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0664 - Satan in Weiß

0664 - Satan in Weiß

Titel: 0664 - Satan in Weiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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anpassten.
    Die offizielle Straße lag hinter ihnen. Sie waren an zwei verlassenen Bauernhäusern vorbeigefahren und an zerstörten Zäunen, deren Holzlatten allmählich verfaulten.
    Rechts von ihnen lag der Turm der Schlosskirche. Wie ein grauer Riesenfinger schob er sich in den Dunst.
    »Was hoffst du denn da zu finden?« fragte Harry.
    Suko räusperte sich. »Nun ja, zumindest unseren Spezie Dr. Sheldon Drake.«
    »Meinst du?«
    »Wenn er hier nicht ist, wo sonst?«
    »Möglicherweise hat er noch einen weiteren Schlupfwinkel. Glaubst du denn daran, dass wir es bei ihm mit einem Vampir zu tun haben?«
    »Davon gehe ich aus.«
    »Wie sehen deine Erfahrungen mit Vampiren aus?«
    Suko wiegte den Kopf. »Im allgemeinen gut. Aber im Besonderen, ich denke da an Will Mallmann, Dracula II, nicht so rosig. Er hat uns verdammten Ärger bereitet.«
    »Und das mit seiner Vorkenntnis.«
    »Du sagst es.«
    Stahl schüttelte den Kopf. »Meine Güte, wenn ich daran denke, dass ich praktisch sein Nachfolger in Deutschland geworden bin, so wünsche ich mir nur, dass mich dieses Schicksal nicht ereilt.«
    »Du mußt eben aufpassen.«
    »Und dabei hätte ich vor einem Jahr jeden für einen Spinner und Scharlatan gehalten, der mir so etwas erzählt hätte. Was es bei uns offiziell nicht gab, das durfte auch nicht sein.«
    »So denken aber noch viele. Das war für euren Teil des Landes nicht spezifisch. Wir haben oft genug mit Widerwillen und Ignoranz zu kämpfen, auch in den Reihen der eigenen Kollegen. So etwas wird sich niemals ändern, glaube mir.«
    »Dazu kann ich nichts sagen, Suko.«
    Vor ihnen rutschte der Wartburg durch den Schlamm. Sein Heck schwänzelte, die hinteren Reifen drehten durch, bevor sie wieder packten und der Wagen weiterfuhr.
    Der Audi schaffte es besser, und Suko, der aus dem Fenster schaute, waren die anderen Reifenspuren nicht entgangen. Ein Zeichen, dass sie nicht die ersten waren, die sich in Richtung Klinik bewegten, von der noch nichts zu sehen war.
    Am Waldrand, den sie sehr bald erreichten, stoppte Gerd Naumann und stieg aus. Er schaukelte auf den Audi zu, bückte sich und sprach durch die geöffnete Scheibe. »Wenn ich einen Vorschlag machen darf«, sagte er in seiner bedächtigen Art, »dann würde ich sagen, dass wir hier stehenbleiben und Sie den Rest zu Fuß gehen.«
    »Schön.« Harry Stahl nickte. »Jetzt müssen Sie uns nur sagen, wo wir das Ziel finden.«
    »Gehen Sie hier links um die Waldspitze herum. Dann können Sie das Haus nicht verfehlen. Es ist leider nur von einer Seite her einsehbar. Ich könnte auch mitgehen…«
    »Nein, nein, fahren Sie mal wieder zurück. Warten Sie auf Sinclairs Anruf.«
    »Ja.« Er hob die Schultern und seinen Oberkörper gleich mit an. »Es war nur ein Vorschlag.«
    »Gut.« Harry Stahl und Suko stiegen aus.
    Naumann schaute in die entsprechende Richtung. Mit einer Hand strich er durch seinen dunklen Bart, der wie gefärbtes Sauerkraut Mund und Kinn umwucherte. »Man muss eben manchmal improvisieren, aber das werden wir auch lernen. Das heißt, wir können es schon. Wenn ich daran denke, was wir früher alles unter der Hand besorgt haben…«
    Harry Stahl klopfte ihm auf die Schulter. »Okay, Kollege, Sie fahren jetzt wieder.«
    »Natürlich, natürlich.« Er nickte. Dann deutete er gegen den düsteren Himmel. »Schauen Sie sich die Raben an. Die gehören irgendwie dazu, finde ich. Manchmal habe ich den Eindruck, als wären sie verwandelte Menschen. Wie im Märchen.«
    »Leider erleben wir kein Märchen.«
    Naumann schüttelte den Kopf. »Ist schwer zu glauben, Herr Stahl.« Er ging zu seinem Wagen, stieg ein, wendete ihn und fuhr langsam ab.
    Harry Stahl schaute lächelnd und kopfschüttelnd hinter ihm her. »Für den guten Naumann ist alles zu schnell gekommen, finde ich.«
    »Für wen nicht?«
    »Da hast du recht, Suko.« Er wechselte das Thema. »Frage: Hast du dir bereits einen Plan zurechtgelegt?«
    »Nein, noch nicht. Wir werden zusehen, dass wir so schnell wie möglich an die Klinik herankommen. Der Nebel wird sich verstärken, daran glaube ich fest.«
    »Ja, zu dieser Zeit immer.«
    Die beiden Männer durchquerten eine »tote« Landschaft. Selbst der Wald sah tot aus. An den Ästen hing kaum noch ein Blatt. Durch den ersten Frost und den nachfolgenden Sturm waren die meisten von ihnen abgeweht worden und lagen auf dem Waldboden, wo sie einen dicken Teppich aus fauligem Laub bildeten.
    Sie umgingen die Waldspitze. Dass es der richtige Weg war, erkannten

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