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066 - Marionetten des Satans

066 - Marionetten des Satans

Titel: 066 - Marionetten des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Loring
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Tagen.“
    „Also am Samstag. Ich werde dir helfen, dich häuslich niederzulassen.“
    „O Mike, wie lieb von dir …“
     

     
    Am Samstagmorgen stand Mike bereits vor den schmiedeeisernen Türen, als Julie um die Ecke des Theaters kam. Hinter ihr zerrten zwei kleine Jungen an einer Leine. Der junge Hund war ein Prachtexemplar der Gattung Promenadenmischung. Mike, der eben noch stirnrunzelnd die Verzierungen des Schmiedeeisentors betrachtet hatte, wandte sich lächelnd Julie zu.
    „Hallo, Julie! Welcher gehört denn dir?“
    „Der da.“ Sie wies auf einen blonden Jungen mit Stupsnase. „Bobby, komm her!“
    „Das hätte ich mir gleich denken können“, sagte Mike, als Bobby herankam. „Er sieht genau wie du aus.“
    „Bobby, das ist Mike Abel, ein alter Freund. Er hilft uns beim Einrichten. Und das, Mike, ist Tom.“ Sie wies auf den anderen Jungen, der schüchtern danebenstand. „Er ist Bobbys bester Freund. Und dieser rassereine Hund ist Gargantua. Bobby hat ihn so getauft. Ein passender Name, findest du nicht?“
    „Paßt phantastisch“, sagte Mike und grinste.
    „Also, gehen wir ans Werk.“ Julie öffnete ihre Tasche und holte einen großen Bronzeschlüssel hervor. „Hast du so etwas schon gesehen? Ich komme mir wie eine adelige Dame mit eigenem Schloß vor.“ Sie steckte den Schlüssel ins Schloß, aber er ließ sich nicht drehen. „Wahrscheinlich ist er schon lange nicht mehr benutzt worden. Alles voller Rost …“
    „Seltsam“, sagte Mike, während Julie das Tor passierte. „Mir ist, als hätte ich dieses Schmiedeeisentor schon einmal gesehen.“
    „Wirklich?“
    „Ja – zumindest etwas Ähnliches. Es war, als ich zum erstenmal nach Europa reiste. Da fuhr ich durch ein kleines Dorf in Deutschland. Der Motor war zu heiß geworden, und ich hielt an der nächsten Tankstelle. Ich vertrat mir ein wenig die Füße. Und da sah ich sie. Zwei Flügeltüren wie diese, auf einem Hügel außerhalb des Dorfes, in völliger Einsamkeit. Kein Haus war weit und breit zu sehen. Ich ging den Hügel hinauf, weil ich neugierig war. Hinter den Türen sah ich die verkohlten Überreste eines Gebäudes.
     
      
     
    Das Schmiedeeisentor sah irgendwie geheimnisvoll aus, so verloren. Und dann bemerkte ich auch diese seltsamen Figuren, genau wie diese hier. Ich erkundigte mich beim Tankwart danach, aber der Alte schüttelte bloß den Kopf. Später las ich einmal irgendwo, daß es in Europa viele Tore dieser Art gibt. Sie führen angeblich zu irgendwelchen Schwarzen Kirchen, die als Versammlungsorte für den Hexensabbat dienten. Diese Kirchen wurden meist von den Katholiken verbrannt. Vermutlich hat die Inquisition auch mehr oder weniger mißgeleitete Menschen dem Feuertod übergeben. Muß eine nette Zeit gewesen sein, damals.“
    „Wie schrecklich!“ flüsterte Julie.
    „Ich frage mich nur, wie das Tor hierherkommt.“
    Bobby und Tom waren inzwischen in den Garten gerannt und sahen sich um.
    „Sieh mal, Mammy, das Haus sieht wie das Knusperhaus bei Hansel und Gretel aus!“ rief Bobby.
    „Der Junge hat recht“, sagte Mike und musterte das weißgestrichene Häuschen.
    Gargantua lief in wilden Sprüngen rund um den Garten und genoß die unerwartete Freiheit. Dann stürmte er zu einem hohen Baum und hob das Bein.
    „Wenigstens einer, der sich hier schon daheim fühlt“, sagte Mike scherzend.
    „Ich hoffe, auch Bobby wird sich hier wohl fühlen“, meinte Julie. „Ich hoffe es von Herzen. Er braucht so dringend ein Zuhause.“
    Mike ergriff ihre Hand und drückte sie ermutigend.
    Die Innenräume des Hauses waren sorgfältig saubergemacht worden. Auf dem kleinen Tisch im Wohnzimmer stand eine Vase mit frischen Blumen. Julie kannte die Blumenart nicht, aber ihre Farben waren ungewöhnlich lebhaft, und sie verströmten ihren Duft im ganzen Raum.
    „Nun, der Herr hat sich ja sehr angestrengt, damit du dich eingewöhnst“, sagte Mike eifersüchtig.
    „Oh, Mike – sei nicht dumm.“ Julie wandte sich ab. Sie wollte Mike nicht zeigen, wie sehr sie sich über diese Geste freute.
    „He, Mama, kann ich ein Fenster öffnen? Hier riecht es ja schrecklich.“
    „Es ist nur ein bißchen stickig, Liebling. Hier hat lange Zeit niemand gewohnt, und alles war fest verschlossen.“
    „Nein, Mama, daran liegt es nicht. Es sind die Blumen. Sie stinken.“ Bobby hielt sich die Nase zu, lief zum Fenster und stieß es auf. Draußen erforschte Gargantua noch immer alle Winkel des Gartens und rannte schnüffelnd

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