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066 - Marionetten des Satans

066 - Marionetten des Satans

Titel: 066 - Marionetten des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Loring
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Grippo, nicht wahr?“
    „Roberts Vater und ich sind geschieden. Mr. Grippo lebt an der Küste. Ich muß selbst für unseren Unterhalt aufkommen.“
    „Ich verstehe.“ Miß Grand schenkte ihr ein freundliches Lächeln. „So etwas kommt ja heutzutage oft vor. Robert wird also in die zweite Klasse gehen. Er ist sieben, nicht wahr? Die Klassen hier sind zwar ziemlich überfüllt, aber für ein Kind findet sich immer noch Platz. Wir unterrichten in zwei Tagesschichten, Ihr Sohn würde von zwölf Uhr bis vier Uhr dreißig hier sein.“
    „Das wäre mir sehr recht.“
    „Gut.“ Miß Grand lehnte sich in ihrem Sessel zurück. „Können Sie mir jetzt bitte Ihre Adresse angeben?“
    „Wissen Sie – es klingt zwar dumm, aber ich weiß sie leider nicht.“
    Miß Grand hob die Brauen.
    „Ich miete ein Haus, das am Ende der Harrow Street hinter dem Theater liegt. Aber die genaue Adresse weiß ich nicht.“
    Miß Grand musterte Julie schweigend, und Julie hatte das Gefühl, als ob sich die gesamte Atmosphäre plötzlich verändert habe.
    „Meinen Sie das renovierte Haus aus der Zeit des Bürgerkriegs, Miß Wallace?“
    „Ja. Kennen Sie es? Mir wurde gesagt, daß nur wenige Leute etwas von seiner Existenz wüßten.“
    Bildete sie es sich nur ein, oder änderte sich Miß Grands Gesichtsausdruck?
    „Einige ältere Leute hier kennen es“, sagte sie beiläufig. „Und Mr. Davilla hat das Haus an Sie vermietet?“
    „Gerade eben. Kennen Sie ihn?“
    Miß Grand zögerte.
    Erneut fühlte Julie unerklärliches Unbehagen.
    „Ein wenig“, sagte Miß Grand. „Ich habe gehört, daß er bald wieder das Theater eröffnet. Werden Sie dort – auftreten?“
    „Ja.“
    „Ich verstehe.“ Die zwei Worte hingen in der Luft, und Julie hatte das Gefühl, daß Miß Grand noch etwas hinzufügen wollte, es dann aber doch lieber unterließ.
    „Das ist sicher sehr schön für Sie, Miß Wallace“, sagte die Direktorin. „Hier wären noch einige Formulare zu unterzeichnen.“ Sie händigte Julie drei Papierbogen aus. Als Julie ihren Füllfederhalter aus der Tasche holte und unterschrieb, hatte sie das Gefühl, daß Miß Grand sie aufmerksam beobachtete.
    „So“, sagte sie dann. „Jetzt sind Sie eine von uns.“
    „Wie meinen Sie das?“
    „Nun, jetzt gehören Sie auch zu Greenwich Village. Lou – Lou Davilla hat gut daran getan, als er sich für Sie entschied. Sie sind sehr hübsch – und auch vernünftig. Sicher eignen Sie sich gut für seine Pläne.“
     

     

Als Julie die Schule verließ, kämpfte sie mit ihren Gefühlen der Unsicherheit und Bedrückung. Ein verrückter Vormittag war das, sagte sie sich. Alles war so schnell gegangen.
    Miß Grand hatte sie ein wenig verwirrt. Ihr Benehmen war sehr seltsam. Julies innere Stimmen versuchten ihr irgend etwas zu erzählen. Aber was?
    „Sicher eignen Sie sich gut …“ Dieser Satz dröhnte wieder und wieder in ihren Ohren. Warum dachte sie so intensiv darüber nach?
    Es war wirklich lächerlich. Miß Grand hatte dies doch nur beiläufig gesagt.
    Sie verspürte auf einmal das dringende Bedürfnis, mit jemandem zu sprechen, den sie gut kannte. Im Geist ließ sie alle ihre Freunde und Bekannte Revue passieren. Aber es kam eigentlich nur Mike in Frage.
     

     
    Als er ans Telefon gerufen wurde, klang seine Stimme warm und herzlich. Julie fühlte sich sofort besser.
    „Julie, das ist ja fast Telepathie. Gestern abend kam ich nach Hause, und jetzt rief ich gerade deine Mutter an, die mir sagte, du wolltest dir eine Wohnung ansehen.“ „Wie war sie?“
    „Wunderbar, Mike! Ich habe das Häuschen genommen. Es liegt in Greenwich Village, und nun bin ich stolze Haus – und Gartenbewohnerin.“
    „Gratuliere!“
    „Mike, bist du gerade sehr beschäftigt?“
    „Ich bin immer beschäftigt.“
    „Was tust du denn gerade?“
    „Nun, ich sitze an meinem Schreibtisch und starrte untätig auf die Tasten meiner Schreibmaschine.“
    „Mike, ich meine es ernst.“
    „He!“ Eine Pause entstand, und Julie konnte es sich vorstellen, wie Mike sich kerzengerade im Sessel aufrichtete. „He, Julie! Was ist los? Deine Stimme klingt so merkwürdig.“
    „Ich weiß nicht, Mike … Ich habe irgendwie Angst. Ich muß mit dir reden.“
    „Schön, daß du dich an mich wendest, Julie. Ich komme mir beinahe vor wie in alten Zeiten. Gut! Gib mir eine halbe Stunde Zeit, und wir treffen uns in der russischen Teestube.“
     

     
    Als Julie die gemütliche Teestube mit der gedämpfen

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