0665 - Die Vulkan-Diebe
Studenten wichen zurück und brachten sich in den Glassitkuppeln in Sicherheit. Die noch einsatzfähigen Soldaten kümmerten sich um ihre Kameraden, um zu retten, was noch zu retten war.
Wider Erwarten starteten die Jets jedoch nicht. Statt dessen jagte ein Schwärm von wenigstens vierzig weiteren Raumern heran. Sie eröffneten das Feuer aus ihren schweren Paralysegeschützen. Damit lähmten sie innerhalb weniger Sekunden sämtliche Männer und Frauen, die sich in den Glassitgängen aufhielten.
Mehrere Maschinen landeten unmittelbar neben der größten Kuppel. Männer in Kampfanzügen und mit angeschlagenen Energiestrahlgewehren drangen ein.
Sie kehrten schon nach wenigen Minuten mit dem bewußtlosen CheF und den anderen Mitgliedern der Delegation zurück. Sie brachten sie zu einer Jet und starteten.
Die anderen Raumer blieben auf ihren Positionen. Soldaten in Kampfanzügen umzingelten die Anlage der Universität, drangen jedoch noch nicht ein. Offensichtlich wollte man abwarten, bis der CheF wieder aus seiner Bewußtlosigkeit erwachte, um ihn entscheiden zu lassen. Währenddessen gingen die Bergungsarbeiten weiter. Die letzten Toten und Verwundeten wurden in die noch unbeschädigten Jets gebracht. Die brennenden Maschinen wurden gelöscht.
*
Frank Eigk blickte betroffen auf den Studenten, der vor seinen Augen zusammengebrochen war. Er erfaßte die Situation augenblicklich.
„Paylusche", sagte er. Seine Stimme überschlug sich. „Sie haben mit Paralysestrahlern geschossen, um uns so auszuschalten."
„Dann müssen wir handeln."
Der Anti-Priester eilte in den Raum, in dem Frank Chmorl-Pamo auf der Antigravliege ruhte.
„Steh auf."
Der Retortenmensch folgte gehorsam dem Befehl.
Er war überrascht über den scharfen Ton, in dem der Mann mit ihm sprach, den er für seinen Vater hielt.
„Was haben Sie vor?" fragte Frank Eigk.
„Wir werden in die Berge gehen."
„Sie meinen, in die Bereiche, in denen außer Ihnen noch niemand gewesen ist?"
„Sie haben es erraten, Frank", entgegnete der Anti.
Eigk legte seinen Arm um die Schultern Chmorl-Pamos und führte ihn zu einem Schrank, in dem Kleidungsstücke für ihn lagen. Er mußte ihm helfen, sie sich anzulegen. Pamo war so unbeholfen wie ein Kind. Als er wie der Anti und Eigk gekleidet war, strahlte er die beiden an, als hätten sie ihm zum zweitenmal das Leben geschenkt. Seine Hände glitten tastend über den Stoff.
„Sie sind sehr schön. Ich bin stolz."
Paylusche klopfte ihm auf die Schulter.
„Ich kann dich verstehen. Junge, aber leider haben wir keine Zeit, uns länger damit aufzuhalten. Die Leute des CheFs können uns jeden Augenblick paralysieren. Und dann wäre alles verloren."
„Paylusche - wir dürfen ihn nicht mitnehmen."
„Doch, Frank. Wir müssen es sogar. Wissen Sie, wie Paralysestrahlen auf ihn wirken? Sie könnten ihn erneut in eine achtzehnjährige Bewußtlosigkeit stürzen - oder vielleicht sogar in eine lebenslängliche."
„Bedenken Sie die psychischen Schädigungen, die unausweichlich sind, wenn wir ihn zu früh aus dieser Kammer herausführen."
Der Anti-Priester versteifte sich.
„Die Verantwortung übernehme ich, Frank."
„Darum geht es doch gar nicht. Ich möchte nur nicht, daß Pamo Schäden erleidet, die ..."
„Wir gehen", entschied der Professor.
Eigk beobachtete den Retortenmenschen, als der Anti seine Hand nahm und ihn aus dem Raum führte. Chmorl-Pamo war verwirrt und verängstigt. Er wußte nicht, was geschah. Er erkannte die Gefahr nicht, ahnte aber, daß er bedroht war. Er glich einem Kind, das von völlig neuen Eindrücken überrascht wurde, ohne sie geistig verarbeiten zu können.
Chmorl-Pamo sträubte sich jedoch nicht. Er lief folgsam neben Paylusche-Pamo her, weil er ihm blind vertraute. Frank Eigk fragte sich, was er in diesen Minuten wohl dachte. Das glatte, faltenlose Gesicht blieb völlig unbewegt.
Sie rannten zu einem Antigravschacht und sprangen in das nach unten gepolte Feld. Frank Eigk wunderte sich darüber, daß Pamo ohne zu zögern ins Leere stieg.
Warum hatte Chmorl-Pamo sich so verhalten, als ob er mit diesen Einrichtungen gut vertraut war?
Als sie in dem Energiefeld nach unten schwebten, blickte der Retortenmensch auf seine Füße. Erst jetzt schien er die Leere unter sich zu entdecken. Ängstlich krallte er seine Hände in die Schulter Eigks. Er blickte ihn an, bemerkte, daß er völlig ruhig war, und ließ ihn überrascht wieder los. Dennoch legte sich seine Angst
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