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0664 - Satan in Weiß

0664 - Satan in Weiß

Titel: 0664 - Satan in Weiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eilig, ein Vorteil für den Kommissar, der sich an die Verfolgung machte und schon nach wenigen Schritten über den weichen Boden schimpfte, in den er bis zu den Knöcheln einsank.
    Sein Weg war weiter. Er lief geduckt und suchte sich einige kahle Büsche als Deckung aus.
    Den Fahrer interessierte tatsächlich die Scheune. Nur in sie wollte er hinein.
    Für einen Moment blieb er davor stehen, drehte sich um, und der Kommissar machte sich klein.
    War er gesehen worden?
    Nein, der Fahrer lief weiter und trat eine Tür ein. Er lief noch nicht in die Scheune, wartete, und der Kommissar glaubte, einen leisen Schrei oder Ruf zu vernehmen, den der Mann in das Innere des Gebäudes schickte.
    Ob er eine Antwort bekam, konnte Harry nicht erkennen, aber vor dem Bau blieb der Kerl auch nicht länger stehen. Er huschte durch die offene Tür und war einen Moment später verschwunden.
    Harry befand sich in einer Zwickmühle. Zu gern hätte er sich mit den Menschen im VW-Bus unterhalten. Auf der anderen Seite interessierte es ihn auch, was der Fahrer im Haus zu suchen hatte. Harry wollte nicht mehr an eine Panne glauben. Der Mann hatte angehalten, um in das Gebäude zu gehen. Etwas anderes kam für den Kommissar nicht in Frage.
    Als sich der Graukittel auch nach zehn Sekunden nicht zeigte, wagte der Kommissar es. So rasch wie möglich überquerte er die freie Fläche, wobei er sich auch jetzt noch duckte. Das hatte zwar nicht viel Sinn, er tat es rein instinktiv.
    Vor dem Gebäude veränderte sich der Boden. Er bestand jetzt aus nassem Lehm, war rutschig wie Schmierseife. Die alte Holzbank neben der Tür sah aus, als wäre sie in den weichen Boden eingedrückt worden.
    Kein Geräusch drang ihm aus der offenen Tür entgegen. Also schlich der Fahrer durch den Bau.
    Harry tat es ihm nach.
    In dem Schuppen roch es feucht; durch Löcher in den Wänden pfiff der Wind. Der Boden bestand aus festgestampfter Erde. Ein völlig verrosteter Traktor stand neben einer alten Egge, die auch Rost angesetzt hatte, wie auch die beiden Harken und Spaten.
    Weiter hinten, wo wenig Licht hinfiel, ballte sich die Düsternis zusammen, und von dort hörte er auch die Stimme des Fahrers. Sie klang wütend und aggressiv.
    »Komm raus, du Hundesohn! Ich weiß, dass du dich hier versteckt hältst. Los, komm! Sonst hole ich dich.«
    Der Angesprochene verhielt sich still, was den Fahrer wütend machte. Er ging weiter und musste wohl ein Hindernis übersehen haben, denn Harry hörte es krachen, als ob Holz zusammenbrach. Danach ein Fluch, dann einen Schrei, ein Klatschen, dem ein böses Lachen folgte.
    Harry wusste nun, dass der Fahrer den Kranken gefunden hatte und ihn wieder zurückschleppen würde.
    Ein kaltes Lächeln lag auf den Lippen des Kommissars, als er neben der Tür wartete. Lange würde er sicherlich nicht an dieser Stelle stehen. Er hörte das Klatschen nicht mehr, dafür einen weiteren Fluch, dann wieder Schritte.
    Diesmal von zwei Personen, die sehr bald erschienen, denn zusammen mit dem Kranken tauchte der Fahrer wieder auf. Er hielt den Mann am Kragen seines Jacketts gepackt, das einige Löcher zeigte. Zudem musste sein Schlag den Kranken im Gesicht getroffen haben, denn aus dem linken Nasenloch rann Blut.
    Harry Stahl spannte sich. Was er sah, das passte ihm gerade. Einen Kranken schlagen, so weit kam es noch. Der Fahrer würde ihn kennenlernen. Noch hatte er den Eindringling nicht gesehen, stieß den Kranken vor und redete mit ihm.
    »Ich werde dir schon zeigen, was es heißt, hier abzuhauen. Weißt du, was der Doktor mit Menschen wie dir macht? Weißt du es?« Er schüttelte ihn durch, und der Mann wäre fast zusammengebrochen. Eine Antwort konnte er nicht geben.
    »Ich werde es dir sagen. Er wird dich auseinandernehmen. Er wird dir kein Blut mehr geben. Du wolltest doch Blut, nicht? Du bist ja wild danach, und du wartest darauf, dass es Nacht wird. Du willst die richtige Dunkelheit.«
    »Blut… Blut…«, gurgelte der Mann. »Ich will die Spritze haben. Ich brauche sie.«
    »Die bekommst du noch. Und auch die vielen Opfer. Las uns erstmal in Berlin sein.«
    Jetzt griff Harry Stahl ein. Er trat vor und fragte: »Was wollen Sie denn in Berlin, Meister?«
    Der Kittelträger musste sich vorkommen, als hätte man ihn in den Magen getreten. Vor Schreck schrie er auf und ließ sogar seinen »Schützling« los, der auf die Knie fiel und in dieser Haltung blieb.
    »Damit haben Sie nicht gerechnet, wie?«
    Der Kittelträger holte Luft. »Verdammt noch

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