0663 - Leticron, der Überschwere
vergessen!
Der junge Mann, der Quicklab hieß, und ein anderer Überschwerer nahmen sie in die Mitte.
„Wir bringen sie zum Beiboot", sagte Quicklab.
Sie drehte den Kopf.
„Ich verfluche dich!" rief sie.
Er sah ihr nach, gab aber keine Antwort. Niemals zuvor hatte sie einen so selbstsicheren Mann gesehen. Auch Airhahn hatte Erster Hetran der Milchstraße werden wollen, aber im Vergleich zu Leticron war er ein Dilettant gewesen.
Als sie in das Beiboot stieg, war sie noch immer wie benommen. Sie versuchte die Steuerung zu manipulieren, um von der KORBTHAN wegzukommen, doch sie befand sich mit dem Kleinstraumschiff auf einem Leitstrahl. Die Funkanlage war funktionsunfähig gemacht worden, so daß sie die Besatzung der KORBTHAN nicht warnen konnte.
Sie war völlig hilflos.
Das Ende war unausweichlich.
Der Traum von Macht und Reichtum war sehr kurz gewesen.
Es gab einen kaum spürbaren Ruck, als das Beiboot an der Außenhüne der KORBTHAN anlegte.
„Aufpassen!" schrie sie, obwohl sie genau wußte, daß niemand von der KORBTHAN sie hören konnte. „Dieser elende Hund will uns ermorden."
Sie taumelte zur Schleuse.
Ein Lichtblitz war das letzte, was sie in ihrem Leben wahrnahm.
5.
Hotrenor-Taak war eingeschlafen und brauchte ein paar Sekunden, um in die Wirklichkeit zurückzufinden, als Gresmoor-Taan den Raum betrat.
„Die Hyptons möchten Sie sprechen!" sagte Gresmoor-Taan.
Mit einem Schlag wurde sich Hotrenor-Taak wieder seiner Probleme bewußt.
„Die Hyptons", sagte er gedehnt. Er warf einen Blick auf den Zeitmesser. „Sollten Sie sich so schnell eines Besseren besonnen haben? Ich kann es mir kaum vorstellen."
„Soll ich Sie entschuldigen?" wollte Gresmoor-Taan wissen.
Hotrenor-Taak sah den jungen Laren an. Manchmal ging es ihm auf die Nerven, wenn seine Untergebenen versuchten, seine Wünsche zu erraten.
„Natürlich nicht", erwiderte er beherrscht. „Ich warte nur auf dieses Gespräch."
Gresmoor-Taan blieb erwartungsvoll stehen.
„Verschwinden Sie endlich!" herrschte der Verkünder der Hetosonen ihn an. „Oder wollen Sie mich in die Zentrale tragen?"
Auf dem Weg in die Zentrale überlegte Hotrenor-Taak, ob die Hyptons endlich auf seine Vorschläge eingehen würden. Je länger sie warteten, desto schwieriger würde es sein, die Terraner vernichtend zu schlagen.
Natürlich zweifelte Hotrenor-Taak keinen Augenblick daran, daß ihnen das auch noch später gelingen würde, doch er wollte überflüssige Opfer unter den Laren vermeiden.
Als Hotrenor-Taak die Zentrale der HATRON-YMC betrat, hing das Bündel durcheinanderkrabbelnder Körper noch immer vom Energiedeck herab. Ein Uneingeweihter hätte es für unmöglich gehalten, daß sich fünftausend Einzelwesen in diesem Knäuel aufhielten. Auf eine ungeklärte Weise brachten die Hyptons es fertig, daß auch ihre Artgenossen im Innern der Traube sich bewegen und atmen konnten.
Hotrenor-Taak trat an das Podest, wo der große Kristall angebracht war.
„Da bin ich!" sagte er einfach.
Es dauerte einige Zeit, bis der Sprecher des Hyptons ans Ende des Knäuels gekrabbelt war. Warum er ausgerechnet von dort unten sprechen mußte, war eines der Geheimnisse dieses eigenartigen Volkes.
„Wir haben Sie rufen lassen, um mit Ihnen einen bisher nicht in Erwägung gezogenen Aspekt der Entwicklung zu besprechen."
Hotrenor-Taak gab sich keine Mühe, seine Enttäuschung zu verbergen. Die Worte des Hyptons deuteten darauf hin, daß mehr oder weniger nutzlose Erläuterungen stattfinden sollten.
Wenn er sie überhaupt wahrnahm, ignorierte der Hyptonsprecher die Gefühlsregung des Larenführers.
„Wir können davon ausgehen, daß alle raumfahrenden Völker über die letzte Entwicklung unterrichtet sind", sagte er.
„Natürlich", sagte Hotrenor-Taak. „Das lag ja auch in unserem eigenen Interesse."
„Wenn es wirklich nötig werden sollte, Perry Rhodan abzusetzen, brauchen wir einen neuen Ersten Hetran."
Hotrenor-Taak holte tief Luft.
„Ja", sagte er beherrscht. „Das stimmt."
„Nun gut, dann lassen Sie uns darüber nachdenken, wer für dieses Amt geeignet wäre!"
„Haben Sie mich deshalb rufen lassen?" schrie der Lare.
„Ja."
Hotrenor-Taak wäre am liebsten von seinem Podest heruntergesprungen und hätte den Hyptonsprecher aus dem Knäuel herausgerissen. Ein solches Vorgehen war jedoch undenkbar. Seit der Gründung des Konzils des Sieben war es zwischen den Angehörigen zu keinen handgreiflichen Auseinandersetzungen mehr
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