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0664 - Satan in Weiß

0664 - Satan in Weiß

Titel: 0664 - Satan in Weiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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diese Wiedergänger, und das war für ihn einfach nicht zu fassen. Welch ein Satan und welch teuflische Methode musste dieser Mann entwickelt haben, um Menschen derart in seine Gewalt zu bekommen?
    Radke duckte sich unter Sukos Blick zusammen. Er sah die Wut in den Augen des Inspektors und deutete nach vorn. »Können wir weitergehen?«
    »Ja, laufen Sie vor.«
    »Gut, gut.« Er ging jetzt schneller, als wäre er auf der Flucht. Sie mussten bis zum Ende des Ganges durchgehen, und Harry Stahl flüsterte Suko zu: »So schauen sie alle aus. Ich… ich habe sie ja im Wagen hocken sehen.«
    »Die müssen hier raus, bevor es zu spät ist.«
    »Ist es nicht schon zu spät?«
    »Noch sind sie keine Vampire, Harry. Oder hast du etwas an ihnen festgestellt?«
    »Nein, die Gebisse sind normal.«
    »Eben.«
    Radke war vor der letzten Tür stehengeblieben und hatte sich den Männern entgegengedreht. »Hier ist es!« flüsterte er.
    »Dann gehen Sie als erster.«
    »Warum ich?«
    Suko schleuderte ihn herum. »Machen Sie schon, verdammt!«
    »Na ja, gut.« Radke klopfte. Es klang dumpf, wie ein verfremdeter Glockenschacht.
    Ansonsten umgab die Männer eine klamme Stille, und an den Wänden schimmerte es feucht, wo sich das Kondenswasser abgesetzt hatte. Es erklang keine Aufforderung, das Zimmer zu betreten, was Radke allerdings nichts ausmachte.
    Er öffnete die Tür, wollte zur Seite treten, aber Suko hielt ihn fest und schob ihn über die Schwelle in einen abgedunkelten Raum hinein, der ihnen vorkam wie ein riesiger Sarg. Sie ließen die Tür offen, damit wenigstens vom Gang etwas Licht hineinfiel, das sich allerdings verlor, bevor es die Mitte des Raumes erreicht hatte.
    »Und hier soll Drake sein?« wunderte sich Harry Stahl.
    »Ja«, sagte der Kittelträger.
    »Als Vampir könnte er sich in einer derartigen Umgebung wohl fühlen«, sagte Suko, »nur für uns ist die Dunkelheit weniger schön, aber das werden wir gleich haben…«
    Er hatte zur Lampe greifen wollen, doch der Klang einer flüsternden Stimme unterbrach ihn. »Willkommen in meiner Klinik. Ich finde es gut, dass ihr den Weg gefunden habt.«
    »Das ist er!« wisperte Harry Stahl. »Jetzt haben wir ihn…«
    »Ruhig, Harry, ruhig.« Suko räusperte sich. »Dr. Sheldon Drake?« fragte er dann.
    »Ja.«
    »Warum zeigen Sie sich nicht?«
    »Lassen Sie Ihre Lampe stecken, Suko. Sie werden mich sehen. Ich kann es einfach nicht verantworten, Sie im Dunkeln zu lassen, wo sie schon den weiten Weg auf sich genommen haben.«
    »Das meine ich auch.«
    »Schauen Sie nach vorn, Inspektor. In den nächsten Sekunden erfülle ich Ihnen einige Wünsche.«
    Die Stimme des Unsichtbaren besaß einen Klang, den Suko nicht mochte. Er stufte ihn als schleimig ein, als widerlich und gleichzeitig auch als überheblich.
    Radke stand links von ihm, mit dem Rücken gegen die Zimmerwand gedrückt. Neben sich hörte er Harry Stahl scharf atmen und dann flüstern:
    »Suko, hier riecht es nach Tod. Das ist ein besonderer Geruch. Den kenne ich aus meiner Kindheit, und schon damals habe ich ihn nicht gemocht. Einfach widerlich.«
    »Mach dich darauf gefasst, dass du bald zum ersten Mal in deinem Leben einen Vampir siehst.«
    »Daran denke ich die ganze Zeit. Willst du Silberkugeln nehmen, wenn du gegen ihn…«
    »Sicher.«
    Die Stimme schwang ihnen wieder entgegen. »Ich will, dass Sie genau dort stehen bleiben, wo Sie jetzt sind. Sonst werden Sie keine Chance bekommen.«
    »Reden Sie nicht so lange, Drake. Wir haben nicht viel Zeit.«
    Der Unsichtbare lachte. »Das unterscheidet mich eben von den Menschen. Ich habe alle Zeit der Welt.«
    »Wenn wir ihn sehen wollen, braucht er Licht. Kann er denn damit existieren?«
    »Das frage ich mich auch, Harry.«
    Die Antwort ließ nicht einmal Sekunden auf sich warten. Es wurde heller in einem gewissen Teil des Raumes, aber es war Licht, das den Namen nicht verdiente.
    Ein sehr schwacher Schein breitete sich aus. Graues Licht, mehr dunkel als hell, doch immerhin so stark, dass es die Konturen der Gestalt hervortreten ließ.
    Die Person saß hinter einem Schreibtisch, auf dessen Platte sie die Hände gelegt hatte. Sie schauten hervor aus den Ärmelöffnungen des weißen Kittels, den Dr. Drake trug, und der am Hals hochgeschlossen war. So sah der Kopf aus, als würde er aus dem Ausschnitt hervorwachsen.
    Welch ein Gesicht!
    Sehr groß und breit, gleichzeitig aber wieder schmal, weil es zum Kinn hin spitzer zulief. Ein hellbrauner Haarkranz bedeckte den

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