen,
die zähnefletschend die Szene belebten.
    Aber dann kamen die Bilder, die er von dem unbekannten
Mann geschossen hatte.
    Nur der Weg war darauf zu sehen, im Vordergrund angeschnitten
das runde Blumenbeet, im Mittelpunkt des Bildes die Tür des Hauses. Kein Mensch
davor! John Duffreans Lippen entrann ein leises Stöhnen. Alle drei Bilder –
einwandfrei in der Wiedergabe – zeigten nicht die Hauptperson, auf die es ihm
ankam.
    Wachte oder träumte er?
    Ein furchtbarer Verdacht stieg in ihm auf.
    Er hatte etwas gesehen, was der Film nicht registrierte!
    Wer immer es auch gewesen sein mochte, den er vorhin
beobachtet hatte: es konnte sich um keinen Menschen aus Fleisch und Blut
handeln!
     
    ●
     
    David Gallun alias X-RAY-1, der geheimnisvolle Leiter der
PSA, hörte sich die Bandaufnahme an, die ihm der mexikanische Nachrichtendienst
überspielt hatte.
    Aufmerksam lauschte der Mann mit dem grauweißen Haar und
der dunklen Brille der ruhigen, berichtenden Stimme.
    »Die sofort eingesetzte Untersuchungskommission hat die
Arena auf der Halbinsel Yucatan Zentimeter für Zentimeter abgesucht. Dabei ist
man auf Höhlen gestoßen, die vor kurzer Zeit offensichtlich noch von einzelnen
Indios bewohnt gewesen sind, aber nun verlassen waren. In den brüchigen Mauern
eingemauert fand man neun männliche Leichen!« Es folgten die Namen der
identifizierten Personen. Larry Brent befand sich nicht unter ihnen. Der
Sprecher erwähnte die ausgedehnten Suchaktionen im Gebiet der Arena, in der
Menschen offensichtlich wie Stiere getötet worden waren. Durch Morna
Ulbrandsons Abenteuer in Lateinamerika wußte X-RAY-1, daß dieses grausame
Ritual zu Ehren der legendären Dämonengöttin Rha-Ta-N'my veranstaltet worden
war.
    Larry Brent alias X-RAY-3 hatte die Fährte zuerst
aufgenommen, doch seit dem Wechsel seiner Hotelunterkunft in der mexikanischen
Metropole hatte man nichts mehr von ihm gehört. Der Staragent der PSA war seit
dieser Zeit spurlos verschwunden.

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