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066 - Das Tor zur Hölle

066 - Das Tor zur Hölle

Titel: 066 - Das Tor zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Bewegung.
    Die Gestalt, die noch eben drüben gestanden hatte, war
verschwunden!
    Weg wie ein Spuk.
    Ellen Mummert warf den Kopf herum.
    Folgte ihr der Fremde, war er schnell und lautlos wie ein
Schatten auf diese Straßenseite gekommen?
    Aber die Straße hinter ihr war leer.
    Die gespenstische Episode erfüllte sie mit Schrecken, Sie
hatte einen Menschen gesehen – und nun war dieser Mensch im wahrsten Sinne des
Wortes wie vom Erdboden verschluckt?
    Gab es so etwas? Oder bildete sie sich das nur ein?
    Sie begann zu rennen, und das Blut lief wie heiße Lava
durch ihren Körper.
    Ihr Atem flog, bald bekam sie Seitenstechen und mußte
wieder langsamer laufen.
    Ellen war ungefähr sechshundert Meter weiter, als sie an
eine Wegkreuzung kam, die auf der anderen Seite der Straße lag und tief in den
Wald führte.
    Der Pfad war ausgefahren und ungefähr drei Meter breit.
    Und dort sah sie den Fremden wieder.
    Er bewegte sich! Sein helles Hemd hob sich scharf von dem
dunklen Hintengrund ab. Sie sah die lebensgroße Gestalt ganz deutlich, die
Gesichtszüge, die Haarfarbe, die moderne Frisur.
    Der Eindruck währte zehn Sekunden lang.
    Dann verschwand die Erscheinung, löste sich lautlos und
schlagartig auf.
    Ellen Mummert wimmerte leise. Sie war totenbleich, und
ihre Nackenhaare sträubten sich.
     
    ●
     
    Die Luft war angenehm warm, der Himmel noch strahlend
blau. Nur die schrägstehende Sonne kündete den nahen Abend an.
    In Acapulco, dem mondänen Strandbad, herrschte an den
weißen Ufern und im Wasser um diese Zeit noch viel Betrieb.
    Quarmo Lipiades, ein Indio, befand sich seit zwei Tagen
in der Stadt.
    Rücksichtnahme und Hoffnung darauf, daß Lipiades bereit
war, ein Geheimnis preiszugeben, das für die PSA von größtem Nutzen sein
konnte, hatte die Schwedin Morna Ulbrandson alias X-GIRL-C dazu veranlaßt, dem
Indio finanziell behilflich zu sein und ihm die Reise von Mexico City nach
Acapulco mit dem Jet zu ermöglichen
    Unter Furcht hatte Lipiades die Hauptstadt verlassen, in
der Hoffnung, der Rache des unheimlichen, der Dämonengöttin Rha-Ta-N'my
opfernden Raymondo Camaro zu entweichen.
    Camaro hatte die Sekte systematisch aufgebaut und gerade
unter den Indianern gab es sehr viele Anhänger, die dem Kult heimlich frönten.
    Doch Camaro war unbestritten ihr Meister.
    Quarmo Lipiades wußte, daß er ein Gelübde abgelegt hatte,
er wußte auch, daß er sein Leben unwiderruflich in den Dienst Rha-Ta-N'mys
gestellt hatte.
    Aber je länger er den Einflüssen des Geheimkults
fernblieb, je öfter er hier am Strand auftauchte, die frohen Menschen sah und
wieder merkte, was das Leben eigentlich für ihn bedeutete, desto fremder und
unwirklicher kamen ihm die Dinge vor, die er erlebt hatte.
    Quarmo Lipiades lächelte, als er daran dachte und er war
glücklich darüber, daß es ihm gelungen war, den Bann abzustreifen. Es war doch
nicht alles so, wie Camaro ihm eingeredet hatte.
    Man konnte dem Fluch ausweichen, wenn man nur wollte.
    Niemand konnte einen zwingen, Böses zu tun.
    Camaro hatte seine Spur verloren!
    Der Indio mußte wieder an die Begegnung mit der blonden
Schwedin decken.
    Es hatte ein Gespräch mit ihr gegeben, aber irgendwie, so
schien es ihm, war dieses Gespräch merkwürdig verworren und unbefriedigend
gewesen. Es war ihm schwergefallen, für verschiedene Dinge die Worte zu finden.
Es hatte Lücken in seinem Gedächtnis gegeben, für die er keine Erklärung
gefunden hatte. Er nahm jedoch an, daß dies mit der Anspannung und der Angst
zusammenhing, unter denen er während der vorangegangenen Stunden gestanden
hatte.
    Aber nun vermochte er wieder frei, und klar zu denken,
der Druck war von ihm gewichen, und er schrieb es der heiteren, beschwingten
Atmosphäre dieses Ortes zu, wo er vor Jahren schon als Junge tollkühne Sprünge
von den Felsen direkt ins Meer gewagt hatte.
    Aus sechzig, siebzig Metern Höhe schnellten die braunen
Körper ab, ragten in die Tiefe und es sah aus, als würde der Körper eines
Todesspringers auf den zerklüfteten, spitzen Felsen, die aus dem gischtigen
Wasser ragten, zerschmettern.
    Quarmo Lipiades war einer dieser Todesspringer. Schon
früh hatte er erkannt, daß die Fremden in der Stadt die Sensation suchten, und
daß die weltbekannten Todesspringer eine solche Sensation waren.
    Gestern, einen Tag nach seiner Ankunft, hatte er zum
ersten Mal wieder auf dem Felsen gestanden und in die brausende Tiefe unter
sich gestarrt.
    Ein Gefühl von Abenteuer, Freiheit und Angst war in

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