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066 - Marionetten des Satans

066 - Marionetten des Satans

Titel: 066 - Marionetten des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Loring
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Julie stützte sich auf das Seil, das ziemlich stark schwankte.
    „Hübsch, aber gefährlich, nicht wahr? Ein einziger Fehltritt, und …“
    Bildete sie es sich nur ein, oder hatte er wirklich für einen Augenblick ärgerlich die Lippen zusammengepreßt?
    „Man gewöhnt sich daran“, sagte er schließlich.
    „Das glaube ich auch“, meinte Julie. Sie hatte das Gefühl, eine unpassende Bemerkung gemacht zu haben, obwohl sie nicht wußte, inwiefern.
    Auch die Schlafzimmer waren winzig. Durch ihre Fenster sah man die Hinterfront des Theaters. Begeistert blickte sich Julie in dem größeren Schlafzimmer, das sie bewohnen würde, um. Gelbe und orangefarbene Blumen grüßten von der Tapete, auf dem Bett lag eine weiße Spitzendecke. Auf einem antiken Tischchen stand eine Waschschüssel mit einem Krug.
    „Wie vor hundert Jahren“, sagte Julie entzückt.
    „Das gibt diesem Raum auch seine besondere Note“, sagte Davilla. „Nun, zufrieden?“
    „Ich finde das alles wunderbar, Mr. Davilla.“
    „Ich heiße Lou. In diesem hübschen Zimmer kann man doch nicht so formell sein.“
    „Einverstanden“, sagte sie lachend.
    In einer spontanen Geste reichte sie ihm die Hand, und sie spürte, wie eine seltsame Spannung sie erfaßte. Der Druck seiner Finger verstärkte sich, und plötzlich begann ihr ganzer Körper vor Verlangen zu glühen. Mit einem nervösen Lachen entzog sie ihm ihre Hand.
    Sie warf ihm einen raschen Blick zu, um zu sehen, ob er ihre Reaktion bemerkt hatte, aber er schien sich gut beherrschen zu können.
    „So, nun wollen wir alles besprechen.“ Sie setzte sich auf das Bett, noch immer ganz schwach in den Knien, und er zog sich einen Stuhl heran.
    „Wenn Sie das Haus zu mieten wünschen, würde ich vorerst ein Jahr vorschlagen. Da sind wir beide nicht lange gebunden. Aber ich bin sicher, daß Sie nicht mehr ausziehen wollen, wenn Sie einmal eine Zeitlang hier gewohnt haben. Und was Ihre Arbeit beträfe … Das erste Stück, das wir herausbringen, heißt Die Dreizehn, ein faszinierendes Stück, von einem unbekannten Europäer verfaßt. Es handelt von Dämonen und ist sehr mitreißend, da der Autor sich enthusiastisch für Dämonologie begeistert. Er ist ein merkwürdiger alter Mann …“ Er zögerte kurz. „Ein wahrer Gläubiger.“
    Julie blickte ihn überrascht an.
    „Wollen Sie damit sagen, daß er an Teufel und Hexen glaubt?“
    „Oh, ja. Und er ist kein Einzelfall. Viele Leute glauben an Dämonen. Jedenfalls ist mein Autor überzeugt, daß es Hexenzauber gibt, und auf diesem Glauben basiert sein Stück. Haben Sie sich schon einmal mit diesem Thema befaßt, Julie?“
    „Nein, eigentlich nicht.“
    „All diese alten Mythen leben seit Jahrhunderten in der Vorstellungskraft und im Denken der Menschen weiter. Sie haben Philosophien, Traditionen und Zeitenwandel überlebt! Auch heute, im Zeitalter der Atomkraft, leben sie noch. Aber sprechen wir lieber von dem Stück selbst. Es enthält dreizehn Rollen, und für Sie habe ich eine besonders aufregende Partie ausgesucht. Eine junge Frau, eine Ungläubige wie Sie, wird langsam in den Bann der schwarzen Magie gezogen. Sie kämpft dagegen an, will ihren klaren Verstand behalten, aber zum Schluß wird sie bei einer Schwarzen Messe geopfert. Es ist wirklich faszinierend. Und Sie werden in dieser Rolle hervorragend sein. Wenn Sie mein Angebot annehmen, werden wir am Montag mit den Proben beginnen. In der Zwischenzeit können Sie mit Ihrem Kind hierher übersiedeln. Nun, wie haben Sie sich entschieden?“
     

     
    Es gab kein Zurück mehr. Sie hatte den Vertrag unterschrieben. Keine ermüdende Wohnungssuche mehr, keine Bittgänge zu Agenten, kein stundenlanges Warten auf Probesprechen. Sie fühlte sich leicht und frei und völlig glücklich, als sie jetzt durch die Straßen von Greenwich Village ging.
    Sie beschloß, sich gleich nach einer Schule für Bobby umzusehen. In einer Telefonzelle blätterte sie das Telefonbuch durch und sah, daß es nur eine Schule gab. Sie rief die Direktorin an und traf eine Verabredung. In einer halben Stunde sollte sie in die Schule kommen.
     

     
    Das Schulgebäude lag nur vier Häuserblocks entfernt. Eine grauhaarige Dame empfing sie.
    „Mrs. Wallace? Ich bin Regina Grand. Kommen Sie bitte herein.“ Sie führte Julie in ihr Büro. „Sie erwähnten am Telefon, daß Sie nächste Woche hierher übersiedeln würden.“
    „So ist es.“
    „Sie sind Schauspielerin?“
    „Ja.“
    „Aber Ihr Sohn – er heißt Robert

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