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066 - Zerberus, der dreiköpfige Tod

066 - Zerberus, der dreiköpfige Tod

Titel: 066 - Zerberus, der dreiköpfige Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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tiefes Stöhnen war die Antwort.
    Er hatte einen dünnen, struppigen Bart, die Augen lagen in tiefen grauen Höhlen, sein Hals war so dünn, daß man meinen konnte, er könne den Kopf nicht trägen.
    »Parthos.«
    »Jaaa…« Eine dünne, matte, gebrochene Stimme.
    »Hör mir zu, Parthos«, sagte ich. »Meine Freunde und ich haben vor, dich zu befreien. Verstehst du, was ich sage?«
    »Jaaa…« Heiser, krank, verwehend kam die Antwort.
    »Ich kenne deine Leidensgeschichte, Parthos. Wir wollen dir helfen. Wir möchten dich nicht nur befreien. Wir werden mit dir auch deinen Sohn suchen.«
    »B-i-l-c-o…« Traurig, verzweifelt, schluchzend.
    »Ja, Bilco. Dein Sohn wird wieder leben, Parthos. Wir wissen, daß wir das schaffen können, und ich bitte dich, mir zu glauben. Bereite dich auf die Flucht vor. Nimm dich zusammen. Sie wird anstrengend für dich sein, aber wenn du frei bist, wirst du Bilco wiedersehen. Das möchtest du doch, nicht wahr?«
    »Oja, Bilco… Ich habe ihn geliebt…«
    »Er wird wieder leben, Parthos. Freue dich auf die Freiheit. Freue dich auf ein Wiedersehen mit Bilco.«
    Der Zauberer richtete sich auf seinem harten Lager auf. Er wollte meinen Namen wissen.
    »Warum setzt du dein Leben für mich aufs Spiel?« fragte der Zauberer.
    »Weil auch wir Hilfe brauchen, und zwar deine Hilfe.« Ich sagte ihm, was wir von ihm erwarteten.
    Er schüttelte unendlich matt den Kopf. »Das kann ich nicht.«
    »Du meinst, du kannst es nicht mehr.«
    »Ja. Meine Kräfte sind verloren.«
    »Sie werden sich wieder einstellen, wenn du Bilco wiederhast.«
    »Wo willst du ihn finden?«
    »Es ist noch zu früh, daß wir uns darüber den Kopf zerbrechen, Parthos«, sagte ich. »Erst mal ist es wichtig, daß wir dich freibekommen.«
    »Wie viele seid ihr?«
    »Fünf.«
    Komisch, ich rechnete Jubilee schon mit.
    »Wann wollt ihr mich holen?«
    »Heute abend. Kurz nach Einbruch der Dunkelheit.«
    »Ich werde euch erwarten.«
    »Nimm deine gesamten Kraftreserven zusammen, Parthos, dann wird es gelingen.«
    »Kennst du dich aus auf Coor?« wollte der Zauberer wissen.
    »Ja«, log ich.
    »Bring mir die weiße Wolfsblüte. Sie wird mich für kurze Zeit stärken.«
    »In Ordnung«, sagte ich. Ich hatte keine Ahnung, wo diese Blüte zu finden war, aber ich hatte ja zwei Coor-Experten bei mir: Cruv und Jubilee. Die beiden würden wissen, wo man die weiße Wolfsblüte auftreiben konnte. Ich empfahl dem Zauberer, sich wieder hinzulegen, dann zog ich mich zurück. Obwohl es noch verfrüht war, erfüllte mich ein Gefühl der Erleichterung.
    Ich hatte Parthos gefunden. Damit war ein wichtiger Schritt getan, denn nur wenn der Zauberer freikam, würde Roxane wieder normal werden.
    Ich eilte durch die Folterkammer und die Treppe hinauf. Plötzlich bewegte sich rechts von mir etwas. Im nächsten Augenblick schien es in meinem Kopf eine Explosion zu geben, und ich verlor das Bewußtsein.
    ***
    Als ich zu mir kam, hatte man mich an eine breite Säule gebunden. Ich hob den Kopf. Er schien zentnerschwer zu sein, und meine Lider schienen zu glühen.
    Ich sah einen Mann. Kahl, wulstige Lippen, dunkler Teint. Er trug ein schwarzes Gewand und eine Goldkette mit schwarzen Symbolen um den Hals. Er nannte sich Doror, und ich wußte sofort, mit wem ich es zu tun hatte. Das war der gefährliche Magier, der seine Fähigkeiten dem Tyrannen zur Verfügung stellte. Wenn Fujex' Kraft und Grausamkeit nicht ausreichten, wenn schwarze Magie erwünscht war, sprang Doror ein.
    Hinter Doror stand ein leerer Thron, und ein Stück weiter sah ich einen großen Marmorhund.
    Zerberus!
    Ich war bestens unterrichtet.
    Doror trat näher. »In wenigen Augenblicken wird Fujex erscheinen. Du wirst ihm auf alle Fragen antworten.«
    Bestimmt nicht! dachte ich trotzig.
    Ich gab mich keiner Selbsttäuschung hin, wußte, daß meine Situation äußerst kritisch war, aber ich würde mein Leben mit keinem Verrat erkaufen, das kam für mich nicht in Frage. Außerdem hätte mich Fujex danach ohnedies nicht freigelassen.
    Ich dachte an das Schicksal des Sklaven Thoso. Er war gezwungen gewesen, gegen den dreiköpfigen Tod zu kämpfen. Es hieß, daß der Satanshund unbesiegbar war.
    Würde auch ich gegen Zerberus kämpfen müssen?
    Fujex erschien. Groß wie ein Riese, mit wildem, struppigem Bart, in ein Bärenfell gekleidet. Mehrere Soldaten begleiteten ihn. Er kam nicht zu mir, sondern setzte sich auf den Thron, dieses äußere Symbol seiner Macht.
    Sein finsterer Blick durchbohrte

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