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0663 - Die Höllen-Lady

0663 - Die Höllen-Lady

Titel: 0663 - Die Höllen-Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sagte Nicole. »Der Drache sitzt auch nicht auf der Rückbank meines Autos! Es reicht völlig, daß er es mir einmal komplett vollgekotzt hat! Ende der Debatte! Muß ich den Zündschlüssel erst in den Gully werfen, oder was?«
    »Schon gut«, sagte Sasson. »Ich gehe eben ‘rüber zu Charles. Der hat doch einen Pritschenwagen. Wenn er nicht fahren will, mache ich das eben. Fooly kann mir oder Charles ja durchs Fenster die Richtung ansagen.«
    »Du bist ein wirklicher Freund, Monsieur Sasson!« stellte Fooly erleichtert fest.
    Gaston Sasson eilte in Richtung Dorfschmiede davon. Ein paar Minuten später kam er mit Charles, dem Schmied, der auch die Autos im Dorf reparierte, in dessen Pritschenwagen zurück. Sasson gesellte sich wieder zu Stammtischrunde, und Fooly flatterte auf die Ladefläche des rostigen Peugeot. »Nach da!« verlangte er und streckte den Arm aus.
    »Seh’ ich nicht«, murrte Charles. »Sag mir einfach die Richtung, klar? Ich kann nicht durchs Blech nach hinten zu dir gucken. Und schrei so laut du kannst - der Motor ist nämlich auch so laut, daß ich dich vielleicht nicht gut genug höre!«
    »Nach Süden!« brüllte Fooly in Nebelhornlautstärke. Charles zuckte zusammen und fuhr los.
    »Na, dann ist die Welt ja wieder in Ordnung«, stellte André Goadec fest. »Komm, trink einen Cognac, damit du nicht so frierst, Nicole!« Er legte einen Arm um ihre Schulter und zog sie mit in Richtung Kneipentür, was sie sich widerspruchslos gefallen ließ - obgleich sie an diesem warmen Sommerabend ganz bestimmt nicht fror.
    Die anderen schlossen sich an.
    Sekundenlang starrte Zamorra unschlüssig auf die Boleroweste, die er immer noch in der Hand hielt, dann murmelte er »Wer nicht will, der hat schon«, knüllte sie zusammen und warf sie in weitem Bogen in den Cadillac. Er holte Nicole und Goadec ein, entfernte mit finsterem Piratengrinsen dessen Arm von ihrer Schulter und ersetzte ihn durch seinen eigenen, während sie das Lokal wieder betraten.
    Hinter der Theke hatte sich indessen Mostaches ehelich angetraute Rundumversorgerin aufgebaut. Sie runzelte die Stirn, als sie Nicole sah.
    »Daß du meist ziemlich wenig anhast, wenn du herkommst, daran haben wir uns ja inzwischen gewöhnt«, murrte sie. »Aber daß du jetzt auch noch völlig nackt hier hereinmarschierst… meinst du nicht, daß das ein bißchen übertrieben ist?«
    »Kann ich was dafür, wenn Zamorra mir nichts zum Anziehen kauft?« maulte Nicole. »Dabei hat er gerade Goadec den Pachtzins erhöht!«
    »Irgendwie muß ich ja meine Lokalrunden finanzieren«, argumentierte Zamorra.
    »Außerdem ist sie gar nicht völlig nackt«, stellte Mostache klar. »Sie trägt Stiefel.«
    »Und das findest du auch noch gut, wie?«
    »Natürlich nicht«, versicherte der Wirt. »Die sollte sie vielleicht auch noch ausziehen.«
    Worauf seine Göttergattin ihm eine kalte Frikadelle an den Kopf warf und abrauschte.
    »Wie ist das nun mit der Lokalrunde auf Zamorras Rechnung?« hakte der alte Curd nach. »Also, ich hätte gern einen Advocatus diaboli. Und dann sollte Zamorra uns erzählen, was er in den letzten Wochen so alles getrieben hat. Ihr wart diesmal lange im Ausland, wie?«
    »Stimmt«, gestand Zamorra und suchte sich einen gemütlichen Platz auf der Eckbank am »Montagne-Tisch« aus, den die kleine Runde auch schon vorher in Beschlag genommen hatte. Nicole setzte sich neben ihn, kuschelte sich an ihn und fühlte sich plötzlich seltsam wohl in dieser Runde. Nackt, aber in Zamorras Armen geborgen, die Haut von bewundernden Männerblicken gestreichelt und nicht in Gefahr, daß jemand das übel ausnützen würde.
    Zamorra begann zu erzählen.
    Von Moskau, von Florida und dem Abenteuer in ferner Vergangenheit, dann von der Invasion der DYNASTIE DER EWIGEN, die nur mit Mühe zurückgeschlagen werden konnte. Schließlich von der Knochengruft, in der sich ein lange verschollenes Zauberschwert fand…
    Die anderen lauschten gespannt.
    Sie glaubten Zamorra jedes Wort. Schließlich wußten sie nur zu gut, daß es die unheimlichen Phänomene, von denen er berichtete, tatsächlich gab. Oft genug hatten sie sie selbst am eigenen Leib spüren müssen. So, wie sie sich an einen Drachen gewöhnt hatten, akzeptierten sie auch die fantastischen Phänomene, mit denen es Zamorra und seine Freunde immer wieder zu tun bekamen.
    Lediglich die Invasionsgeschichte sorgte dann doch für einiges Staunen. Immerhin war dabei die Erde vernichtet worden - und existierte doch noch, statt

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